Quanten.de Diskussionsforum  

Zur?ck   Quanten.de Diskussionsforum > Theorien jenseits der Standardphysik

Hinweise

Theorien jenseits der Standardphysik Sie haben Ihre eigene physikalische Theorie entwickelt? Oder Sie kritisieren bestehende Standardtheorien? Dann sind Sie hier richtig.

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #141  
Alt 16.08.10, 17:07
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Ort: karlsruhe
Beitr?ge: 4.170
Standard AW: Überlichtschnelle Informationsübertragung

Hi Jogi

Zitat:
Zitat von Jogi
Entweder Lokalität mit Irrealität oder Realität mit Nichtlokalität.
Nur beides zugleich, Realität und Lokalität, das geht nicht.
Genau. Dein Modell scheint jedoch lokal und realistisch und determiniert zu sein.
Zitat:
"Realisiert" wird ein Zustand durch Messung (WW).
... oder in der VWI durch Dekohaerenz. VWI oder KD sind sich hier ansonsten einig. Die BM trennt noch zwischen eigenschaftslosem Teilchen und Eigenschaft.
"Realisiert" ist hier woertlich zu verstehen und darf nicht mit "Aufloesen einer Unwissenheit" verwechselt werden. Dazu nochmals die Idee Einsteins, der wie du gerne gesehen haette, dass "realisiert" lediglich "desinformiert" bedeutet :
(GICK)
http://homepage.univie.ac.at/franz.e...gicks/epr.html

Zitat:
Zitat von Gicks
Man könnte doch am linken Gicks die Augen und am rechten die Haare messen. Ist dann das Resultat z.B. links "beide Augen offen" und rechts "Haare stehen zu Berge", so könnte man schließen, dass das linke Gicks die entgegengesetzte Eigenschaft des rechten hat, d.h. gekämmt ist! Damit hätte das linke Gicks zwei scharfe Eigenschaften (beide Augen offen; Haare gekämmt), und aus wär's mit der Unbestimmtheit!

Albert Einstein und zwei seiner Kollegen (Boris Podolsky und Nathan Rosen) haben im Jahr 1935 die Idee, dass die Werte physikalischer Größen, also Eigenschaften, unbestimmt sind, nicht sehr attraktiv empfunden und den Verfechtern dieser Ansicht mit Argumenten der obigen Art eine harte Nuss aufgegeben. Kann es sein, dass die Werte der Gicks-Observablen nur unbekannt, aber nicht wirklich unbestimmt sind?
Vielleicht koennen wir mal beim Gicks Modell bleiben. Daran wuerde sich am einfachsten zeigen lassen ob dein Modell lokale Parameter (triviale Bertelmannsocken) enthaelt oder nicht. Ob es die Beobachtung, entgegen der Bellschen Ungleichung erfuellen kann.

Aber zunaechst noch ein Einwand.
Zitat:
Zitat von Jogi
Und wenn der Startpunkt beider Wellen nicht genau in der Mitte der Photonen liegt, entsteht auf dem Weg bis zum ersten, bzw. zweiten Spinflip eine Verschiebung der Korellation.
Du moechtest ueber eine Verschiebung eine Korrelation beseitigen ?
Das geht nicht ! Wenn man z.B. die Kreuzkorrelierte bildet erhaelt man als Ergebnis gerade eine Detektion ueber die Verschiebung tau !
http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzkorrelation

R_xy ist eine Funktion von der Verschiebung tau und wuerde sofort anzeigen, dass die Aufftrittsmerkmale korreliert und lediglich verschoben sind.
Um zu sehen dass Bild und dessen Negativ korreliert sind muessen diese nicht uebereinanderliegen. Selbst ein Verzerren wuerde daran nichts aendern.
Um die Korrelation vollstaendig aufzuloesen muesstest du die Werte zufaellig verwuerfeln.

Zitat:
Sie sind in dem Sinne nicht realisiert, dass bis zu einer Messung keine Information darüber vorliegt.
So ist "realisiert" eben nicht zu verstehen. Im Sinne von "man kennt die eine Sockenfarbe nur nicht". Im Sinne von Einsteins Rettungsversuch. Gerade das entscheidet Bells Versuch.
Zitat:
Ohne das Flippen bräuchte man ein anderes Argument für die statistische 50:50 Verteilung der Zustände.
Das ist die Bornsche Wahrscheinlichkeitsinterpretation der SGL. Der zweite noch schlimmere Brocken den man Schlucken muss. Es existiert ein echter, objektiver Zufall ! Aber was dies wirklich bedeutet scheint soundso niemandem klar zu sein. Die BM geht mit ihrer Kontextualitaet mehr in deine Richtung eines determinierten Zufalls. (Daher auch der Name Free Will Theorem, der die BM Interpretation widerlegen soll, aber nicht so recht kann)
Der determinierte Zufall (Chaos) scheint physikalisch "irgendwie" vernuenftiger, denn der objektive Zufall ist bei naeherer Betrachtung ein Monster. Aber auf der anderen Seite laesst der determinierte Zufall keinen freien Willen zu ! Und das widerspricht unserer gefuehlsmaessigen Einschaetzung unseres Daseins. Keinen freien Willen. Das will im Grunde auch niemand. Eine Zwickmuehle.

Wie dem auch sei. Du musst in deinem Modell irgendwie den Zufall einbauen. Ein periodisches Flippen ist kein Zufall. Fuer jeden Auslesezeitpunkt t_a steht das Ergebnis fest. Scheinbar baust du den Zufall beim Erzeugen (nicht Realisieren) der verschraenkten Zwillinge schon ein. Das ist ok. Das Flippen dann aber dann nicht mehr notwendig. Das ist kein Ersatz fuer "Nichtrealisiert".

Zitat:
Ich kann nicht hellsehen.
Du musst aber in deinem Modell hellsehen koennen um den beobachteten Situationen gerecht zu werden. Begruendung :
Zitat:
Zitat von Gicks
Und, was besonders wichtig ist: die Gickse wissen nicht im Voraus, welche Observable an ihnen gemessen werden. Dennoch zeigen sie, wenn die gleichen Observablen an ihnen gemessen werden, immer entgegengesetzte Eigenschaften.
Stuende der Zustand bereits fest, muessten die Gicks hellsehen koennen, welche Obserrvable an ihnen gemessen werden wird um sich angemessen zu verhalten.
Gehen wir das doch einfach mal im Gicks, Flip Modell durch :
Kodierung :
Observable 1 : Augen (Mund): 1=offen, 0=zu, x=nicht definiert
Observable 2 : Mund (Mund) : A=lachen, B=traurig, x=nicht definiert

I)
O1: Alice 1010101010101010-1010101010101010 Bob
O2: Alice ABABABABABABABAB-ABABABABABABAB Bob
(oder Vertauschungen von 1,0 und A,B)

Angenommen wir messen zuerst die Augen 1,0
Prima das passt, die sind via Bertelmanns Socken gegensaetzlich korreliert.
Jetzt muessen wir aber den Mund "entkorrelieren". Und zwar genau zu dem Zeitpunkt bei dem wir die Augen messen, denn erst dann wissen wir welche Observable wir messen. Veschieben waere wie erwaehnt ungeeignet. Aber selbst wenn wir uns eine Verwuerflungstaktik ausdenken muesste die nachtraeglich fuer die O2 Kette erfolgen. Akausal.
Wir muessen die in I angenommene Situation somit verwerfen :

II)
O1 : Alice 1010101010101010-1010101010101010 Bob
O2 : Alice XXXXXXXXXXXXXXXX-XXXXXXXXXXXXXXXX Bob
Bertelmanns Socken nuetzen in dem Fall schon nichts, denn nun existiert eine "Fernwirkung" fuer den Mund O2. Das Bob Teilchen muss wissen, dass bei Alice O1 gemessen wurde.

Messen wir den Mund ergibts sich entsprechend
III)
O1 : Alice XXXXXXXXXXXXXXXX-XXXXXXXXXXXXXXXX Bob
O2 : Alice 1010101010101010-1010101010101010 Bob

IV)
Das waere aber ein Widerspruch zu II. Es bleibt letztendlich :
O1 : Alice XXXXXXXXXXXXXXXX-XXXXXXXXXXXXXXXX Bob
O2 : Alice XXXXXXXXXXXXXXXX-XXXXXXXXXXXXXXXX Bob

Wie will ich aber ueberpruefen ob dieser undefinierte Zustand tatsaechlich vorliegt ? Dazu darf ich doch gar keine Messung vornehmen.
Herr Lesch wuerde im Geist der KD wie in seinem tollen Video daher verkuenden :
"Darueber koennen wir doch gar nichts wissen" Gluecklicherweise gab sich Herr Bell (BM) damit nicht zufrieden.So wie ich die Bellsche Ungleichung verstehe loest diese mittels statistischer Ueberlegungen das Problem.
Und das Resultat ist bekannt. Es liegt der Fall IV vor. Eher zum Leidwesen von Herrn Bell, der dem Realismus sehr verbunden war.
Zitat:
Zitat von Gick
Daraus folgt, dass die Messausgänge nicht im Voraus feststehen! Das Argument von Einstein, Podolsky und Rosen ist experimentell widerlegt, und die Quantentheorie hat gewonnen. Dennoch (oder vielmehr gerade deswegen) bleibt etwas Paradoxes zurück, das nach wie vor vielen Forschern Kopfzerbrechen bereitet: Die Eigenschaften der Gickse sind vor der Messung unbestimmt, und dennoch korrelieren sie sehr stark, stärker als es eine "verborgene" klassische Ursache bewirken könnte.
Zitat:
Zitat von Jogi
Wie ich aber an anderer Stelle schon erläutert habe, gibt es einen relativistischen Effekt, der die Korellation etwas verscheibt.
Verschieben aendert am Betrag einer Korrelation wie erwaehnt nichts. Aber auch nachtraegliches Verwuerfeln wuerde nichts nuetzen, da akausal.

Zitat:
Zitat von Jogi
Einmal die Rotation des Objekts (Trajektorie),
und dazu die Bewegung der Welle darauf (das wäre Bohm's "Teilchen").
Beides sind streng determinierte Vorgaenge. In der BM scheint man bei der Eigenschaft des ansonsten eigenschaftslosen Teilchens die Zugestaendnisse an die QM zu implementieren. Diese werden bei der Messung/Dekohaerenz erzeugt. Das fehlt in deinem Modell meiner Meinung nach.

Zitat:
Raumartig getrennte Objekte beeinflussen sich eben nicht, sonst hätten wir ja den Salat (die spukhafte Fernwirkung).
Es gibt ja Leute die meinen tatsaechlich eine spukhafte Fernwirkung waere ueber Bertelmanns lokale verborgene Socken widerlegt.
"Spukhafte Fernwirkung" = "nichtreale Nichtlokalitaet"
Entfernt man die Nichtlokalitaet bleibt der Spuk, der die Fernwirkung enthaelt. KD
Entfernt man den Spuk bleibt die Fernwirkung die etwas Spuk enthaelt. BM,VWI

Beidem kann man sich nicht entledigen.
Gruesse

Ge?ndert von richy (16.08.10 um 17:38 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #142  
Alt 16.08.10, 18:29
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Ort: karlsruhe
Beitr?ge: 4.170
Standard AW: Überlichtschnelle Informationsübertragung

Hi Bauhof, Hawkwind

Franks Frage ist hervorragend. Sie folgt voellig konsequent aus den gewohnten Aussagen wie :
Zitat:
Zitat von Zeilinger
Zugespitzt formuliert, wenn wir über ein bestimmtes Experiment nachdenken, befindet sich PSI nicht da draußen in der Welt, sondern nur in unserem Kopf.
Sinngemaess lautet Franks Frage :
Wenn |PSI|^2 nur in unserem Kopf existiert, dann existiert der Kollaps von |PSI|^2 selbstverstaendlich auch nur in unserem Kopf. Und es kann nur EIN |PSI|^2 existieren. Das in unserem Kopf. Es ist damit voellig legitim danach zu fragen wann denn nun die Wellenfunktion in unserem Kopf kollabiert.

Und betrachtet man einen Becher mit einem Spielwuerfel ist die Antwort klar :
Kollabiert die Wahrscheinlichkeit in unserem Kopf des Wuerfels im Becher dann wenn der Wuerfel physikalisch gefallen ist ?
Noe, da kennen wir das eingetretene Ereignis noch nicht. Erst wenn wir messen, den Bescher anheben kollabiert die Wahrscheinlichkeit im Kopf zu einem Diracimpuls (In der KD und nur da sogar zu einem Ereignis !!!). Sie tritt durch die Hirnschale und wird im Moment des Kollabierens zu einem Photon :-)
Daher Nichtrealistisch.
Beim Wuerfeln ist dies nicht so. Denn hier sind wie gewohnt Beschreibung und Beschriebenes zwei unterschiedliche Dinge.
Wenn die Wahrscheinlichkeitswelle nur in unserem Kopf existiert. Dann ist die logische Konsequenz, dass der Beobachter die zentrale Rolle spielt. Es gibt dann kein wenn und aber. Hah, es waer halt schoener wenns auch ueber Dekohaerenz erklaerbar waere. Das gibt es in dem Fall nicht ! Kein Doublethink bitte schoen. Konsequent bleiben !

Beispiel eines Doublethink :
Zitat:
Zitat von Bauhof
Das Beobachten spielt keine Rolle, nur das irreversible Ereignis.
Die KD kann nicht das bedienen was du dir gerne wuenschst.
Zeilinger bleibt hier konsequent :
Zitat:
Zitat von Zeilinger
Wir müssen uns wohl von dem naiven Realismus, nach dem die Welt an sich existiert, ohne unser Zutun und unabhängig von unserer Beobachtung, irgendwann verabschieden.“
Zitat:
Zitat von Hawkwind
Aber es gibt tatsächlich auch extremere Varianten der KD, die das beobachtende Bewusstsein in den Mittelpunkt stellen. Das ist aber eher etwas esoterisch und sicher nicht Mainstream-Physik.
Das sind keine extremen Varianten, sondern das ist die Kopenhagener Deutung !
Klar, man haette es gerne, wenn man die Dekohaerenz auch auf die KD anwenden koennte. Aber die Dekohaerenz setzt einen Realismus voraus und keinen Zusammenbruch einer Wahrscheinlichkeit, die ein Teilchen erzeugt. Vertritt die KD einen Realismus ?
Aber wenn selbst die Argumente einer der Vaeter des Dekohaerenzprogammes (Prof. Zeh) auf taube Ohren stossen wird mein Bemuehen sicherlich noch weniger erfolgreich sein.
Man kann die VWI nicht als Laecherlichkeit abtun (Das ist doch Quatsch! (H.Lesch) und sich dennoch ihrer Erkenntnisse bedienen. Dazu noch unsachgemaess
Wenn die Natur "sich selbst misst" dann existiert etwas in der Natur auf dem unsere Beschreibung ueber |PSI|^2 basiert. Aber genau dem widerspricht die KD.
Ein bischen KD und ein bischen VWI gibt es momentan noch nicht.
Gruesse

Ge?ndert von richy (16.08.10 um 19:01 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #143  
Alt 16.08.10, 18:46
Benutzerbild von EMI
EMI EMI ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 12.05.2008
Ort: Dorsten
Beitr?ge: 2.564
Standard AW: Überlichtschnelle Informationsübertragung

Hallo richy,

Zitat:
Zitat von Zeilinger
Wir müssen uns wohl von dem naiven Realismus, nach dem die Welt an sich existiert, ohne unser Zutun und unabhängig von unserer Beobachtung, irgendwann verabschieden.“
Also ich zum Beispiel verabschiede mich da nicht!
Auch wenn ich da nach Zeilinger als naiv eingestuft werde.

Die Welt existiert und existierte schon immer, ganz ohne unser Zutun.
Das wurde sogar schon "gemessen", man hat ja z.B. schon Saurierknochen ausgegraben wie mir zu Ohren gekommen ist.

Ich denke Zeilinger ist da wohl schon eher naiv.

Gruß EMI
__________________
Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst.
Mit Zitat antworten
  #144  
Alt 16.08.10, 18:49
Frank Frank ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 05.10.2009
Beitr?ge: 120
Standard AW: Überlichtschnelle Informationsübertragung

@Richy
Zitat:
Und betrachtet man einen Becher mit einem Spielwuerfel ist die Antwort klar :
Kollabiert die Wahrscheinlichkeit in unserem Kopf des Wuerfels im Becher dann wenn der Wuerfel physikalisch gefallen ist ?
Noe, da kennen wir das eingetretene Ereignis noch nicht. Erst wenn wir messen, nachschauen kollabiert die Wahrscheinlichkeit im Kopf zu einem Diracimpuls (In der KD und nur da sogar zu einem Ereignis !!!).
Mit dieser Lösung käme man aber imho in Schwierigkeiten, wenn von zwei Mitspielern nur einer unter den Becher schaut und das Ergebnis dem zweiten Spieler nicht verrät. Dann wäre das Ergebnis gleichzeitig bestimmt und unbestimmt.

Insofern finde ich folgende Lösung plausibler:

@Hawkind
Zitat:
Es ist die Wechselwirkung mit der Messapparatur, die die Messung ausmacht. Ob dann hinterher der Experimentator auch wirklich auf die Zeigerausschläge schaut oder es sein lässt, spielt keine Rolle.
Gruß Frank
Mit Zitat antworten
  #145  
Alt 16.08.10, 22:03
RoKo RoKo ist offline
Guru
 
Registriert seit: 12.11.2009
Beitr?ge: 996
Standard AW: Überlichtschnelle Informationsübertragung

Hallo richy,

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Das ist die Bornsche Wahrscheinlichkeitsinterpretation der SGL. Der zweite noch schlimmere Brocken den man Schlucken muss. Es existiert ein echter, objektiver Zufall ! Aber was dies wirklich bedeutet scheint soundso niemandem klar zu sein. Die BM geht mit ihrer Kontextualitaet mehr in deine Richtung eines determinierten Zufalls. (Daher auch der Name Free Will Theorem, der die BM Interpretation widerlegen soll, aber nicht so recht kann)
Der determinierte Zufall (Chaos) scheint physikalisch "irgendwie" vernuenftiger, denn der objektive Zufall ist bei naeherer Betrachtung ein Monster. Aber auf der anderen Seite laesst der determinierte Zufall keinen freien Willen zu ! Und das widerspricht unserer gefuehlsmaessigen Einschaetzung unseres Daseins. Keinen freien Willen. Das will im Grunde auch niemand. Eine Zwickmuehle.
Bei genauerer Betrachtung verlegt die BM den "echten, objektiven Zufall" an den Ursprung. Das lässt sich besonders gut an einem radioaktiven Atom zeigen. Dort sind Zerfallszeitpunkt und Austrittswinkel des Zerfallsproduktes gleich wahrscheinlich und jede denkbare Anfangsbedingung beindet sich im Quantengleichgewicht.

Bezogen auf das beliebte Doppelspaltexperiment bedeutet das: Der objektive Zufall ist der exakte Austrittswinkel aus der Elektronenkanone bzw. der verwendeten Quelle. Erst danach ist die weitere Entwicklung determiniert.
__________________
mit freundlichem Gruß aus Hannover

Unendliche Genauigkeit ist eine Illusion
Mit Zitat antworten
  #146  
Alt 16.08.10, 22:13
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Ort: karlsruhe
Beitr?ge: 4.170
Standard AW: Überlichtschnelle Informationsübertragung

Hi Frank
Zitat:
Insofern finde ich folgende Lösung plausibler:
Ja auf den ersten Blick erscheint dies plausibler. Aber damit entziehst du den Argumenten eines Zeilinger oder Lesch, der KD die Grundlage. (Welle nur im Kopf)
Realismus ist immer plausibler. In dem Fall handelst du dir jedoch mit der plausibleren Dekohaerenz z.B. Viele Welten ein.
(Soll ich die Argumentation von Prof Zeh nochmals auspacken ?)
Ansonsten ist die erste Loesung auch plausibel, denn man kann keine zwei Beobachtersysteme gleichzeitig betrachten. Ein Realist wuerde sich dagegen an das alte Sprichwort halten :
Die Wurfel sind dann gefallen wenn sie gefallen sind :-)
Wogegen ein Konstruktivist caesar geanntwortet haette :
"Na und ? Ich hab sie noch nicht gesehen "

hi Emi
Zitat:
Also ich zum Beispiel verabschiede mich da nicht!
Auch wenn ich da nach Zeilinger als naiv eingestuft werde.
Es ist ja bekannt, dass du recht realistisch veranlagt bist. Und es ist auch ein Argument von Zeilinger, dass z.B. eine VWI zu sehr am "naiven" Realismus haengt. Bohr und Feynman mochten sich anscheinend nicht sonderlich. Feynman auch keine VWI.
Zitat:
Die Welt existiert und existierte schon immer, ganz ohne unser Zutun.
Ich bin da etwas vorsichtiger.Es koennte noch etwas zwischen KD und VWI geben.
Zitat:
Das wurde sogar schon "gemessen", man hat ja z.B. schon Saurierknochen ausgegraben wie mir zu Ohren gekommen ist.
Hmm, nach KD kannst du Saurierknochen nur beobachten, nicht messen. Meist sogar nur im TV oder Museeum. Oder hast du schon einen ausgegraben ? Sebst ein Messgeraet kann man nur beobachten. Eine recht egozentrische Einstellung, aber das Gegenteil laesst sich schwer beweisen. Natuerlich auch sehr schoen selbstherrlich. Denn alles Wissen dieser Welt stammt dann natuerlich auch nur von mir. In deinem Fall natuerlich von dir. Bach Beethofen Mozart ... Hab ich mir alles ausgedacht :-)
Sorry .. du dir ausgedacht. Aber du hoerst Bach vielleicht auch anders als ich. Wobei ich das niemals ueberpruefen, messen koennte. Seltsam dass Bohr nicht groessenwahnsinnig wurde

Zitat:
Ich denke Zeilinger ist da wohl schon eher naiv.
Meine ich nicht. Erwartet wird eine KD, Mainstreamtreue. Damit faehrt auch er am besten. Und diesbezueglich ist er konsequent.Das gefaellt mir. Und bei der Auswahl seiner Versuche scheint er mir objektiv vorzugehen. Das ist die Hauptsache.
Gruesse

Ge?ndert von richy (17.08.10 um 00:27 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #147  
Alt 16.08.10, 22:18
Benutzerbild von JoAx
JoAx JoAx ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 05.03.2009
Beitr?ge: 4.324
Standard AW: Überlichtschnelle Informationsübertragung

Hallo RoKo!

Zitat:
Zitat von RoKo Beitrag anzeigen
Bezogen auf das beliebte Doppelspaltexperiment bedeutet das: Der objektive Zufall ist der exakte Austrittswinkel aus der Elektronenkanone bzw. der verwendeten Quelle. Erst danach ist die weitere Entwicklung determiniert.
Sicher gibt es auch beim Austritt aus der Kanone Zufall (Streuwinkel), aber auch beim Durchfliegen der Spalte. Und es ist dann der letztere, der zum IF-Bild führen muss. ? imho


Gruss, Johann
Mit Zitat antworten
  #148  
Alt 16.08.10, 23:27
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Ort: karlsruhe
Beitr?ge: 4.170
Standard AW: Überlichtschnelle Informationsübertragung

Hi Bauhof

Wann kollabiert die Welle ?
Zitat:
Zitat von Bauhof
Bereits dann, wenn das Teilchen in irreversibler Weise am Detektor eine Spur hinterlassen hat.
Da ich keine KD vertreten muss wuerde ich dies auch so sehen. Dennoch gerate ich da etwas in eine Zwickmuehle. Beueglich dem Begrriff "reversibel" und Information.
Nehmen wir folgendes Beispiel. Ich habe am Doppelspalt direkt am Spalt einen sehr raffinierten Detektor konstruiert. Er besteht lediglich aus einem Bit. Z.B. einem Elektron, dass seinen Zustand aendert (z=1) wenn das zu detektierende Elektron durch den Spalt duest und ansonsten so bleibt wie es ist (z=0)
Das Bit kann ich mittels einer raffinierten Datenleitung die ich spaeter an den Spalt ankopple auslesen und zuruecksetzen.
Jetzt schicke ich nacheinander Elektronen durch den Spalt und notiere das Ergebnis. Was wuerde passieren ?
Ich denke es ergibt sich kein Interferenzbild. Aber warum nicht ? Mein Detektor stellt doch lediglich ein popeliges Teilchen dar. Warum sollte der Prozess nicht reversibel sein ? Ich kann das Elektron doch zuruecksetzen.

Moegliches Argument : Den Zustand des Detektorelektrons kann man nicht direkt ablesen. Man muss die "Anzeige" bis ins makroskopische "verstaerken" damit wir sie erfassen koennen. Das aendert irreversibel die Entropie im Versuch.

Gegenargument :
Wenn dem so waere muesste folgendes geschehen.
Wenn ich jedesmal die Schnitstelle ankopple und der Wert auslese muesste sich das Detektorbild beim Auslesen von "Interferenz" auf "Teilchenbild" auf magische Weise veraendern. Man kann zwar bei einem einzelnen Elektron am Detektor noch nicht sagen, ob dies nun zu einem Interferenz oder Teilchenbild gehoert, aber letzendlich muss sich auch fuer jedes einzelne Elektron der Trefferort aendern, denn Teilchen- und Interferenzbild unterscheiden sich ja. Geister gibt es in der QM unzaehlige aber eine magischen Auftrittsortverschiebung beim Auslesen kann man wohl ausschliessen. Damit kann man wohl auch Bohrs Beobachterhypothese verwerfen. Im Grunde auch die reine Informationshypothese.

Ich kann mir nur folgendes vorstellen :
Der Detektor mag raffiniert sein, aber dennoch wird er je nach Zustand 1,0 seine Umgebung veraendern. Dabei kann nicht der absolute Zustand ausschlaggebend sein, sondern der Zustandswechsel. Wenn das Elektron den Zustand wechselt aendert dies irreversibel die Temperatur des Materials in dem sich der Spalt befindet. Fuer einen Chaostheoretiker nichts ungewoehnliches. Man kann dies auch nicht verhindern, denn alleine die Gravitationskraft des Elektrons wird genuegen damit die Aenderung des Elektrons eine Aenderung im ganzen Spaltmaterial bewirkt. Und Gravitation laesst sich nicht abschirmen.

Nur eine spontane Idee :
Koennte man nicht einen nichtmateriellen Spalt konstrueieren. Z.b in Form eines geschickt designten Magnetfeldes. Oder hat jemand eine andere Idee ?

Etwas ausgefallener :
In einigen Theorien ist die Gravitation mit dB/dt verbunden.
Die Gravitativen Aenderungen des Detektors sind ja minimal. Wuerde sich beim DS Vesuch mit Photonen unter einem starken Magnetwechselfeld etwas aendern ?
Oder einfacher : Zeilinger hat bereits festgestellt, dass Temperatur und Masse entscheidenden Groessen fuer die Dekohaerenz sind. Wie sieht es mit dB/dt aus ?

Gruesse

Ge?ndert von richy (16.08.10 um 23:38 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #149  
Alt 16.08.10, 23:42
Benutzerbild von JoAx
JoAx JoAx ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 05.03.2009
Beitr?ge: 4.324
Standard AW: Überlichtschnelle Informationsübertragung

Hallo richy!

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Ich denke es ergibt sich kein Interferenzbild. Aber warum nicht ? Mein Detektor stellt doch lediglich ein popeliges Teilchen dar. Warum sollte der Prozess nicht reversibel sein ? Ich kann das Elektron doch zuruecksetzen.
Ein anderes Argument:

So poppelig das Elektrönchen auch sein mag, es kann sein Zustand nicht verändern, ohne dass das zu messende Elektron daran beteiligt ist. Wird der fragliche Zustand von z=0 auf z=1 verändert, hat es Veränderung des Bewegungszustandes des Elektrons, das das Bild am Schirm erzeugt, zur Folge. Dass du den Zustand zurück setzt, würde in diesem konkreten Fall (imho) keine Rolle spielen. Wo käme ansonsten die Energie für die erstmalige Zustandsveränderung her? Und Impulserhaltung darf man auch nicht vergessen. IMHO


Gruss, Johann
Mit Zitat antworten
  #150  
Alt 16.08.10, 23:50
Benutzerbild von JoAx
JoAx JoAx ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 05.03.2009
Beitr?ge: 4.324
Standard AW: Überlichtschnelle Informationsübertragung

Hi richy!

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Nur eine spontane Idee :
Koennte man nicht einen nichtmateriellen Spalt konstrueieren. Z.b in Form eines geschickt designten Magnetfeldes. Oder hat jemand eine andere Idee ?
Das wäre eine gute Idee.

Ein "normaler" Spalt, der zu gross wäre. An den Rändern entlang zwei parallele Laserstrahlen, vlt. auf Spiegel gerichtet, damit man bei Bedarf auch eine (fast) stehende Welle erzeugen könnte, und in der Mitte ein antiparalleles Laserstrahl. Ob das klappen würde?


Gruss, Johann
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beitr?ge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anh?nge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beitr?ge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 11:52 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.8 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
ScienceUp - Dr. Günter Sturm