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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

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  #81  
Alt 08.09.10, 18:04
Benutzerbild von EMI
EMI EMI ist offline
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Standard AW: Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse

Zitat:
Zitat von Sion Beitrag anzeigen
Dies ist Unbestimmtheit, ein fundamentaler Prinzip, was, zugegebenermaßen, ziemlich frustrierend ist.
Genau Sion,

das ist der Punkt, wer den nicht erkennt will ein Perpetuum Mobile bauen:
Zitat:
Zitat von EMI
Die klassische Physik kennt zwei Arten der Bewegung. Die Lageveränderung von Körpern auf bestimmten Bahnen und die Ausbreitung von Wellen.
Ungeachtet des verschiedenen Wesens dieser Bewegungen stimmen die Gesetze, denen beide gehorchen, manchmal völlig überein.
Das gilt für die Fälle, in denen die Wellenlänge klein genug ist im Vergleich zu den Abmessungen des Raumes, in dem sich der Wellenvorgang ausbreitet.
Aber wie steht es in kleinen Bereichen?
Bei den Elementarteilchen (z.B. Elektronen) wissen wir allerdings nicht im voraus welche Maße als klein anzusehen sind, solche, wie sie in der Optik vorkommen oder wesentlich kleinere?
Es hat sich gezeigt, dass, wenn ein Elektronenstrahl durch ein Beugungsgitter(Kristall) hindurchgeht, die gleichen Beugungseffekte entstehen wie bei hochfrequenten el.mag. Wellen(Röntgenstrahlen).
Es gibt also eine Elektronenbeugung!
Nun sind aber die Elektronen keine Wellen sondern Teilchen.

Der Beugungsversuch zeigt, dass jedes Elektron wie eine Welle das Gitter durchläuft, ohne dabei aufzuhören ein unteilbares Teilchen zu sein.
Wir wissen aber auch, dass sich das Elektron in manch anderen Fällen ganz wie ein Teilchen bewegt, was keinerlei Welleneigenschaften aufweist.
So fliegen die Elektronen z.B. in einer Bildröhre auf festen Bahnen, die man genau so exakt vorausberechnen kann wie die Bahnen der Planeten.

Warum verhält sich ein Elektron mal wie eine Welle, mal wie ein Teilchen?
Wir erinnern uns, dass auch Licht das gleiche zweiseitige Verhalten zeigt.
Alles hängt vom Verhältnis zwischen der Wellenlänge und den Ausmaßen des Raumes ab, in dem die Bewegung vor sich geht.

Welche Wellenlänge entspricht nun aber der Bewegung eines Elektrons?
Man kann die Wellenlänge anhand des Beugungsbildes mit der gleichen Formel ermitteln, die zur Bestimmung der Wellenlänge von Röntgenstrahlen dient.
Dabei ergibt sich, die Wellenlänge ist umgekehrt proportional dem Impuls(Masse mal Geschwindigkeit) eines Teilchens.
Der Proportionalitätsfaktor zwischen ihnen ist eine universelle Konstante, die Planckkonstante h!
λ = h/mv
Um also die Wellenbewegung des Elektrons zu charakterisieren muss man eine neue universelle Konstante in die Physik einführen!
Sie ist desshalb universell weil sie für alle Teilchen und alle Bewegungen gleich ist!
Sie charakteresiert ein neues Naturgesetz was in den Newtonschen Bewegungsgesetzen nicht vorkam.

Unser metrisches System ist das Ergebnis einer Konvention, die zwischen den Menschen geschlossen wurde, aber dieses liegt nicht in den Gesetzen der Physik begründet. Dagegen gilt die Planckkonstante im ganzen Universum, sie ist überall gleich!

Mit h können wir nun die Frage beantworten weshalb sich in einer Bildröhre die Welleneigenschaften des Elektrons nicht äußern, während sie es im Kristall tun.
Die Wellenlänge des Elektrons in einer Bildröhre berechnet sich zu λ≈10^-11 m, der Durchmesser des Elektronenstrahls ist ungefähr 10^-4 m.
Der Durchmesser ist 10 Millionen mal größer als die entsprechende Wellenlänge!
Hier wird deutlich, dass sich in einer Bildröhre keinerlei Welleneigenschaften bei der Bewegung von Elektronen auf Bahnen zeigen können, dass es aber unbedingt zu Beugungserscheinungen kommen muss, wenn der gleiche Elektronenstrahl durch ein Kristall geht.

In welchen Grenzen hat der Begriff der Bahn eines Strahls einen Sinn?
Der Begriff der Teilchenbahn hat dann einen vernüftigen Sinn, wenn die Amplitute der Welle, die mit der Bewegung verknüpft ist, nach beiden Seiten der Bahn schnell zu Null wird.

Wie wirkt sich nun eine seitliche Begrenzung(Spalt) der Bahn aus?
Der Strahl hat hinter dem Spalt einen bestimmten(von der Wellenlänge abhängigen) Öffnungswinkel.

Wohin ist nun die Geschwindigkeit eines den Spalt durchlaufenden Teilchen gerichtet?
Ein Teilchen weist nur dann eine genau bestimmte Geschwindigkeitsrichtung auf wenn dessen Bewegung seitlich durch nichts begrenzt ist.
Wenn nun die den Spalt durchlaufenden Teilchen nicht genau parallel aus dem Spalt heraustreten, sondern in einem bestimmten Öffnungswinkel so liegt eben innerhalb dieses Winkels auch die Richtung der Geschwindigkeit des Teilchens.
Die Geschwindigkeit ist eine vektorielle Größe und wenn sie um einen bestimmten Winkel abweicht so bedeutet das, dass sie eine senkrechte Komponente erhalten hat die gleich dem Produkt der Geschwindigkeit und diesem Winkel ist.
Folglich zeigt die Geschwindigkeit des Teilchens nach dem Spaltdurchgang eine gewisse Streuung in der Fläche des Spaltes, denn wir wissen ja nicht, um welchen Winkel das Teilchen gerade abweicht.
Die Geschwindigkeit unterliegt einer Unbestimmtheit. Auch die Koordinate x zeigt eine Unbestimmtheit Δx.
Mit der Unbestimmtheit der Geschwindigkeit hat auch der Impuls p eine Unbestimmtheit. Δp = m Δv
Nach weiteren Rechnungen(auf die ich hier verzichte) mit Δp, Δx, dem Streuwinkel und der Wellenlänge λ und der Berücksichtigung das die Geschwindigkeit nach oben und nach unten abweichen kann, kommt man zu der für die Quantenmechanik fundamentalen Beziehung:
h = Δp Δx
Je genauer die Koordinate gegeben ist um so weniger genau ist der Impuls gegeben, weil Δp umgekehrt proportional zu Δx ist.

Es sei daran erinnert, dass lange Zeit Erfinder vergeblich versuchten ein Perpetuum mobile zu bauen. Wir wissen hier warum dies immer scheitern muss!
Koordinate und Impuls eines Teilchens existieren als genaue physikalische Größe nicht gemeinsam!
Es ist prinzipell unmöglich ein Verfahren anzugeben was zu ihrer genauen Bestimmung führen würde.
Das liegt nicht an einer subjektiven Unvollkommenheit sondern das ist ein objektives Naturgesetz.
Diejenigen die das Unbestimmtheitsprinzip wiederlegen möchten, erwartet das traurige Schicksal der Erfinder der Perpetuum mobile!

Die QM vermittelt uns eine ganz besondere Konzeption der mechanischen Bewegung, die sich nicht auf Bahnen vollzieht.
Die Bewegung auf Bahnen machte eine eindeutige Vorhersage des Künftigen auf der Grundlage des Vorhergegangenen möglich.
In der Quantentheorie trägt die Vorhersage einen Wahrscheinlichkeitscharakter.
Die Gesetze der QM beziehen sich auf die Wahrscheinlichkeiten des Auftretens der verschiedenen Größen, nicht auf die Größen selbst.

Die Beleuchtungsstärke ist gleich dem Quadrat der Amplitute der el.mag. Schwingung.
Auf die gleiche Weise muss die Wahrscheinlichkeit, dass ein Elektron in einem bestimmten Punkt des Raumes oder einem anderen anzutreffen ist, gleich dem Quadrat der Amplitute der Wellenfunktion sein, durch die seine Bewegung beschrieben wird.
Bei der Bewegung eines Elektrons schwingt die Wahrscheinlichkeitsamplitute, sie hat Wellencharakter.

Die Wahrscheinlichkeit ist auch der Newtonschen Mechanik nicht völlig fremd.
In der QM ist die Wahrscheinlichkeit viel tiefer verankert, da sie mit dem Wesen der Dinge selbst verknüpft ist.

Die Streuung ist nicht damit verknüpft, ob durch den Kristall alle Elektronen auf einmal oder einzeln hindurchgehen.
Die Wellenfunktion eines einzelnen Elektrons hat eine Phase. Jedes Elektron ist sich selbst kohärent wie die Lichtwelle bei der Beugung.

Die Gesetze der QM schließen organisch den Begriff der Wahrscheinlichkeit in sich ein und sind nicht mit unserer subjektiven Unkenntnis der Anfangsbedingungen verbunden.

Die Koordinate und der Impuls eines Teilchens, als genaue physikalische Größe, existieren nicht gemeinsam.
Auch existieren der Winkel(Azimut) und das Moment eines Teilchens, als genaue physikalische Größe, nicht gemeinsam.
Das ist ein objektives Gesetz.
Gruß EMI
__________________
Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst.
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  #82  
Alt 08.09.10, 18:22
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Standard AW: Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse

Gut, das war das Szenario wenn ich messe. Dann ist PSI kollabiert.
Was PSI beschreibt wenn es nicht mehr da ist haetten wir somit geklaert.
Wenn wir den Mond beobachten ist er somit da. Vielleicht nicht ganz scharf aber er ist da.
Na gut dann bin ich ja beruhigt.
Das haette Herr Bohr dem Herrn Einstein und Schroedinger doch gleich sagen koennen.
Und wozu der Wellenkollaps ?
Und damit haben wir auch das Gick Modell (fuer unzutreffend) erklaert.
Die Bellsche Ungleichung ist falsch.
Es werden keine Eigenschaften erzeugt !
Dann wird sich Herr Zeilinger an der Teleportation aber die Zahne ausbeissen.
Die KD vetritt nach Bauhof, Sion neuerdings einen Realismus ... u.s.w
Eine ganz neue Quantenwelt.

Ge?ndert von richy (08.09.10 um 19:05 Uhr)
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  #83  
Alt 08.09.10, 18:36
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JoAx JoAx ist offline
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Standard AW: Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse

Hallo Hawkwind!

Zitat:
Zitat von Hawkwind Beitrag anzeigen
Genau - hier breitet sich sogar eine physikalische Wirkung instantan aus ("Fernwirkung").
Exakt betrachtet, müsste die Newtonsche Gravitationstheorie als falsch erklärt werden. Aber warum konnte sie überhaupt etwas (nahe zu) richtig beschreiben, wenn sie nicht richtig war/ist?
Im Nachhinein betrachtet, kann man behaupten, dass zumindestens nicht alle Elemente dieser Theorie eine Entsprechung in der Natur haben. Und für sich mitnehmen, dass das grundsätzlich bei jeder Theorie so sein kann, dass diese auch "falsche" Grössen enthalten kann.

Hier sind wir schon fast bei der Frage - Was eine physikalische Theorie überhaupt beschreibt? Tatsächlich die "Welt", "Dinger", "Vorgänge" in dieser, oder nur unseren Eindruck von ihr/diesen?

Wenn das letztere der Fall sein sollte, dann könnte es so beschrieben werden, dass nicht unser Wissen mit immer genaueren, besseren Theorien grösser wird, sondern die Anzahl und "Qualität" von Illusionen vergössert sich. Einbisschen traurig.
Ein Optimist könnte auch sagen, dass unser Wissen über die eigenen Illusionen wächst.

Aber spielt es überhaupt eine Rolle? Schlisslich "herrschen" offenbar diese "Illusionen" in unserem Universum, bestimmen das Geschehen, was auch immer das sein mag. ???

Zitat:
Zitat von Hawkwind Beitrag anzeigen
Dennoch haben wir hier eine Theorie mit einer für Vorhersagen relevanten "Größe" (der Wellenfunktion), die sich nichtlokal verhält - darum die Klassifizierung als nichtlokale Theorie.
Und damit hätte ich auch kein Problem, wenn das nur eine weitere Theorie wäre, die auf diese "für Vorhersagen relevanten "Größe" (die Wellenfunktion)" so angewiesen ist, wie Newtonsche auf die instantane Gravitationskraft "angewiesen" ist. Und hier sind wir dann bei der Frage nach der Vollständigkeit der QM angekommen.

???


Gruss, Johann
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  #84  
Alt 08.09.10, 20:02
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richy richy ist offline
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Standard AW: Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse

@EMI
Impuls und Ort sind komplementaere Groessen. Ueber die Fouriertransformation miteinander verbunden. So wie Zeit und Frequenz in der Nachrichtentechik. Dort existiert sogar eine makroskopische Unschaerfe. Komlementaere Groessen gehoeren zu zwei verschiedenen Beschreibungssystemen. Man muss sich fuer eines entscheiden und das ist in der Regel der Ort, dem man die Realitaet zubilligt.
Zitat:
Gravitation=WW, oder schließt Du dich da an, das die Gravitation nur dann wirkt, wenn Du hinschaust?
Man kann nur durch indirekte Schlussfolgerungen begruenden der Mond existiere auch wenn ich ihn nicht beobachte. Man kann es fuer sich selbst nicht direkt beweisen, messen. Nur indirekt messen wie beim Interferenzmuster die Welleneigenschaft. (Das Sonnensystem ist auch ohne meine Beobachtung stabil)
Obwohl Bauhof mal explizit hier geschrieben hat, dass vor der Messung tatsaechlich nichts physikalisches existiere, wird er das jetzt wahrscheinlich wieder zuruecknehmen. Darum werde ich seine Aussage auch nicht suchen. Und Sion oder Joax wuerden es nicht glauben, dass dies die Annahme der KD ist.

Geht es um Ideologien ?
Ja, um physikalische Ideologien. Und das bedeutet : Wenn ich gewisse Grundannahmen getroffen habe, dann muessen sich alle Aussagen die ich treffe aus diesen Grundannahmen herleiten lassen. Wenn nun ein Prof. Zeh aus einem VWI Modell die Dekohaerenz postuliert, dann kann ich diese nicht einfach in ein KD Modell einbauen. Blos weil mir die Dekohaerenz sinnvoll erscheint. Man sagt KD und denkt Dekohaerenz. Ich muss zumindestens pruefen ob das Prinip zu meinen Grundannahmen passt. Physikalische Ideologie=Widerspruchsfreiheit.
Ich kann nicht wie ein Herr Bauhof mir die Sahneteilchen jeder Interpretation zu einer bunten inkosistenten aber dem gesunden Menschenverstand folgenden Gemuesesuppe zusammenstellen.
Und dann ploetzlich wie der Ochs vorm Berg dastehen wenn der gute Herr Popper ploetzlich mit einer drei geteilten Welt Physik <>Bewusstsein <> abstrakte Welt daherkommt.
Ja wie kommt denn der ansonsten doch so vernuenftige Herr Popper auf diese "Schnapsidee" ?
(Die auch ich voll und ganz vertrete)

Linientreue bedeutet in der Physik Widerspruchsfreiheit insbesonders gegenueber Experimenten und steht damit ueber dem gesunden Menschenverstand.
Blos daran haelt sich kaum jemand. Die RT ist z.B. Linientreue zur Lorenztransformation.
Da haben manche bis heute ihre Schwierigkeiten.

Wie sieht das im Fall der Interpretationen aus ?
Wir moegen es alle realistisch. Aber der naiv realistische Traum von Einstein ist geplatzt.
D.h. wenn ich tatsaechlich ein einfaches physikalisches Objekt oder physikalische Eigenschaft vor der Messung annehme, dann fuehrt dies zu Schluessen die im krassen Gegensatz zum Experiment stehen. (EPR Experiment)
Da gibt es kein wenn oder aber der Punkt geht an Herrn Bohr und damit exisiert vor der Messung nichts Physikalisches ! Und der Wellenkollaps trennt fein saeuberlich beide Welten.
Einstein und Bohr haben doch jahrzehntelang keine Kochrezepte ausgetausch
Die KD vertritt keinen Realismus !
Den moecht man aber gerne widerhaben. Und wenn ich den widerhaben moechte, lande ich bei der BM oder VWI. Und das ist das eigentliche Problem.

Wir haben gelernt :
Die Orbitale eines Atoms kann man sich als Ladungswolke vorstellen. Ja das ist eine anschauliche praktische Sache. Aber diese Anschaung widerspricht der KD, denn das waere ein Realismus. Es kann <ber keinen naiven Realismus geben, hoechstens einen erweiterten.

Dennoch stellen wir uns eine Ladungswolke vor, weil es eben anschaulich ist.
Ich mache das natuerlich auch.
Man sollte sich aber wenigstens darueber im klaren sein, dass im Grunde jede realistische Anschauung den konservativen folkoristischen Interpretationen folgt.
Ueber die ein Herr Bauhof so herzlich lacht.

Gruesse

Ge?ndert von richy (09.09.10 um 00:33 Uhr)
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  #85  
Alt 08.09.10, 21:05
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Standard AW: Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse

Ich weiss es ist sinnlos. Lesch hat ganze Arbeit geleistet. Dennoch :
http://www.mpg-trier.de/d7/read/quantphil.pdf

Zitat:
1.2 Misslungene klassische Interpretationen
Im Unterricht muss wohl als erstes Rechenschaft darüber abgegeben werden, weshalb
ψ nicht als klassische Welle aufgefasst werden kann bzw. keine Messgröße ist.
1.2.1 Misslungen: ψ entspricht einem Element der Realität
.....
(Anm. richy, wegen komplexwertigem Charakter)
Zitat:
1.2.2 Misslungen: |ψ|2 entspricht einem Element der Realität
In Analogie zur Intensität des elektrischen Feldes, beschrieben durch E2, entspreche in
einem zweiten Versuch |ψ|2 = ψ*ψ der Elektronendichte (Teilchendichte bzw. mit einem
geeigneten Faktor multiplizierter Ladungsdichte). |ψ (x)|2 dx beschreibt dann die
Anzahl der Teilchen im Intervall x ± 1/2 dx. Man spricht von der Materiewellentheorie.
Auch diese zweite Deutung ist nicht haltbar, denn:
– Zunächst stellt sich die Frage: Was ist ψ selbst?
– Der zu beobachtende Wellencharakter bei Mikroobjekten veranlasst zu einem Wellenansatz
für ψ, der zu beobachtende Teilchencharakter zu einem Wellenpaketansatz.
In einem Wellenpaket haben die Teilwellen unterschiedliche Wellenlängen, daher
auch unterschiedliche Phasengeschwindigkeiten. Aus diesem Grund müssen Wellenpakete
in der Zeit zerfließen. Dadurch ist aber eine rein wellentheoretische Beschreibung
der Mikroobjekte zum Scheitern verurteilt: Selbst wenn Teilchen zu einem
Zeitpunkt sehr gut lokalisiert sind, sind sie nach kurzer Zeit räumlich verschmiert;
dies ist bisher nie beobachtet worden, Ortsmessungen liefern stets einen genauen Ort
(abgesehen von unzulänglichen Messapparaturen). Die Lokalisierung ließe sich nicht
aufrechterhalten.
Bei Elektronen müssten auch deren Ladungen verschmieren, und innerhalb der
Ladungswolke müssten Bereiche auftreten, die eine kleinere Ladung als die
Elektronenladung besitzen und sich elektrisch abstoßen müssten, beides ist ebenfalls
noch nie beobachtet worden. Weiterhin bleibt völlig unklar, ob in einer Elektronenwolke
ein Teilchen oder mehrere verschmiert sind. Das Zerfließen des Wellenpakets
beschreibt eine noch nie beobachtete Instabilität des Elektrons.
– Die Quantelung von Masse oder Ladung kann nicht beschrieben werden, denn wenn
ψ eine Lösung der Schrödingergleichung ist, dann sind wegen der Linearität auch a ψ
für alle komplexen Zahlen a Lösungen. Beschreibt ρ = |ψ|2 die Massendichte, dann
gilt für die Gesamtmasse m = ρ dV= |ψ|2 dV. Die Lösung aψ führt zu einer Masse
m ’ = ρ’ dV= |aψ|2 dV= |a|2 m. So könnte m’ jeden beliebigen nichtnegativen
Wert annehmen, im Widerspruch zur Beobachtung der Massenquantelung. [Analog
für die elektrische Ladung.]
Die Quantenstruktur von Masse und Ladung widerlegt demnach die Deutung von
|ψ|2 als Maß der Materie- bzw. Ladungsdichte.
Da werden jetzt einige Chemiker zweifeln. Die Ladungswolke kann es nicht geben ?
Nein, kann es nicht geben.

Es gibt eben viele Moeglichkeiten die QM nicht zu verstehen.

Ge?ndert von richy (08.09.10 um 21:14 Uhr)
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  #86  
Alt 08.09.10, 21:17
Hawkwind Hawkwind ist offline
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Standard AW: Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse

Zitat:
Zitat von Lillig
Aus diesem Grund müssen Wellenpakete in der Zeit zerfließen. Dadurch ist aber eine rein wellentheoretische Beschreibung der Mikroobjekte zum Scheitern verurteilt: Selbst wenn Teilchen zu einem Zeitpunkt sehr gut lokalisiert sind, sind sie nach kurzer Zeit räumlich verschmiert;
dies ist bisher nie beobachtet worden, Ortsmessungen liefern stets einen genauen Ort (abgesehen von unzulänglichen Messapparaturen). Die Lokalisierung ließe sich nicht aufrechterhalten.
... lässt mich doch ein wenig an der Kompetenz des Gymnasium-Schulleiters zweifeln. "Ortsmessungen liefern stets einen genauen Ort" zeigt, dass er nicht wirklich vertraut ist mit der statistischen Natur der Quantenmechanik.Man braucht ein statistisches Ensemble gleichartiger Experimente, um eine Unschärfe festzustellen - mit einer einzelnen Ortsmessung geht das freilich nicht.
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  #87  
Alt 08.09.10, 21:30
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richy richy ist offline
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@Hawkwind
Es geht darum wie |PSI|^2 vor der Messung nach der KD gedeutet werden kann. |PSI|^2 repraesentiert alle denkbaren Messungen.
Klar du kannst einem Schueler sagen da existiert eine Ladungswolke um den Kern. So wird das auch an anderen Schulen gemacht. Ist das konform zur KD ?
Wie ist es denn nun ? Was existiert physikalisch vor der Messung ?

Ge?ndert von richy (08.09.10 um 23:25 Uhr)
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  #88  
Alt 08.09.10, 23:12
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Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
@Hawkwind
Es geht darum wie |PSI|^2 vor der Messung nach der KD gedeutet werden kann. |PSI|^2 repraesentiert alle denkbaren Messungen.
Klar du kannst einem Schueler sagen da existiert eine Ladungswolke um den Kern. So wird das auch an anderen Schulen gemacht. Ist das konform zur KD ?
Wie ist es denn nun ? Was existiert physikalisch vor der Messung ?
Das ist ein bisweilen nützliches Bildchen, das i.ü. nichts mit Deutungen zu tun hat.
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  #89  
Alt 08.09.10, 23:25
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Ich denke mal Joax Frage implizierte so eine Vorstellung :
Zitat:
Zitat von Joax
Davon bin ich nicht überzeugt. |PSI|^2 stellt die Menge an Erwartungswerten gewichtet mit Wahrscheinlichkeiten dar. ?
Man nimmt die Ladung oder Masse und gewichtet, verschmiert sie mit der Wahrscheinlichkeit.
So habe ich Joax Frage verstanden. Das entspraeche einem Realismus.
Der Schulleiter meint das geht wegen Born nicht.
"Materiewellen" besser "PSI-Wellen" von Materie zerfliessen. Ausser man betrachtet Solitonenloesungen oder stehende harmonische Wellen.
Zitat:
Zitat von Lillig
Selbst wenn Teilchen zu einem Zeitpunkt sehr gut lokalisiert sind, sind sie nach kurzer Zeit räumlich verschmiert; dies ist bisher nie beobachtet worden, Ortsmessungen liefern stets einen genauen Ort ....
Hat er das schlecht formuliert ?
("waeren" statt "sind" waere besser) Wenn man sie verschmieren koennte waeren sie eben verschmiert und wuerden nicht als Ganzes an einem Ort (mit dem Veschmieren nur zunehmends seltener) auftauchen.
Zitat:
... lässt mich doch ein wenig an der Kompetenz des Gymnasium-Schulleiters zweifeln.
Nicht an der Kompetenz desjenigen der ein tatsaechliches Verschmieren annimmt ? Der Materiewellen im Sinne des Wortes annimmt ?
An einem bestimmten Ort tritt sicherlich kein halbes verschmiertes Teichen auf. Es wird dort komplett erzeugt, realisiert.
Es ist keine Materiewelle oder Ladungswelle sondern eine Wahrscheinlichkeitswelle.
Das will er vermitteln. Dennoch gibt es den Ausdruck "Materiewelle". In dem Sinne waere auch Statistikrelation besser als "Unschaerferelation".
Zitat:
Zitat von Zeilinger
Ich bin nicht ein Anhänger des Konstruktivismus, sondern ein Anhänger der Kopenhagener Interpretation ([extern] Die Kopenhagener Schule). Danach ist der quantenmechanische Zustand die Information, die wir über die Welt haben.
Die Messung realisiert das Teilchen. Blos der gute Herr vergisst etwas. Die Quelle des Teilchens.Wenn ich den Stecker nicht in die Steckdose stecke passiert naemlich nichts Und einen Laser ans Kabel zu haengen waere ja auch eine ganz gute Idee. Es ist somit die Quelle + der quantenmechanische Zustand + die Dekohaerenz. Merkwuerdig genug. Das Photon wuerde in der KD erst wieder "wissen", dass es zu einem Laser gehoert, wenn die Welle kollabiert. Wo ist sie nur hin die Information zwischen Laser und Detektor, dass das Teilchen von einem Laser erzeugt wurde ?

Natuerlich ist eine Ladungswolke nach der KD kein zulaessiges Bild, denn es ist eine dem Realismus folgende Vorstellung. Dafuer kann die KD nichts denn die QM selbst ist nicht naiv realistisch. Einsteins naiven Realismus gibt es nicht mehr. Und einen erweiterten nicht umsonst. Auch die Dekohaerenz gibt es nicht kostenlos.
Zeilinger vertritt keine rein statistische KD nach der Messung mehr. Nur eine Deutung. Er will mit den konservativen Interpretationen gleichziehen. Ansonsten laufen diese der KD mit der Dekohaerenz als Zugpferd davon. Und gerade diese hat er deshalb nun vor den eigenen Karren gespannt. Vielleicht ist das sogar kompatibel. Allerdings muesste er das besser begruenden.
Yepp wie in einem Western. Und in der Bank liegen die Forschungsgelder.

Mir ist es im Grunde egal, denn im Heim Modell spielen Entropie und Information eine Rolle.
Dass man ueber Versuche lacht den physikalischen Realismus gegenueber dem KD Irrealismus zurueckgewinnen (Weil der physikalische Realismus zu "irreal" weil nichtlokal waere) verstehe ich dagegen nicht.

Zitat:
Zitat von EMI
In der Quantentheorie trägt die Vorhersage einen Wahrscheinlichkeitscharakter.
Nur einen Wahrscheinlichkeitscharakter und nach Born nur diesen.
Es gaebe demnach keine Elektronenwellen. Auch keine Photonenwellen. Keine Fulerenwelle.
Es gibt nur PSI Wellen.
So verstehe ich die KD jedenfalls.
Und eine EM Welle ist etwas anderes als eine Wahrscheinlichkeitswelle von Photonen.Hatten wir schon.

ciao

Ge?ndert von richy (09.09.10 um 07:38 Uhr)
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  #90  
Alt 09.09.10, 07:23
Hawkwind Hawkwind ist offline
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Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
I
Hat er das schlecht formuliert ?
("waeren" statt "sind" waere besser) Wenn man sie verschmieren koennte waeren sie eben verschmiert und wuerden nicht als Ganzes an einem Ort (mit dem Veschmieren nur zunehmends seltener) auftauchen.
Nicht an der Kompetenz desjenigen der ein tatsaechliches Verschmieren annimmt ? Der Materiewellen im Sinne des Wortes annimmt ?
ciao
Schlecht formuliert oder schlecht verstanden - wie soll man das wissen ?
Was ist denn ein "tatsäcliches Verschmieren" ?
Das hat offenbar nichts mit den Vorhersagen der Quantentheorie zu tun.

Gruß,
Hawkwind
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