Zitat:
Zitat von Geku
Das tiefe Verständnis könnte nur die Schaffung eines von Menschenhand geschaffenen Algorithmus für Computer schaffen.
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M.E. absolut nein.
Selbst wenn wir es schaffen, dass dieser Algorithmus dem menschlichen Verstand in jeglicher Hinsicht mindestens ebenbürtig ist, können wir nur feststellen, dass dieser Algorithmus
funktional identisch zum menschliche Verstand ist. Wir können
nicht sagen, ob dieser Algorithmus Bewusstsein entwickelt - weil wir dies nicht rein funktional erfassen können - und ob er in dieser Hinsicht
wesensidentisch ist.
Dieser Kategoriefehler zieht sich durch. Nur weil man von eine philosophischen Glaubenshaltung (Positivismus o.ä.) ausgeht, dass ausschließlich beobachtbare Phänomene real wären, bedeutet das noch lange nicht, dass man sicher weiß, dass man mit dieser Glaubenshaltung recht hat.
Man kann die Argumentation auch umdrehen: als Naturwissenschaftler neige ich tatsächlich zu der Position, anzunehmen, das menschliche Bewusstsein sei tatsächlich wesensidentisch mit der Summe der physikalisch-chemischen Prozesse im Gehirn. Daraus folgt dann konsequenterweise, dass ich genügend mächtigen künstlichen NNs ebenfalls eine Art "Bewusstsein" zugestehen würde. Da ich jedoch weiß, dass ich mein Bewusstsein nur subjektiv erfahren und nie objektiv messen kann, und da ich weder mein Bewusstsein noch das einer KI jemals als solches präzise definieren kann, komme ich zum Schluss, dass meine Position zwar eine wissenschaftlich naheliegende Meinung ist, dass sich diese Meinung jedoch der wissenschaftlichen Überprüfung prinzipiell entzieht.
Ich halte diese Schlussfolgerung für ziemlich naheliegend. Und ich nehme keine Neurowissenschaftler, KI-Päpste usw. ernst, die ihre Meinungen als Wahrheiten verkaufen.