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Quantenmechanik, Relativitätstheorie und der ganze Rest. Wenn Sie Themen diskutieren wollen, die mehr als Schulkenntnisse voraussetzen, sind Sie hier richtig. Keine Angst, ein Physikstudium ist nicht Voraussetzung, aber man sollte sich schon eingehender mit Physik beschäftigt haben.

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  #101  
Alt 12.11.07, 19:42
Uli Uli ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Warum scheitert die Kritik an der Relativitätstheorie?

Zitat:
Zitat von Erik Beitrag anzeigen
...
Delta t ist aber nicht die Dauer, die man braucht, um die Energie zu messen, weswegen diese Bemerkung irrelevant ist.
...
Ich denke, wenn du mit Delta t nicht die Messdauer, sondern die Lebensdauer eines Zustands bezeichnest, dann kommst du der Sache schon näher. Zustände mit endlicher Lebensdauer weisen auch eine endliche Breite in der Energieverteilung auf (z.B. Breit-Wigner-Formel).

Ein Energie-Eigenzustand dagegen ist ein Peak und zerfällt nicht, da stationär.

Das ist nach meinem Verständnis eine Ausdruck der Energie-Zeit-Unschärfe, oder irre ich da ?

Gruss, Uli
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  #102  
Alt 12.11.07, 20:16
Benutzerbild von rene
rene rene ist offline
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Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Warum scheitert die Kritik an der Relativitätstheorie?

Zitat:
Zitat von Erik
Delta t ist aber nicht die Dauer, die man braucht, um die Energie zu messen, weswegen diese Bemerkung irrelevant ist.
Aus der Unschärferelation und der Schrödingergleichung folgt eine Zeit-Energie-Unschärferelation, wenn man als Zeitunschärfe diejenige Zeit definiert, die in einem Zustand vergeht, bis sich der Erwartungswert um seine Unschärfe geändert hat.

Es ist richtig, dass die Variable t in zeitabhängigen Ortswellenfunktionen grundverschieden von z.B. der Ortsvariablen x ist und über t nicht im Skalarprodukt integriert wird. Die Wahrscheinlichkeit als Funktion der Zeit ist nicht eine Wahrscheinlichkeit, einen Messwert t im Zeitintervall dt zu finden. t parametrisiert vielmehr die Zustände der Wellenfunktion Ψ(t) zwischen dem Quellaustritt bis zur Messapparatur.
Wenn der Hamiltonoperator zeitunabhängig ist und sein Energiespektrum und seine Eigenzustände bekannt sind, ist es einfach, die Komponenten des Anfangszustandes in der normierten Eigenbasis des Hamiltonoperators zu bestimmen und den Zustand zur späteren Zeit mit diesen Komponenten zusammenzusetzen.

Entgegen anderer Ansichten kann mit der stationären Schrödingergleichung der Zustand eines Quantensystems nicht ausgerechnet werden, da sich quantenmechanische Systeme nicht unbedingt in ihren Energieeigenzuständen befinden müssen. Wartet man wie du richtig sagst genügend lang, so trennen sich verschiedene Energieanteile, die durch eine endliche Energiedifferenz getrennt sind, wenn sie verschieden schnell sind. So gesehen präparieren sich Energieeigenzustände häufig von selbst.

Ach, und übrigens: Willkommen im Forum!

Grüsse, rene
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  #103  
Alt 12.11.07, 21:31
Erik Erik ist offline
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Registriert seit: 09.11.2007
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Standard AW: Warum scheitert die Kritik an der Relativitätstheorie?

Zitat:
Zitat von Uli Beitrag anzeigen
Ich denke, wenn du mit Delta t nicht die Messdauer, sondern die Lebensdauer eines Zustands bezeichnest, dann kommst du der Sache schon näher. Zustände mit endlicher Lebensdauer weisen auch eine endliche Breite in der Energieverteilung auf (z.B. Breit-Wigner-Formel).

Ein Energie-Eigenzustand dagegen ist ein Peak und zerfällt nicht, da stationär.

Das ist nach meinem Verständnis eine Ausdruck der Energie-Zeit-Unschärfe, oder irre ich da ?
Du irrst IMHO keineswegs. Zu berücksichtigen ist noch, daß es nicht nur eine
Energie-Zeitunschärferelation gibt, sondern für jede (explizit zeitunabhängige) Observable
eine.

Wegen dA/dt = i[H,A], ist (bis auf Faktoren h)

Delta A Delta E > 1/2 |Mittelwert( dA/dt )|. (*)

Definiert man die durchschnittliche Zeit t_A, die der Mittelwert von A
braucht, um sich um Delta A zu ändern t_A = Delta A / Mittelwert(dA/dt),
dann hat man eine Energie-Zeit-Unschärferelation.

Für A kann man auch den Projektionsoperator auf den Anfangszustand
|Psi_0><Psi_0| einsetzen. Dann ist ist der Mittelwert von A, die
Überlebenswahrscheinlichkeit P(t)= |<Psi(t)|Psi(0)>|² des Zustands. Die
Lebensdauer ist dann die Zeitspanne, innerhalb deren diese Überlebenswahrscheinlichkeit
auf 1/2 abgesunken ist. Man erhält dann mit (*) (aus dem Gedächtnis)

Delta E * t > hquer/2 arccos(sqrt P(t)), und für P=1/2 also
Delta E * Lebensdauer > hquer*pi/4.

Ge?ndert von Erik (12.11.07 um 23:14 Uhr)
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  #104  
Alt 12.11.07, 21:37
Erik Erik ist offline
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Standard AW: Warum scheitert die Kritik an der Relativitätstheorie?

Zitat:
Zitat von rene Beitrag anzeigen
Aus der Unschärferelation und der Schrödingergleichung folgt eine Zeit-Energie-Unschärferelation, wenn man als Zeitunschärfe diejenige Zeit definiert, die in einem Zustand vergeht, bis sich der Erwartungswert um seine Unschärfe geändert hat.
Das sage ich doch. Aber das hat doch mit der Meßdauer von E nichts zu tun.
Es ist nicht mal von einer Messung die Rede.

Zitat:
Es ist richtig, dass die Variable t in zeitabhängigen Ortswellenfunktionen grundverschieden von z.B. der Ortsvariablen x ist und über t nicht im Skalarprodukt integriert wird. Die Wahrscheinlichkeit als Funktion der Zeit ist nicht eine Wahrscheinlichkeit, einen Messwert t im Zeitintervall dt zu finden. t parametrisiert vielmehr die Zustände der Wellenfunktion Ψ(t) zwischen dem Quellaustritt bis zur Messapparatur.
Wenn der Hamiltonoperator zeitunabhängig ist und sein Energiespektrum und seine Eigenzustände bekannt sind, ist es einfach, die Komponenten des Anfangszustandes in der normierten Eigenbasis des Hamiltonoperators zu bestimmen und den Zustand zur späteren Zeit mit diesen Komponenten zusammenzusetzen.

Entgegen anderer Ansichten kann mit der stationären Schrödingergleichung der Zustand eines Quantensystems nicht ausgerechnet werden, da sich quantenmechanische Systeme nicht unbedingt in ihren Energieeigenzuständen befinden müssen. Wartet man wie du richtig sagst genügend lang, so trennen sich verschiedene Energieanteile, die durch eine endliche Energiedifferenz getrennt sind, wenn sie verschieden schnell sind. So gesehen präparieren sich Energieeigenzustände häufig von selbst.
Das sind zwar viele richtige Aussagen, aber ich verstehe nicht, was das mit unserem Streitpunkt zu tun hat,
ob es Zustände mit scharfer Energie gibt. Du behauptest jetzt ja sogar (richtigerweise), solche Zustände
präparierten sich unter Umständen von selbst. Also verstehe ich nicht, wie du ihre Existenz bestreiten kannst.

Zitat:
Ach, und übrigens: Willkommen im Forum!
Vielen Dank.;-)
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  #105  
Alt 12.11.07, 22:21
Benutzerbild von rene
rene rene ist offline
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Standard AW: Warum scheitert die Kritik an der Relativitätstheorie?

Zitat:
Zitat von Erik
Das sind zwar viele richtige Aussagen, aber ich verstehe nicht, was das mit unserem Streitpunkt zu tun hat, ob es Zustände mit scharfer Energie gibt. Du behauptest jetzt ja sogar (richtigerweise), solche Zustände präparierten sich unter Umständen von selbst. Also verstehe ich nicht, wie du ihre Existenz bestreiten kannst.
Vermutlich Missverständnisse! Energien, die Eigenwerte des Hamiltonoperators, der die Zeitentwicklung erzeugt, sind streng genommen nicht messbar, sondern nur Differenzen der Energien. Insbesondere ist die Grundzustandsenergie von physikalischen Systemen nicht aus der Zeitentwicklung rekonstruierbar.

Gilt die Schrödingergleichung für alle Zustände Ψ(t), so lassen sich diese Zustände nicht von Ψ ’ (t) für reelles α unterscheiden, denn
Ψ ’ und Ψ ergeben zu allen Zeiten für alle Messapparate dieselbe Verteilung von Messwerten.
Ψ ’ (t) erfüllt die Schrödingergleichung mit H’ = H - α. Deshalb kann nicht zwischen H und H - α unterschieden werden, auch nicht über Diskussionen über die Grundzustandsenergie.

Nach reiflicher Überlegung sehe ich’s mittlerweilen ein: In relativistischen Theorien muss das Vakuum, der Zustand niedrigster Energie (wenn er existiert) die Energie Null haben (also ein scharfer Wert). Ebenso muss für freie Teilchen mit Impuls p und Masse m die Energie
E = sqrt(m²*c^4 + p²*c²) sein.

Grüsse, rene
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  #106  
Alt 12.11.07, 22:52
Erik Erik ist offline
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Standard AW: Warum scheitert die Kritik an der Relativitätstheorie?

Zitat:
Zitat von rene Beitrag anzeigen
Vermutlich Missverständnisse!
Scheint so.

Zitat:
Energien, die Eigenwerte des Hamiltonoperators, der die Zeitentwicklung erzeugt, sind streng genommen nicht messbar, sondern nur Differenzen der Energien.
Klar, was aber ja noch keine Aussage über die Streuung von E impliziert.

Zitat:
Insbesondere ist die Grundzustandsenergie von physikalischen Systemen nicht aus der Zeitentwicklung rekonstruierbar.

Gilt die Schrödingergleichung für alle Zustände Ψ(t), so lassen sich diese Zustände nicht von Ψ ’ (t) für reelles α unterscheiden, denn
Ψ ’ und Ψ ergeben zu allen Zeiten für alle Messapparate dieselbe Verteilung von Messwerten.
Äh, solange Du nicht sagst, wie Ψ, Ψ’ und α zusammenhängen, ist diese Aussage reichlich
leer, aber Du meinst wahrscheinlich, daß Psi'(t) und Psi(t) im selben Strahl im
Hilbertraum liegen sollen (mit konstanter Phasendifferenz α). Das paßt dann zu "derselben
Verteilung von Meßwerten" und hierzu:

Zitat:
Ψ ’ (t) erfüllt die Schrödingergleichung mit H’ = H - α. Deshalb kann nicht zwischen H und H - α unterschieden werden, auch nicht über Diskussionen über die Grundzustandsenergie.
Genau das meinte ich oben mit "der Wert der Grundzustandsenergie ist irrelevant und
beeinflußt die Dynamik des Systems nicht".
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  #107  
Alt 13.11.07, 13:06
Jogi Jogi ist offline
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Standard AW: Warum scheitert die Kritik an der Relativitätstheorie?

Grüezi rene.
(Ich hab' erst jetzt geschnallt, dass du Eidgenosse bist .)

Zitat:
Zitat von rene Beitrag anzeigen
Ebenso muss für freie Teilchen mit Impuls p und Masse m die Energie
E = sqrt(m²*c^4 + p²*c²) sein.
Na da kenn' ich einige Leute, die das freuen wird.
Darf ich die Formel so übernehmen?

Gruß Jogi
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Die Geschichte wiederholt sich, bis wir aus ihr gelernt haben.
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  #108  
Alt 13.11.07, 17:11
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rene rene ist offline
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Zitat:
Zitat von Jogi Beitrag anzeigen
Grüezi rene.
(Ich hab' erst jetzt geschnallt, dass du Eidgenosse bist .)


Na da kenn' ich einige Leute, die das freuen wird.
Darf ich die Formel so übernehmen?

Gruß Jogi
Guete n'Obe Jogi

Klar kasch du die Formle überneh. Ich ha se jo nit für mi pachtet (und scho gar nit sälber entwicklet). Sie stoht jedem zur Verfiegig wo öppis Sinnvolls demit kha afoh und unterstoht keine Patänträchtsschutzbestimmige.

E scheene Gruess us Basel, rene
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  #109  
Alt 13.11.07, 19:49
Jogi Jogi ist offline
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Standard AW: Warum scheitert die Kritik an der Relativitätstheorie?

Zitat:
Zitat von rene Beitrag anzeigen
Klar kasch du die Formle überneh. Sie stoht jedem zur Verfiegig wo öppis Sinnvolls demit kha afoh.
Autsch.
Da legst du den Finger in meine tiefste Wunde.

Gleich mal 'ne Frage dazu:
Das Quadrieren unter der Wurzel dient doch der Vermeidung von negativen Lösungen, richtig?

Zitat:
E scheene Gruess us Basel, rene
I ha zwar e Schwager bi dir in d'r Näh, aber uff d'r anderi Site vom Rhi, sött i emol dort si, lueget i gere mol bi dir vorbi.
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Die Geschichte wiederholt sich, bis wir aus ihr gelernt haben.

Ge?ndert von Jogi (13.11.07 um 19:52 Uhr)
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  #110  
Alt 13.11.07, 20:20
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rene rene ist offline
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Hi Jogi

Zitat:
Das Quadrieren unter der Wurzel dient doch der Vermeidung von negativen Lösungen, richtig?
Nein. Die beiden Summanden sind stets positiv und werden miteinander addiert, sodass sich unter dem Wurzelausdruck niemals ein negativer Wert ergibt, der eine komplexe Lösung mit Real- und Imaginärteil zur Folge hätte.

Grüsse, rene
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