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Alt 16.01.15, 14:03
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 04.10.2014
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Standard AW: Quantensprung ohne Zeitverlust?

Zitat:
Zitat von Hawkwind Beitrag anzeigen
Wieso sprichst du nun vom "Kollaps" (nichtlokaler Zustandsreaktion)?

Führt Zeh (und v.a. Zurek) nicht aus, dass bei lokalen Messungen die sehr kurzen Dekohärenz-Zeiten die Einführung eines nichtlokalen Kollaps a la Kopenhagen erübrigen?

Ich meinte, verstanden zu haben, dass dieser interpretative Klimmzug eines Kollaps nur noch bei Messungen an räumlich separierten, verschränkten Systemen gebraucht wird?
Der Kollaps findet – wenn er denn stattfindet – im Hilbertraum statt; inwiefern dazu eine räumliche Beschreibung existiert, sei dahingestellt; obwohl, na ja, die o.g. Zustände entsprächen näherungsweise Eigenzuständen im Impulsraum, also näherungsweise ebenen Wellen, und die schon nicht-lokal ;-)

Zeh et al. sind teilweise nicht eindeutig bzgl. des Unterschiedes zwischen Dekohärenz einerseits und Kollaps vs. Viele- Welten andererseits.

Dekohärenz bedeutet, dass ein Zustand sich verzweigt, wobei beide Zweige jeweils klassisch „erscheinen“, d.h. nicht mehr interferenzfähig sind und somit wechselweise unbeobachtbar. Dekohärenz ist in Teilen auch aus dem Formalismus ableitbar, also Bestandteil der Theorie, nicht deren Interpretation.

Im Zuge der Dekohärenz verschwindet jedoch keiner der Zweige. D.h. man benötigt weiterhin immer noch entweder den Kollaps, der alle bis auf einen Zweig zum Verschwinden bringt, oder die Viele-Welten-Interpretation, die behauptet, dass die Zweige real weiter existieren, und die darüber hinaus beansprucht, mathematisch beweisbar zeigen zu können, dass die Bornsche Regel ableitbar ist; sie ersetzt also das Kollapspostulat durch ein Theorem.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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