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Schulphysik und verwandte Themen Das ideale Forum für Einsteiger. Alles, was man in der Schule mal gelernt, aber nie verstanden hat oder was man nachfragen möchte, ist hier erwünscht. Antworten von "Physik-Cracks" sind natürlich hochwillkommen! |
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#251
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AW: Kollision trotz parallelem Kurs?
Im weiteren Verlauf schlug Einstein eine räumlich geschlossenen Welt vor (von Klein später als Zylinderwelt bezeichnet).
Als Hypersphäre folgt die Zylinderwelt der folgenden Bedingung: R² = (x1)² + (x2)² + (x3)² + (x4)² Ein einbettender euklidischer 4-Raum ist zum Verständnis nicht erforderlich, weil die Krümmung nach Gauß eine intrinsische Eigenschaft der Mannigfaltigkeit selbst ist. In diesem Zusammenhang wurde von Einstein die kosmologische Konstante (Λ-Term) in die Feldgleichungen der Gravitation integriert. Auf grossen Skalen kann eine homogene Materieverteilung angenommen werden. Einsteins Universum ist zudem statisch, d.h. es existiert ein Koordinatensystem, zu dem die Materie als dauernd ruhend angesehen werden darf. Daraus folgerte Einstein, dass die Krümmung des Raumes eine konstante sein müsse. Die Zylinderwelt entsteht auf folgende Weise (vereinfachend sind zwei der räumlichen Dimensionen weggelassen, so dass ein Kreis entsteht): Die Zeitachse verläuft senkrecht zur Kreisfläche. Letztere ist eine Schnittebene eines Zylinders. Ein zur t-Achse senkrechter Schnitt zu verschiedenen Weltzeiten erzeugt stets gleich grosse Kreise. Dies belegt den statischen Charakter des Einsteinschen Modells. Die Weltlinie eines gegenüber dem Fixsternhimmel ruhenden Beobachters verläuft als gerade Linie auf dem Zylindermantel. Der sog. Lichtkegel wird durch eine Doppelhelix (gegenläufige Schraubenlinien) gebildet, welche die Kreise unter einem Winkel von 45° schneidet. Gelegentlich treten in dieser Welt "Gespenstersonnen" in Erscheinung. Einstein bemerkte dazu: Zitat:
Gewissermassen als intellektueller Gegenspieler entwarf auch de Sitter im Jahre 1917 ein Weltmodell. Einsteins Modell erhielt in der Korrespondenz die Bezeichnung Modell A, sein eigenes wurde als Modell B und die flache Minkowski-Raumzeit als Modell C bezeichnet. De Sitter hatte die "Kosmologischen Betrachtungen" von Ehrenfest erhalten. Einstein hingegen sprach von "meiner Welt" und "Ihrer Welt". Eddington sagte über die beiden Weltmodelle: Zitat:
Den Rest lese man in der einschlägigen Literatur nach. Gr. zg |
#252
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AW: Kollision trotz parallelem Kurs?
Zitat:
Na, dann ist es ja kein Wunder, dass EINSTEIN mit dem Zeit-Problem/Thema nicht richtig klar kam ...vor allem, nachdem er erkannt hatte, dass ein expandierendes Universum (HUBBLE) nur als Prozess in der chronologischen Zeit gedacht werden kann..., in dem ständig Veränderungen stattfinden...Wahrscheinlich kommt die Theoretische Physik/Kosmologie ohne philosophische Reflexion doch nicht zu einem "guten Ende", falls sie, die Physik, dorthin überhaupt kommen will... Gruß, möbius |
#253
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AW: Kollision trotz parallelem Kurs?
Zitat:
Einstein hat also sein Lambda deshalb eingeführt, damit seine Vorstellung eines statischen sphärischen Raumes nicht gefährdet wird. Wodurch sollte diese statische Vorstellung Einsteins gefährdet sein? M.f.G. Eugen Bauhof
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen – ihm hatte ich das gar nicht zugetraut! Hermann Minkowski |
#254
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AW: Kollision trotz parallelem Kurs?
Zitat:
http://www.zarm.uni-bremen.de/kosmol...Blaetter00.pdf Je nach Modell werden unterschiedliche Skalarfelder diskutiert. Die kosmologische Konstante ist in diesen Modellen keine Konstante, sondern eine zeitabhängige veränderliche Grösse, die sich als "negativer Druck" mitteilt. Mit der Vakuumenergiedichte des Standardmodells der Teilchenphysik ist Λ unverträglich (weil um 120 Grössenordnungen zu tief). In den Quintessenz-Modellen wird Λ aus bestimmten Gründen als dynamische Grösse benutzt. Der Begriff 'Quintessenz' wurde in Anlehnung an das 5. Element der Pythagoräer wählte. Soviel noch zur Philosophie. Gr. zg |
#255
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AW: Kollision trotz parallelem Kurs?
Zitat:
Gruß, möbius |
#256
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AW: Kollision trotz parallelem Kurs?
Zitat:
ich glaube nicht an solch ein Zeit-Problem/Thema. Welcher Art sollte dieses auch sein? Zitat:
Fällt sie dabei durch, dann ist es Zeit für eine alternative Theorie. Diese kann aber die Vorgängertheorie durchaus als Grenzfall beinhalten. Gruss, Marco Polo |
#257
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AW: Kollision trotz parallelem Kurs?
Zitat:
hier nochmal die Antwort auf Deine Frage: Zitat:
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Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus |
#258
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AW: Kollision trotz parallelem Kurs?
Die ominöse "dunkle Energie", von der jetzt mehrfach hier die Rede war, ist den Physikern natürlich ein Dorn im Auge.
Welche Erklärungsversuche gibt es sonst? Wenn man Zweifel an der großskaligen Isotropie des Universums zuäßt, ergibt sich eine alternative Möglichkeit der Deutung der beschleunigten Expansion. Orte höherer Dichte expandieren langsamer als solche niedrigerer Dichte. Nach T.Clifton und P.G.Ferreira könnte unser sichtbares Universum unterdurchschnittliche Dichte aufweisen und so die Existenz einer dunklen Energie simulieren. Indizien dafür könnten genauere Untersuchungen der zeitabhängigkeit der Expansionsrate bringen. Diese gewaltige Spanne von einer "dunklen Energie" bis zur Hypothese, wir würden im Zentrum einer Dichte-Delle leben, zeigt die Ratlosigkeit der heutigen Kosmologie, Gruß, Timm
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Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus |
#259
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AW: Kollision trotz parallelem Kurs?
Zitat:
Zu 1.: Und warum hatte EINSTEIN dann dieses Thema mit dem Philosophen R. CARNAP diskutiert: www.helmut-hille.de/carnap.html Zu 2.: Sie will schon mal gar nichts ... Mit so viel geistigem und materiellem Energie-Aufwand Oder gibt es die Experimente im CERN und anderswo jetzt zum Null-Tarif Oder aus der Portokasse fianziert Und sie will nur Beschreibungen, und keine Erklärungen ("Naturgesetze") finden ??? Zu 3.: Ja ja, das nennt man evtl. auch Paradigmenwechsel...unter Umständen ... Gruß, möbius |
#260
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AW: Kollision trotz parallelem Kurs?
Hallo Marco Polo,
Zitat:
Wir stellen uns einen zweidimensionalen Raum vor - eine ebene Fläche. 1. Wir möchten die Krümmung der Fläche bestimmen: a) Mathematisches Vorgehen: Wir ziehen zwei parallele Linien. Falls beide überall den gleichen Abstand aufweisen ist die Fläche MATHEMATISCH ungekrümmt. b) Physikalisches Vorgehen: Wir schießen von Punkt A mit zwei Emittern, die in einem gewissen Abstand nebeneinander stehen, Photonen in die gleiche Richtung ab. An verschiedenen Messpunkten B1 - Bn messen wir den dortigen Abstand der Photonen. Die Strecken zwischen den Messpunkten interpolieren wir und erhalten so FLUGBAHNEN (= Geodäten). Falls wir an allen Messpunkten den gleichen Abstand zwischen den Photonen messen ist die Fläche PHYSIKALISCH ungekrümmt. 2. Und jetzt bringen wir Dynamik ins Spiel: Es verändert sich etwas mit der Zeit. In unserem Beispiel: Die Fläche soll homogen wachsen. Welche Krümmungen ermitteln wir? a) Mathematisches Vorgehen: Wir ziehen zwei parallele Linien. Durch das homogene Wachstum der Fläche entfernen sich beide Linie mit Fortschreiten der Zeit voneinander. Sie bleiben aber stets parallel. D.h. auch eine homogen wachsende Fläche ist MATHEMATISCH ungekrümmt. b) Physikalisches Vorgehen: Wir schießen von Punkt A mit zwei Emittern, die in einem gewissen Abstand nebeneinander stehen, Photonen in die gleiche Richtung ab. An verschiedenen Messpunkten B1 - Bn messen wir den dortigen Abstand der Photonen. Die Strecken zwischen den Messpunkten interpolieren wir. Die Photonen werden mit Fortschreiten der Zeit an den verschiedenen Messpunkten einen immer größeren Abstand aufweisen. Die Strecken zwischen den Messpunkten interpolieren wir. Wir erhalten bei einem homogenen Wachstum als Flugbahnen (= Geodäten) zwei gerade Linien, die auseinanderlaufen und damit keine Parallelen mehr zueinander bilden. D.h. eine homogen wachsende Fläche ist PHYSIKALISCH negativ gekrümmt. 3. Und jetzt bringen wir noch mehr Dynamik ins Spiel: Die Fläche soll exponentiell wachsen. Welche Krümmungen ermitteln wir? a) Mathematisches Vorgehen: Wir ziehen zwei parallele Linien. Durch das exponentiell Wachstum der Fläche entfernen sich beide Linie mit Fortschreiten der Zeit immer schneller voneinander. Sie bleiben aber stets parallel. D.h. auch eine exponentiell wachsende Fläche ist MATHEMATISCH ungekrümmt. b) Physikalisches Vorgehen: Wir schießen von Punkt A mit zwei Emittern, die in einem gewissen Abstand nebeneinander stehen, Photonen in die gleiche Richtung ab. An verschiedenen Messpunkten B1 - Bn messen wir den dortigen Abstand der Photonen. Die Strecken zwischen den Messpunkten interpolieren wir. Die Photonen werden mit Fortschreiten der Zeit an den verschiedenen Messpunkten einen immer größeren, sich exponentiell entwickelnden Abstand aufweisen. Die Strecken zwischen den Messpunkten interpolieren wir. Wir erhalten bei einem exponentiellen Wachstum als Flugbahnen (= Geodäten) zwei KURVEN, die auseinanderlaufen und damit keine Parallelen mehr zueinander bilden. D.h. eine exponentiell wachsende Fläche ist PHYSIKALISCH negativ gekrümmt. Fazit: - Die korrekte Wegtransformation des Zeitaspektes ist nur in den Fällen b) gegeben, nur diese Vorgehensweise beschreibt die Natur korrekt. - Das ist der Unterschied zwischen Mathematik und Physik: Der Zeitaspekt (und dessen Behandlung). Die Mathematik unterstellt insgeheim eine instantate Informationsausbreitungsgeschwindigkeit ("t = 0"). Diese ist jedoch real - und damit in der Physik - auf c limitiert. Und das gilt es korrekt zu berücksichtigen. Alles natürlich IMHO - Von daher hatte gesichert nur Einstein gegenüber Carnap völlig Recht. Zitat:
Ge?ndert von SCR (22.11.09 um 06:53 Uhr) |
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