Zitat:
Zitat von it77
Ich bin nicht ganz sicher, ob wir beide unter "empirisch" dasselbe verstehen.
Mal anders gefragt. Ist |→> = (|↑> + |↓>) / √2 eine prinzipiell widerlegbare Hypothese oder ist das einfach mathematisch so richtig?
Wo verwendest Du die Tatsache, dass wir von Elektronen sprechen? Gilt Deine Herleitung nicht auch für die Drehung der Erdkugel?
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Wenn ich von "empirisch" spreche, dann bedeutet dies, dass ich zumindest im weitesten Sinn eine Beobachtung damit assoziieren kann.
Wie meine Vorredner schon erklärt haben, ist der Nachweis, dass
ein quantenmechanisches Objekt sich in
einem bestimmten Zustand befindet, nicht möglich; man kann lediglich Wahrscheinlichkeiten ableiten, d.h. man muss Messungen an identisch präparierten Objekten eines Ensembles durchführen.
Ob du den Formalismus
ontisch interpretierst, d.h. ob du dem Zustand |→> = (|↑> + |↓>) / √2 eine
Realität zubilligst, in dem Sinn, dass das Elektron ohne bzw. vor der Messung im Zustand |→>
ist, oder ob du den Formalismus instrumentalistisch interpretierst und die Mathematik lediglich zur Vorhersage von Messergebnissen verwendest, ohne daraus weitere Schlüsse abzuleiten, ist Geschmacksache.
Ich wollte aber auf etwas anderes hinaus: es ist sinnlos, zu behaupten,
ein Zustand oder eine Quantenobjekt befände sich in einer Superposition. Das ist ungefähr so sinnvoll, wie zu behaupten,
die Zahl x ist größer. Eine Zahl x kann nur bzgl. einer anderen Zahl größer sein, d.h. x kann größer sein
als a. Und ein Zustand kann nur
bzgl. einer Basis ein Superpositonszustand sein.
Meine Argumentation gilt zunächst für beliebige Objekte, die mittels Vektoren (oder Spinoren) beschrieben werden können, also für Polarisationen von Photonen, Elektronenspins oder klassische Drehimpulse; ich haben noch keine Messung betrachtet, da dies für die Botschaft oben noch nicht notwendig war.