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Alt 19.10.10, 19:08
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richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Das Kontinuum-eine Paradoxie?

Hi Knut

Etwas schwierig alle deine Argumente nachzuvollziehen.Einen Aspekt finde ich besonders interessant. Den der Unendlichkeit und der Begrenztheit.
A
Zitat:
II Etwas Nicht-Räumliches und Nicht-Zeitliches können wir uns nicht vorstellen.
Dem stimme ich zu. Aber gewisse Aussagen koennen wir darueber schon treffen. Ebenso macht die Existenz von Raum und Zeit nur einen Sinn wenn es auch Bereiche gibt, in denen Raum und Zeit nicht existieren.
B
Zitat:
Daher müssen Raum und Zeit unendlich sein. Unendlichkeit können wir uns aber nicht vorstellen.
Wenn du argumentierst, dass aus unserer "Nichtvorstellbarkeit" von A der Fall B resultiert, dann musst du auch Fall B verwerfen. Fuer deinen Schluss sehe ich aber ohnehin keine zwingende Notwendigkeit.
Immerhin kann man Aussagen zum Nichts formulieren :
Diese 0 Dimensionalitaet ist die komplementaere Groesse zu einer Raumzeit . Eine Physikalitaet kann darin nicht existieren. Wahrscheinlich nichteinmal alle Formen einer geistigen Existenz.
Auf jeden Fall sind saemtliche physikalische Groessen darin nicht definiert.
Das heisst dass auch eine Ausdehnung dieses Nichts nicht definierbar ist.
Stellen wir uns vor die Raumzeit, das Universum ist von diesem Nichts umgeben. Dann laesst sich ueber die Grenze sehr wohl ein Rand definieren und dieser vermessen.
Das Praktische dabei: Das Nichts selber muss nicht selbst in etwas enthalten sein. Es muss keinen weiteren Rand aufweisen und dennoch ist es nicht unendlich ausgedehnt. Denn eine physikalische Ausdehnung ist darin ja gar nicht definiert. Ich nenne dies einen idealen Behalter. Denn es ist ein Behaelter, der selbst keinen Behaelter benoetigt.
Mit dieser Anschauung lassen sich einige der von dir genannten Widersprueche aufloesen.
Zitat:
Ein Verhältnis der Welt zum leeren Raum wäre nichts und daher wären auch die Grenzen der Welt nichts.
Gerade diese Grenze waere vermessbar. Nicht die angenommenen Existenzen selbst sind das entscheidenden, sondern vor allem deren Raender.
Ich denke im folgenden Beispiel wird dies besonders deutlich.

Zitat:
Die Beziehungslosigkeit ergebe sich daraus, dass ein begrenzter Raum von der Raumlosigkeit („leerer Raum“) umgeben sein müsste ...
Ja, das erscheint zunaechst problematisch, insbesonders wenn man von einer quantisierten Raumzeit (=Raum+Zeit) ausgeht. Dafuer hat Penrose aber eine einfache Loesung gefunden.
Moechte man eine Quantisierung des Raumes einfuehren, so stehen einem zunaechst nur die fundamentalen Eigenschaften zur Verfuegung, dass dieser existiert oder nicht existiert. Diese kann man in zweierlei Form anwenden.

Gedankenexperiment :
Ein Blatt Papier im Weltraum soll einen kontinuierlichen Raum darstellen. Wir koennen auf das zusaemmenhaengende Blatt Papier Kraefte wirken lassen, so dass es sich geometrisch veraendert.
Nun quantiseren wir das Blatt Papier indem wir zunaechst als Plan ein Gitter darauf einzeichnen. Wie bei einem Rechenblatt eines Schulheftes.

Nun fuehren wir die Quantisierung durch wie es man sich wohl intuitiv zunaechst vorstellen wuerde :
1) Wir schneiden das Papier entlang der Quantisierungslinien durch und erhalten eine Menge von kleinen Quadraten (Metronen) die frei im Raum schweben. Und werden nun genau mit dem von dir genannten Problem konfrontiert. Das sich im einfachen Modell dadurch aeussert, dass wir auf dieses Blatt Papier nur noch auf einzelne Quadrate eine Kraft auswirken koennen, die das gesammte Blatt Papier aber nicht mehr veraendern kann.
Waere der Vakuum im Modell real sogar das Nichts. Wie sollten die einzelnen Quadrate (Metronen) Wirkungen austauschen, wenn sich zwischen ihnen das Nichts befindet, in dem keinerlei physikalische Groessen definiert sind ?

Penrose Loesung :
http://de.wikipedia.org/wiki/Schleif...tengravitation
2) Wir zerschneiden das Blatt Papier nicht entlang den Quantisierungslinien, sondern stanzen die Quadrate aus ! Und erhalten ein Netzwerk, Graphen wie in der Loop Quantengravitation. Dies entspricht ebenfalls eine Quantisierung, aber dennoch bleibt das Blatt Papier zusammenhaengend, so dass man es z.B. durch eine Kraft geometrisch weiterhin verformen kann. Eine Vorgehensweise wie bei den digitalen Speicherzellen + Datenbus eines PC.
Auch in der Natur ist dies geometrisch eine durchaus uebliche Vorgehensweise :-)


Seit einiger Zeit frage ich mich, ob die Quantisierung in der Heim Droescher Theorie genauso zu verstehen ist. Sie wird auf jeden Fall nicht in dieser Form veranschaulicht, dargestellt.
Vielleicht entspricht die LQG nicht genau dem Papier Beispiel, sondern nimmt eine duale Struktur an wie bei einer Triangulation und deren Parkettierung.Das weiss ich nicht genau. Es geht lediglich um die von dir genannte Problematik, die man damit loesen kann.
Zitat:
Was sagst du dazu, dass in der Wheeler-DeWitt-Gleichung keine Zeitvariable vorkommt?
ai ai ... Multiwelten, Moeglichkeit statt Zeit, plus Information. Ich werde mich hueten.
Zitat:
Wie erklärst du dir die instantane Wirkungsübertragung nach der Quantenverschränkung?
Dass ich die Nichtloalitaet nicht erklaeren kann verkaufe ich einfach als spannendes modernes Wissen und garniere dies mit ein paar Socken aus
Gruesse

Ge?ndert von richy (20.10.10 um 17:38 Uhr)
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