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Theorien jenseits der Standardphysik Sie haben Ihre eigene physikalische Theorie entwickelt? Oder Sie kritisieren bestehende Standardtheorien? Dann sind Sie hier richtig.

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  #1  
Alt 14.08.14, 11:30
Kojak Kojak ist offline
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Standard Zeit – der Versuch einer Erklärung

These:
Zeit wird allgemein gerne mit Hilfe eines Minkowski-Raumzeit-Diagramms dargestellt, das jedoch nicht für diesen Zweck geschaffen wurde. Dies führt zu Fehlinterpretationen, und es wird übersehen, dass Zeit eine physikalische Eigenschaft ist, die man erschöpfend erklären kann.


1. Zeit ist relativ

Wenn wir z.B. ein langsameres und ein schnelleres Raumschiff beobachten, dann können wir deren Weltlinien beschreiben. Seit der Entwicklung der speziellen Relativitätstheorie und des Zwillingsphänomens wissen wir, dass Zeit relativ ist. Wir unterscheiden zwischen den beobachteten Zeiten (Koordinatenzeit) der verschiedenen Beobachter und der Eigenzeit des beobachteten Objekts. Je nach unserer relativen Geschwindigkeit kann die gemessene Zeit stark variieren (soweit Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit im Spiel sind). Zeit ist also relativ.

Faszinierend ist dabei, dass wir die Raumschiff-Utopien auch auf unseren Alltag übertragen können (und müssen). Nicht nur Uhren in Raumschiffen gehen verschieden. Auch ein Gefängnisinsasse altert schneller als ein Busfahrer. Zwar dürfte eine experimentelle Messbarkeit dieses Umstands wegen der Winzigkeit der Abweichung ausgeschlossen sein, doch gelten auch hier die Regeln der Relativität. Es hat den Anschein, dass jeder von den beiden, entsprechend dem bekannten Zwillingsphänomen, in einer anderen Welt lebt, in einer anderen Raumzeit…


2. Zeit ist Eigenzeit

Die Eigenzeit eines Objekts kann von jedem Beobachter mit dem Lorentz-Faktor Gamma rechnerisch bestimmt werden – sie entspricht dem Raumzeitintervall. Alle beobachteten Zeiten eines Objekts werden mit Hilfe des (reziproken) Lorentz-Faktors auf dessen Eigenzeit reduziert, die konstant für alle Beobachter ist, und die stets kürzer ist als die beobachtete Zeit.

Erstaunlicherweise wird heutzutage der Zeitbegriff jedoch nicht von der Eigenzeit beherrscht, sondern von der Koordinatenzeit. Der Begriff des vierdimensionalen Raumzeit-Universums hat sich uns eingeprägt, und jedes Mal, wenn wir Raumzeit oder Zeit erklären wollen, ziehen wir ein Minkowski-Diagramm hervor, das alles klar und einfach zu erklären scheint – der Raum auf der waagerechten x-Achse, die Zeit auf der senkrechten t-Achse. Jeder Punkt hat seine Koordinaten. Das Minkowski-Diagramm beherrscht unser Bewusstsein von Raumzeit. Das ist kein Wunder, denn eine andere Veranschaulichung von Raumzeit und Zeit scheint es nicht zu geben.

Regelmäßig wird dabei die Tatsache übergangen, dass jedes Minkowski-Diagramm relative, sekundäre Beobachtung ist. Wir können sicher sein, dass sich unser eigenes Diagramm von jedem Minkowski-Diagramm der anderen Beobachter unterscheidet, also für diese keine Gültigkeit hat. Gleichzeitigkeit ist relativ.

Raumzeit ist ein relatives, beobachterabhängiges Bild. Sie erweckt den falschen Anschein, dass sich aus einer Abbildung der Raumzeit mit einer Zeitdimension Aufschluss über die Zeit ergibt. Den hohen Anspruch, Zeit als eine allgemeine Dimension zu beschreiben, kann jedoch niemand erfüllen, weshalb Zeit als „rätselhaft“ erscheint, und Zeit wird eher als eine Angelegenheit der Philosophie als der Physik, betrachtet.

Der Ausweg aus dieser Sackgasse ist der Griff zum Taschenrechner: Jeder Beobachter kann anhand seines Minkowski-Diagramms mit der Formel τ2 = dt2 – ds2 die Eigenzeit eines Objekts berechnen, und jeder erhält das gleiche Ergebnis für die Eigenzeit Tau, weil es sich um einen konstanten beobachterunabhängigen Wert handelt. Es ist die Zeit, die das beobachtete Objekt selbst real durchlebt, und alle beobachteten Koordinatenzeiten lassen sich als sekundäre Größen aus der Eigenzeit ableiten. Wenn man Zeit verstehen will, muss man deshalb bei der Eigenzeit ansetzen.

Bezeichnenderweise wird der Beobachter jedoch in seinem Minkowski-Diagramm vergeblich nach diesem Raumzeitintervall der Eigenzeit suchen. Alles, was er findet, ist eine Sammlung von Raum- und Zeitdaten (ds und dt), die nur für ihn selbst gelten. Diese Daten muss er selbst sortieren und mit dem Faktor Gamma umrechnen, um die Eigenzeit zu ermitteln.


3. Zeit ist „Privatsache“

Man sieht, dass Minkowski-Diagramme für ein Verständnis des Begriffs der Zeit falsch aufgebaut sind. Das bedeutet nicht, dass wir das Minkowski-Diagramm nicht brauchen. Im Gegenteil, für Transformationen zwischen Beobachtern und Gleichzeitigkeitsbetrachtungen ist es unerlässlich. Aber die Begeisterung für ein Diagramm mit einer Raum- und einer Zeitachse war offenbar von Anfang an so groß (bereits lange vor der Entdeckung der Relativitätstheorie), dass man auch Zeit als Teil der vierdimensionalen Raumzeit verstehen wollte.

Zeit ist Eigenzeit. Daher ist für ihre Darstellung ein Diagramm notwendig, in dem die Eigenzeit vorkommt. Hierfür bietet sich das euklidische Raumzeitdiagramm an: an die Stelle der beobachteten Zeit auf der Zeitachse tritt die Eigenzeit, im Übrigen bleibt das Schema unverändert. Man bemerkt, dass die beobachtete Zeit Δt als Diagonale des rechtwinkligen Dreiecks aus beobachteter Distanz und Eigenzeit wieder auftaucht. Die -+++ - Signatur wird durch eine ++++ - Signatur ersetzt. Die Formel τ2 = dt2 – ds2 wird umgeformt zu dt2 = τ2 + ds2

Dies soll jedoch keinesfalls ein Plädoyer für die euklidische Relativität sein. Es geht nur darum, die Eigenzeit, die sich in jedem Minkowski-Diagramm problemlos rechnerisch bestimmen lässt, auch zeichnerisch zu berücksichtigen. Es handelt sich um eine veränderte Darstellung des unveränderten Inhalts zum besseren Verständnis.

Hier eine Gegenüberstellung der beiden Diagramme:

Minkowski-Raumzeit / Euklidische Raumzeit
140628 Minkowski2.jpg
Gemeinsame Legende: τ =Eigenzeit, dt = beobachtete Zeit (Koordinatenzeit), ds = beobachtete Distanz

Auf diese Weise lassen sich sämtliche Raum-Zeit-Koordinaten von Teilchen in ein euklidisches Raumzeitdiagramm übertragen. Weil die beobachtete Zeit nicht mehr auf der y-Achse erscheint, enthält das euklidische Diagramm allerdings keine Informationen mehr zur Gleichzeitigkeit von Vorgängen. Wenn wir z.B. zwei Raumschiffe in das euklidische Diagramm einzeichnen, gibt es keine waagerechten Linien der Gleichzeitigkeit, um beide Raumschiffe miteinander in zeitlichen Zusammenhang zu bringen. Sobald wir die Zeitkoordinate des Beobachters aufgegeben haben, gibt es nichts mehr, was das kosmische Bündel der Eigenzeiten zusammenhält! Einen solchen Zusammenhalt gibt es nur aus der Perspektive eines Beobachters. Die Eigenzeiten von Objekten bestehen hingegen beobachterunabhängig nebeneinander.

Hier zeigt sich der wahre Charakter von Zeit: Zeit als Eigenzeit. Zeit ist die Zeit, die für ein Teilchen vergeht. Zeit ist der Bestand und die Beständigkeit dieses Teilchens selbst, die für die zeitliche Konservierung von Energie sorgen. Die Eigenzeiten von Teilchen sind nicht mathematisch voneinander abhängig. Zeit ist, wie bereits 1969 Newburgh/ Phipps erklärt haben, „privat“ (A Space-Proper Time Formulation of Relativistic Geometry, Air Force Cambridge Research Laboratories, Office of Aerospace Research, U.S. Air Force, 1969, S.1). http://www.euclideanrelativity.com/p...icGeometry.pdf)

Raumzeit im Sinne der Relativitätstheorie ist damit nicht mehr als ein relativer, perspektivisch verschobener “Gesamtüberblick“ über die verschiedenen existierenden Eigenzeiten, inklusive die beobachterabhängige Gleichzeitigkeit. Die tatsächliche Zeit ist die einzelne, unverzerrte Eigenzeit eines Teilchens.

Eine verbreitete Ansicht scheint es zu sein, dass es neben der „privaten“ Zeit doch noch eine „allgemeine“ Zeitdimension gäbe. Das würde jedoch bedeuten, die gesamte vorstehende Herleitung zunächst zu akzeptieren und sich dann trotzdem darüber hinwegzusetzen und sich wieder an den Ausgangspunkt zu begeben!

Denn Ausgangspunkt dieser Herleitung war die Raumzeit mit der Zeitdimension. Diese finden wir im Minkowski-Diagramm von jedem Beobachter, aber keines dieser Raumzeitdiagramme (die ja u.a. auch Gleichzeitigkeitslinien enthalten) gilt universell, alle Diagramme sind relativ.

Deshalb kann es eine solche universelle Zeitdimension nicht geben, auch nicht neben der privaten Eigenzeit, so unglaublich dies auch klingen mag. Ein anschauliches Beispiel ist die Frage nach dem Alter des Universums, das für manche Teilchen 13 Milliarden Jahre beträgt. Für schnelle Teilchen ist das heutige Alter jedoch wesentlich geringer, und für heutige Photonen, die zur Zeit des Urknalls entstanden sind, ist das Alter des Universums gleich Null.

Die vierdimensionale Raumzeit entpuppt sich damit als eine romantische Idee des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Ehre des dreidimensionalen Weltraums wird rehabilitiert.

Ge?ndert von Kojak (15.08.14 um 09:37 Uhr) Grund: eingefügt: "Jeder Punkt hat seine Koordinaten." + "Gemeinsame Legende"
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  #2  
Alt 14.08.14, 21:38
Ich Ich ist offline
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Standard AW: Zeit – der Versuch einer Erklärung

Hi Kojak,

ich finde es gut, dass du deine Kenntnisse offensichtlich ganz schön erweitert hast.

Was du hier aber propagierst, ist ziemlicher Käse.

Eigenzeit ist einfach eine Pfadlänge in der Raumzeit. Wir können ganz von der SRT absehen und nur den 3D-Raum betrachten, da gibt es genau dasselbe:
Wir haben drei Koordinaten, um jeden Punkt eindeutig zu bezeichnen. Dazu gibt's eine Metrik, um aus Koordinatenunterschieden echte Abstände ausrechnen zu können. Auch hier ist es so, dass die echten Abstände das physikalisch Interessante sind und die Koordinaten eher Hifsmittel.
Nur: der Abstand von einem Punkt zum anderen, also die Weglänge, hängt nun mal - trara - vom Weg ab. Gehe ich einen Umweg, ist der Weg länger.
Das heißt: Ich kann kein vernünftiges Koordinatensystem definieren, in dem "Weglänge" eine Koordinate ist. Das kann einfach nicht funktionieren, weil dann jedem Punkt gleichzeitig beliebige Koordinatenwerte zugeordnet werden müssten, je nach dem eingeschlagenen Pfad.
Ich weiß nicht, ob du das von dir zitierte Paper gelesen und verstanden hast, aber das versucht genau das. Um dann natürlich zu scheitern: entweder man zeichnet für jedes einzelne Partikel, das man beschreiben will, ein eigenes Diagramm. Damit kann man aber nicht den gesamten Raum beschreiben, sondern eben nur den Pfad dieses Partikels (mal ganz von weiteren Problemen abgesehen). Oder man verwendet doch wieder das übliche Koordinatensystem - nicht ohne hinzuzufügen, dass das in diesem Kontext natürlich ein sehr viel sinntragenderes Koordinatensystem ist.

Also: Um Räume zu beschreiben, verwendet man Koordinaten, und das ist gut so. Klar will man damit Weglängen berechnen können. Trotzdem sind Weglängen als Koordinaten gänzlich ungeeignet.

Und das ist in der Raumzeit keinen Strich anders als im Raum. Wenn überhaupt, ist die Verwendung von Abständen noch ausgeschlossener als ausgeschlossen, weil die Metrik dort nicht positiv definit ist, verschiedene Punkte also zueinander den Abstand Null haben können.


Noch ein paar Anmerkungen:
Zitat:
Raumzeit ist ein relatives, beobachterabhängiges Bild.
Das ist vollkommener Unsinn. Die Raumzeit ist dermaßen beobachterunabhängig, dass manche sogar vom "Blockuniversum" sprechen - natürlich auch ohne mein Einverständnis.
Zitat:
Bezeichnenderweise wird der Beobachter jedoch in seinem Minkowski-Diagramm vergeblich nach diesem Raumzeitintervall der Eigenzeit suchen. Alles, was er findet, ist eine Sammlung von Raum- und Zeitdaten (ds und dt), die nur für ihn selbst gelten. Diese Daten muss er selbst sortieren und mit dem Faktor Gamma umrechnen, um die Eigenzeit zu ermitteln.
Auch Unsinn. Natürlich ist das Blatt Papier, auf dem das Diagramm aufgemalt ist, euklidisch. Die Raumzeit hingegen ist pseudoeuklidisch, deswegen kann man die Abstände nicht direkt ablesen.
Aber erstens braucht es zum Ablesen keinen Gammafaktor, sondern nur den umgekehrten Pythagoras. Und zweitens sollte man dem Benutzer eines solchen Diagramms einfach abverlangen können, dass er mal ein bisschen abstrahiert: Ein jedes Inertialsystem beschreibt ganz genau dieselbe Wirklichkeit. Sie alle gehen durch simple Drehungen und Verschiebungen ineinander über. Es sollte jedem klar sein, dass ein Ding immer noch dasselbe Ding ist, auch wenn man es aus anderem Winkel betrachtet.
Und es sollte jedem klar sein (ist es aber nicht), dass das auch für die Raumzeit und Inertialsysteme gilt. Auch wenn es im Diagramm - aus verständlichen Gründen - erstmal nicht so aussieht. Das muss man verlangen können. Dir wird schon kein Zacken aus der Krone fallen, wenn gleiche Abstände im Diagramm unterschiedlich aussehen, damit musst du leben.

Ge?ndert von Ich (14.08.14 um 21:43 Uhr)
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  #3  
Alt 15.08.14, 09:17
Kojak Kojak ist offline
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Standard AW: Zeit – der Versuch einer Erklärung

Hallo Ich,

vielen Dank für Deine Anmerkungen.
Propaganda nein. Eine Idee in einem Forum präsentieren, das dazu einlädt: ja, gerne.

Einen wichtigen Punkt habe ich wohl nicht hinreichend klargestellt: Du suchst nach den Koordinaten, und es stimmt: Meine Ausführungen entfernen sich von der Koordinatensicht notwendigerweise, da ich vom Übergang von der Koordinatenzeit zur Eigenzeit spreche. Ich verstehe, dass das nach klassischer Sichtweise sehr ungewohnt ist, und ich hätte dies stärker hervorheben müssen.

Ich verwende die euklidische Signatur ausschließlich zum Zweck der Darstellung der Eigenzeit. Ich habe Seite 1 des Aufsatzes eines Verfechters der euklidischen Relativität zitiert, weil er bereits vor 45 Jahren (und nach meiner Kenntnis als einziger) den Begriff der „Privatheit“ der Zeit verwendet hat, die sich direkt aus der euklidischen Diagrammstruktur ergibt. Den weiteren Ausführungen über die euklidische Relativität folge ich nicht. Ich halte das Minkowski-System als Koordinatensystem nicht für änderungsbedürftig.

Das bedeutet: Ausgangspunkt ist für mich hundertprozentig das Minkowski-Diagramm. Dieses Diagramm ändere ich dann wie beschrieben in ein euklidisch „entartetes“ Minkowski-Diagramm um, damit die Eigenzeit zum Vorschein kommt. In dieses neue Diagramm interpretiere ich jedoch nichts hinein, sondern ich schaue mir nur die Eigenzeit an und stelle fest, dass viele der Merkmale eines Koordinatensystems weggefallen sind (insbesondere die Waagerechten der Gleichzeitigkeit). Das Ergebnis ist eine „Entbündelung“ der Eigenzeit, und dass es praktisch nicht möglich ist, mehrere Eigenzeiten in einem wie auch immer gearteten Koordinatensystem zusammenzufassen.

Wenn es ein „Blockuniversum“ gäbe, dann wäre dies etwas, das meine Hypothesen widerlegen könnte. Wenn Raumzeit beobachterunabhängig wäre, ebenso. Darauf bist Du aber nur mit einem Abwinken eingegangen. Das Urteil „vollkommener Unsinn“ verstehe ich, weil meine These ziemlich unglaublich ist. Wenn dies aber „vollkommener Unsinn“ ist, wie sieht dann eine beobachterunabhängige Raumzeit (oder auch „absolute Zeitdimension“) aus? Ich habe sie lange gesucht, bevor ich mich zu diesem Thread entschlossen habe.

Die Summe aller Raumzeitdiagramme ergibt kein Blockuniversum. Und wie ich schrieb, hat die Zeit für Photonen des Urknalls heute noch gar nicht angefangen. Wo bitte ist da der Block?


Zitat:
Zitat von Ich Beitrag anzeigen
Ein jedes Inertialsystem beschreibt ganz genau dieselbe Wirklichkeit. Sie alle gehen durch simple Drehungen und Verschiebungen ineinander über. Es sollte jedem klar sein, dass ein Ding immer noch dasselbe Ding ist, auch wenn man es aus anderem Winkel betrachtet.

Schön ausgedrückt, von mir auch nicht bestritten. Aber sind es nicht gerade die Eigenzeiten, die von jedem Inertialsystem verdreht und verschoben abgebildet werden? Was ist das Original, und was ist die Abbildung?

Kojak
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  #4  
Alt 15.08.14, 19:44
Ich Ich ist offline
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Standard AW: Zeit – der Versuch einer Erklärung

Zitat:
Propaganda nein. Eine Idee in einem Forum präsentieren, das dazu einlädt: ja, gerne.
Propagieren heißt nicht unbedingt Propaganda machen.
Zitat:
In dieses neue Diagramm interpretiere ich jedoch nichts hinein, sondern ich schaue mir nur die Eigenzeit an und stelle fest, dass viele der Merkmale eines Koordinatensystems weggefallen sind (insbesondere die Waagerechten der Gleichzeitigkeit).
...und die Nützlichkeit, der Sinn, die Anschaulichkeit und vieles weitere mehr.
Zitat:
Wenn dies aber „vollkommener Unsinn“ ist, wie sieht dann eine beobachterunabhängige Raumzeit (oder auch „absolute Zeitdimension“) aus? Ich habe sie lange gesucht, bevor ich mich zu diesem Thread entschlossen habe.
Wie sieht ein beobachterunabhängiger Raum aus?
Stell' dir ein Blatt Papier vor mit lauter draufgemalten Dingen. Das sei der beobachterunabhängige Raum mit irgendwelchen Sachen drin. Dann nimmst du eine Klarsichtfolie mit Karomuster drauf, das ist dein Koordinatensystem. Die Folie kannst du jetzt beliebig drüberlegen, verschieben und drehen. Das Verschieben und Drehen sind Transformationen des KS. Sie ändern das Koordinatensystem, nicht den Raum.
Und genau dasselbe ist's in 4D mit der Raumzeit. Die ist da einfach. Und du kannst verschiedene Koordinatensysteme drüberlegen, die verschieben und drehen. Das Verschieben und Drehen heißt dann Poincarétransformation und ändert das Koordinatensystem, nicht die Raumzeit.

Zitat:
Aber sind es nicht gerade die Eigenzeiten, die von jedem Inertialsystem verdreht und verschoben abgebildet werden? Was ist das Original, und was ist die Abbildung?
Du hast das Wesen von Koordinatensystemen nicht verstanden. Kein Koordinatensystem ist das Original. Das Original ist die Raumzeit, mathematisch ausgedrückt: Die Mannigfaltigkeit. Jedes Koordinatensystem ist nichts weiter als eine Karte. Mathematisch: eine Abbildung der Mannigfaltigkeit auf den R4. Alle diese Abbildungen sind gleichwertig, du kannst dir einfach die raussuchen, die für deine Zwecke am geeignetsten ist. Das ändert nicht am abgebildeten Gegenstand.

Ge?ndert von Ich (15.08.14 um 19:53 Uhr)
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  #5  
Alt 19.08.14, 17:56
Kojak Kojak ist offline
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Standard AW: Zeit – der Versuch einer Erklärung

Zitat:
Zitat von Ich Beitrag anzeigen
Das Original ist [...], mathematisch ausgedrückt: Die Mannigfaltigkeit. Jedes Koordinatensystem ist nichts weiter als eine Karte.
Damit bin ich einverstanden, aber wie soll die „beobachterunabhängige“ Original-Raumzeit aussehen?

Du müsstest die Zeit ja irgendwie berücksichtigen. Die beobachterunabhängige Größe der Zeit ist jedoch die Eigenzeit. Die Raumzeit würde also aus der Eigenzeit aller Teilchen des Universums bestehen. Wie von mir ausgeführt, sind Eigenzeiten unabhängig voneinander und können nicht in ein und demselben Koordinatensystem gebündelt werden, sie sind „privat“. Und das entspricht dem Ergebnis meiner These: Es gibt keine allgemeine beobachterunabhängige Raumzeit/ Zeitdimension, Zeit „wächst“ sozusagen aus den einzelnen Teilchen heraus.

Um es noch einmal zu herauszustellen: Zeitachsen der Raumzeit gibt es nur und ausschließlich in der Minkowski-Raumzeit bzw. lassen sich darauf zurückführen. Die Minkowski-Raumzeit ist aber beobachterabhängig.
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  #6  
Alt 19.08.14, 18:25
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JoAx JoAx ist offline
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Standard AW: Zeit – der Versuch einer Erklärung

Zitat:
Zitat von Kojak Beitrag anzeigen
Damit bin ich einverstanden, aber wie soll die „beobachterunabhängige“ Original-Raumzeit aussehen?
Meinst du auf einem Diagramm oder so?
Was genau willst du sehen?

Zitat:
Zitat von Kojak Beitrag anzeigen
Du müsstest die Zeit ja irgendwie berücksichtigen.
Raumzeit - warum heisst es so? Denkst du, dass die Zeit in der Raumzeit nicht bereits voll und ganz berücksichtigt ist?

Zitat:
Zitat von Kojak Beitrag anzeigen
Die Raumzeit würde also aus der Eigenzeit aller Teilchen des Universums bestehen.
Ja! (Aber nicht ganz.)
Da ist es sinnvoll nicht von der Eigenzeit, sondern von Weltlinien aller Teilchen des Universums zu sprechen. Die kann man sich dann als eine Art Heuhaufen



denken. Die Raumzeit ist so ein "Weltlinien-Haufen".

Zitat:
Zitat von Kojak Beitrag anzeigen
Und das entspricht dem Ergebnis meiner These: Es gibt keine allgemeine beobachterunabhängige Raumzeit/ Zeitdimension
Ja, doch, wie du siehst.
Und warum setzt du hier Raumzeit gleich Zeitdimension? Während dir oben noch die Zeit in der Raumzeit gefällt hat?

Zitat:
Zitat von Kojak Beitrag anzeigen
Die Minkowski-Raumzeit ist aber beobachterabhängig.
Eindeutig - Nein.
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Gruß, Johann
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  #7  
Alt 19.08.14, 19:01
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Ausrufezeichen AW: Zeit – der Versuch einer Erklärung

An Kojak und René:

Leute, ihr müsst nur die richtige Literatur lesen. Hier ein Beispiel aus dem [EW], den ich Euch hiermit wärmstens empfehle:

Seite 19
1.3 Lediglich Ereignisse und Intervalle!
Ausreichendes Mittel, um Gegenstände und Bewe-
gungen ohne jegliches Bezugssystem aufzuzeigen


Und in [MTW] gibt es so etwas:



Liest den ersten Satz. Das mit dem "Raumzeit-Heuhaufen" habe nicht ich erfunden.


[EW]: Edwin F. Taylor, A. John Wheeler; "Physik der Raumzeit"; 1994
[MTW]: Charles W. Misner, Kip S. Thorne, John Archibald Wheeler; "Gravitation "; 1973
__________________
Gruß, Johann
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Ge?ndert von JoAx (19.08.14 um 19:14 Uhr)
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  #8  
Alt 19.08.14, 19:33
rene.eichler2 rene.eichler2 ist offline
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Standard AW: Zeit – der Versuch einer Erklärung

Ach ja Joax

auf deinen Beitrag fällt mir ein Spruch ein.

"Wenn du sie mit Wissen nicht überzeugen kannst, verwirre sie mit Schwachsinn"

Wenn der Schwachsinn dann auch noch kompliziert ist, ist er noch wirksamer.

Aber in jedem Schwachsinn steckt auch 1/10 Wahrheit

LG René
__________________
http://antimaterie-stern.simplesite.com/

Es ist Alles möglich im Universum, Hauptasache es ist genügend unvernünftig.
Niels Bohr
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  #9  
Alt 19.08.14, 19:36
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JoAx JoAx ist offline
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Standard AW: Zeit – der Versuch einer Erklärung

Zitat:
Zitat von rene.eichler2 Beitrag anzeigen
Ach ja Joax

auf deinen Beitrag fällt mir ein Spruch ein.

"Wenn du sie mit Wissen nicht überzeugen kannst, verwirre sie mit Schwachsinn"

Wenn der Schwachsinn dann auch noch kompliziert ist, ist er noch wirksamer.

Aber in jedem Schwachsinn steckt auch 1/10 Wahrheit

LG René
Hmmm....

Das nächste Mal soll ich also mit Schwachsinn kommen?

Interessant.
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Gruß, Johann
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  #10  
Alt 19.08.14, 19:50
rene.eichler2 rene.eichler2 ist offline
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Standard AW: Zeit – der Versuch einer Erklärung

Ich denke Kojak ist auf dem richtigen Weg und du versuchst ihn mit irgendwelchem komplizierten ... zu verwirren.

Ich würde nur mal direkt wissen wollen , aus welchem Grund du und die Anderen das machen?

mfG
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Niels Bohr
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