Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 20.05.07, 12:20
zeitgenosse zeitgenosse ist offline
Guru
 
Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 529
Standard AW: Formel(n)erkennung

Zitat:
Zitat von Marco Polo Beitrag anzeigen
es handelt sich um die Raketengleichung von Konstantin Ziolkowski. Sie gilt allerdings nur für Geschwindigkeiten << c.
Völlig richtig (Hut ab)! Wie bist du darauf gekommen?

Dass die Gleichung nur für Geschwindigkeiten << c gilt, macht nichts; denn mir ist derzeit kein technisches Raumgefährt bekannt, welches sich in die Nähe von c beschleunigt.

Zum Umfeld der Gleichung (und darum geht es mir eigentlich):

Ziolkowski hat um das Jahr 1903 die obige Raketengrundgleichung entwickelt. Damit war er seiner Zeit weit voraus. Seine letzten Publikationen waren "Album der kosmischen Reisen" (1932) und "Die höchste Geschwindigkeit bei Raketen" (1935). Er dachte bereits an Mehrstufenraketen. Die Realisierung seiner Ideen erblickte er aber nicht mehr.

Ein Obelisk in Kaluga erinnert an diesen Visionär. Darauf finden sich die hehren Worte:

"Die Menschheit wird nicht ewig auf der Erde bleiben!"

Hohmann hat 1925 den Übergang von einer Kreisbahn in eine andere unter dem Aspekt der minimalen Energie berechnet. Die Hohmann-Transferbahn ist jene Ellipse, welche sich tangential an die die beiden Kreisbahnen anschmiegt.

Oberth übte durch seine zwei Bücher "Die Rakete zu den Planetenräumen" (1923) und "Die Wege zur Raumschiffahrt" (1929) einen grossen Einfluss auf die kommende Generation aus. Im selben Jahr führte er erste und erfolgreiche Versuche mit der "Kegeldüse" durch.

Ziolkowski, Hohmann und Oberth befassten sich mehr mit den theoretischen Aspekten der Raumfahrt, während Goddard, Paulet (liquid-fueled rocket engine), Winkler, v. Braun (V2, Mercury, Gemini, Apollo), Sänger (Hochdruckbrennkammern, Ramjet, Raumfähre), Stuhlinger, Gröttrup, Thiel und viele andere sich vorwiegend den technischen Aspekten zuwandten. Aber so scharf lässt sich das Ganze nicht trennen. Goddard besass 214 Patente. Er entwickelte und testete Raketen mit Flüssigtreibstoff.

Interessant ist, dass die phantasievolle Literatur des 19. Jahrhunderts einen nicht unbedeutenden Einfluss auf manche dieser Pioniere ausübte. Oberth wurde durch Jules Vernes Bücher "Von der Erde zum Mond" und "Reise um den Mond" angeregt. Bei Sänger war es der Roman "Auf zwei Planeten" von Kurd Laßwitz. Als Fritz Lang seinen Stummfilm "Frau im Mond" drehte, wurde er von Oberth beraten.

Viele der späteren Rakteningenieure in White Sands waren in die USA "emigrierte" Deutsche (Operation Paperclip). Man darf ohne Übertreibung sagen: Ohne deutsche Wissenschaftler wäre es nicht zum Mondflug von 1969 gekommen. Aber wirklich begonnen hatte alles mit der Ziolkowski-Raketengleichung.

Gr. zg

Ge?ndert von zeitgenosse (20.05.07 um 12:23 Uhr)
Mit Zitat antworten