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Alt 29.10.12, 08:53
Hawkwind Hawkwind ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 22.07.2010
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Standard AW: Heisenbergische Unschärferelation vs. Willensfreiheit

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Mit "einigermaßen" liegst Du wahrscheinlich gar nicht so schlecht. Wenn man im Web stöbert, gewinnt man den Eindruck, daß diese Frage womöglich auch künftig nicht klar entscheidbar ist.

Ein Beispiel:

Teilchenphysiker und Quantenphilosophen wollen auch mitreden

Gruß, Timm
Sowas (aus deinem Link) ist dann die letzte Konsequenz des Determinismus: ein Zitat des Hirnforschers und Tier-Experimentator Wolf Singer vom MPI FFM:

Zitat:
Auch Wolf Singer, Direktor des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung in Frankfurt, meint, dass sich unsere herkömmliche Vorstellung vom freien Willen nicht mehr lange halten wird. Singer hält diesen für ein „soziales Konstrukt“. „Tu dies, sonst passiert das – nach dieser Methode erziehen wir unsere Kinder“, argumentiert er. Damit werde uns schon in jungen Jahren suggeriert, dass wir uns auch anders hätten entscheiden können. So entstehe allmählich die Vorstellung eines freien Willens in unserem Kopf. Wenn es aber keinen freien Willen gibt, dann könne auch das Konzept von Schuld und Sühne keinen Bestand haben. Verbrecher dürften nicht mehr bestraft werden, da es keine Schuld mehr gibt.
Fatalismus total - da kann man sich nur noch zurücklehnen: ist eh alles wurscht, was du tust und entscheidest, da sowieso vorherbestimmt.

Hätte er doch lieber die Viecher leben lassen statt sie zu quälen um zu solchen Schlussfolgerungen zu kommen! Aber andererseits ist ja eh wurscht: Herr Dr. Singer hatte keine andere Wahl und musste es tun.

Trauriges Welt- und Menschenbild!

Ein bisschen Offtopic aber falls es interessiert, die Beschreibung eines von Singers Experimenten:

Zeitschrift: European Journal of Neuroscience 2000: 12, 3315-3330
Autoren: Ralf A.W.Galuske (1)*, Dae-Shik Kim (1), (2), Eero Castrén (3), Wolf Singer (1)

Zitat:
Die unterschiedliche Wirkung von Neurotrophinen auf die okuläre Dominanzplastizität in der visuellen Hirnrinde bei sich in der Entwicklung befindenden und bei erwachsenen Katzen

Versuchsbeschreibung: Die Katzen sind zum Teil erst 3 bis 6 Wochen alt, zum Teil erwachsen. Mit Hilfe eines Narkotikums werden die Tiere betäubt und auf beiden Seiten des Nackens kleine Pumpen (osmotische Minipumpen) unter der Haut eingepflanzt, die jeweils unterschiedliche, das Wachstum von Nervenzellen fördernde Substanzen enthalten. Diese Pumpen sind über flexible Plastikschläuche mit Hohlnadeln aus Stahl verbunden, die durch die Schädeldecke ein bis zwei Millimeter tief in ein bestimmtes Gebiet der Hirnrinde vorgeschoben werden. Befestigt werden die Hohlnadeln in der Schädeldecke mit Hilfe von zahnmedizinischem Zement. Über die Hohlnadeln werden den Katzen verschiedene Substanzen in das Gehirn infundiert.

Einem Großteil der Tiere wird bei diesen Eingriffen ein Auge oder beide Augen durch Zunähen der Augenlider verschlossen. Sechs bis 19 Tage später werden die Tiere erneut in Narkose versetzt. Die Schädeldecke und die Hirnhäute werden über einem bestimmten, für das Sehen zuständigen Hirngebiet eröffnet und eine Messkammer auf die Schädeldecke zementiert. Die Messkammer wird mit Silikonöl gefüllt und mit einer Glasplatte verschlossen. Nun werden die auf einen Bildschirm gerichteten Augen der Katzen mit Hilfe eines Musters stimuliert und dabei die Hirnaktivität gemessen. Am Ende des Experiments werden die Tiere durch eine Überdosis eines Barbiturates getötet. Die Gehirne werden entnommen, in Scheiben geschnitten und untersucht.
Davon gibt es reichlich - vorwiegend Affen und Katzen, die "verbraten" werden, damit Hr. Singer publizieren kann.
Das hatte ich in einem Forum gefunden, in dem Studenten Singers Experimente kontrovers diskutieren.

Gruss,
Hawkwind
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