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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

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  #31  
Alt 29.10.10, 17:21
Knut Hacker Knut Hacker ist offline
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Standard AW: Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft

Zitat:
Zitat von SCR Beitrag anzeigen
Es gibt nicht "0 und 1 gleichzeitig".
Hallo SCR,
ich verstehe Zeilinger so, dass er "gleichzeitig" nicht physikalisch im zeitlichen Sinne -koinzident- gemeint hat,sondern als "zugleich" im logischen Sinne:dass also der nach der aristotelischen, zweiwertigen Logik sich ergebende Widerspruch nach der mehrwertigen Logik komplementär aufgelöst ist, wie dies der Kopenhagener Deutung entspricht.
Direkte Gegensätze, also solche, die nicht- wie positiv und negativ - durch ein Neutrum voneinander getrennt sind, wie zum Beispiel Sein und Nichtsein, schließen sich ja nicht nur gegenseitig aus, sondern ergänzen sich auch gegenseitig. Ohne Sein gäbe es kein Nichtsein und umgekehrt.

Ge?ndert von Knut Hacker (29.10.10 um 17:29 Uhr)
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  #32  
Alt 29.10.10, 17:42
SCR SCR ist offline
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Standard AW: Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft

Nein - logisch macht das keinen Sinn.
Logisch gibt es nur den Zustand 0 oder 1.
Und darüber gibt es eine weitere Schicht 0 oder 1 - im Sinne "Ich weiß es" oder "Ich weiß es nicht".

Für mich gibt's nur schwarz oder weiß - Grauwerte werden daraus dann zusammengesetzt. Wenn ich irgendwo nur einen Grauwert erkenne habe ich eben bloß noch nicht schwarz und weiß erkannt.
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  #33  
Alt 29.10.10, 18:27
Knut Hacker Knut Hacker ist offline
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Standard AW: Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft

SCR,
entschuldige bitte, aber worin siehst du dann überhaupt den Unterschied zwischen der klassischen Newton´schen Physik und der Quantenphysik? Bisher ist er doch gerade durch die spezielle Quanten-Logik definiert gewesen,die auch Stephen Hawking in seinem neuesten Buch ("Der große Entwurf") heranzieht bei der Verneinung des Gegensatzes von Ursprung und Nicht- Ursprung im Rahmen der Lösung des Problems der Singularität.
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  #34  
Alt 29.10.10, 18:52
SCR SCR ist offline
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Standard AW: Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft

Hallo Knut,
Zitat:
Zitat von Einstein
Es scheint hart, dem Herrgott in die Karten zu gucken. Aber dass er würfelt und sich telepatischer Mittel bedient (wie es ihm von der gegenwärtigen Quantentheorie zugemutet wird), kann ich keinen Augenblick glauben.
Aus einem Brief über die Quantenmechanik an Cornelius Lanczos, 21. März 1942.

Du wirst sehen: Auch da wird er Recht behalten.

Und wenn Du nach meiner persönlichen Meinung fragst:
Ich denke es liegt an unseren Schwierigkeiten, mehrdimensional zu denken.
Aber das ist womöglich gar nicht das eigentliche Problem - Es ist vielleicht die unbegründete Verweigerung, es überhaupt zu versuchen.
Solange ich mich aber auf drei räumliche und eine zeitliche Dimension beschränke wird die Quantenmechanik - für mich logischerweise - immer ein Rätsel bleiben.

Aber meine Einschätzung zählt nicht.

Ge?ndert von SCR (29.10.10 um 19:00 Uhr)
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  #35  
Alt 29.10.10, 19:40
Knut Hacker Knut Hacker ist offline
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Standard AW: Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft

Zitat:
Zitat von SCR Beitrag anzeigen
Du wirst sehen: Auch da wird er Recht behalten.
Da ist er aber doch bereits widerlegt durch die die Teleportation, die Grundlage für die Entwicklung der Quanten- Computer durch Zeilinger ist.Von Einstein stammt das EPR- Paradoxon zur Widerlegung der "Spukwirkung".Bell hat darauf seine Ungleichungen formuliert,aufgrund derer dann experimentell die Nichtlokalität bewiesen werden konnte. Diese hat Einstein noch in seinen letzten Lebensjahren anerkannt!!!!!

Zitat:
Zitat von SCR Beitrag anzeigen
wird die Quantenmechanik - für mich logischerweise - immer ein Rätsel bleiben.
Aber das ist doch gerade der große Erkenntnisgewinn der Quantenmechanik, dass der Mensch erstmals experimentell auf nicht überwindbare Grenzen seiner Erkenntnisfähigkeit gestoßen ist.

Eberhard Zeidler. Director (retired) Max Planck Institute for Mathematics in the Sciences, schreibt dazu im Taschenbuch der Mathematik:
"Es ist eine wesentliche Erkenntnis der Physik und der Mathematik des 20. Jahrhunderts, dass der sogenannte gesunde Menschenverstand versagt, sobald wir in Erkenntnisbereiche vorstoßen, die weit von unserer täglichen Erfahrungswelt entfernt sind. Das betrifft die Quantentheorie (atomare Dimensionen), die Relativitätstheorie ( hohe Geschwindigkeiten und kosmische Maßstäbe) sowie die Mengentheorie (der Begriff des Unendlichen). "
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  #36  
Alt 29.10.10, 20:32
SCR SCR ist offline
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Standard AW: Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft

Zitat:
Zitat von Knut Hacker Beitrag anzeigen
Aber das ist doch gerade der große Erkenntnisgewinn der Quantenmechanik, dass der Mensch erstmals experimentell auf nicht überwindbare Grenzen seiner Erkenntnisfähigkeit gestoßen ist.
Na ob das ein Erkenntnisgewinn ist ...
Könnte Nicht-Lokalität in einem bestimmten Dimensionsbezug nicht mit Lokalität in einem anderen Dimensionskontext gepaart sein?

Wenn's Dir ansonsten etwas hilft: Unendlich gibt's IMHO nur in der Mathematik.

Ge?ndert von SCR (29.10.10 um 21:11 Uhr)
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  #37  
Alt 30.10.10, 16:32
Knut Hacker Knut Hacker ist offline
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Standard AW: Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft

Hallo SCR,
warum soll man denn unbedingt an jenem "gesunden Menschenverstand" unseligen Gedenkens, mit dem die modernen Wissenschaften endlich gebrochen haben, festhalten ? Dieses Gefängnis der Trivialität , dieser Glaube an hausgemachten Sinn und Wahrheit, ist doch die Ursache allen Leides und aller Kriege in der Menschheitsgeschichte! Er ist auf den naiven Glauben zurückzuführen, dass es sich beim Menschen um die „Krone der Schöpfung“ handele.Mit diesem Glauben haben die Naturwissenschaften gründlich aufgeräumt. Die Erde als unser Lebensmittelpunkt wurde von Kopernikus aus dem geozentrischon Weltbild des Ptolemäus verstoßen.Die Aufklärung hat den Verstand vom mittelalterlichen Thron der Göttlichkeit – man glaubte sogar, Gott beweisen zu können- verstoßen und in den Bereich des Lebenspraktischen verwiesen.Darwin hat aufgeräumt mit dem hybriden Menschenbild der „Ebenbildlichkeit Gottes“ und seiner Endgültigkeit, kraft derer er alles erkennen könne.Freud hat unser Seelenleben entmystifiziert.Und schließlich haben Relativitätstheorie,Quantenphysik und Chaosforschung die uns von der Evolution zur Orientierung in der Alltagswelt mitgegebenen Bewusstseins -, insbesondere Verstandesstrukturen als untaugliches, selbstbezügliches Erkenntnismittel in einer von ihnen nicht trennbaren Erkenntniswelt entlarvt.
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  #38  
Alt 30.10.10, 18:21
Knut Hacker Knut Hacker ist offline
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Standard AW: Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft

Zitat:
Zitat von SCR Beitrag anzeigen
da erlaube ich mir doch einmal Herrn Zeilinger zu widersprechen:
Es gibt 0, 1 sowie "noch nicht bekannt".
Es gibt nicht "0 und 1 gleichzeitig".
Hallo SCR,
Ich komme noch einmal darauf zurück und bringe das von mir angeführte Zitat Zeilingers im Gesamtzusammenhang:
"Teleportation gilt..heute als ein ideales Mittel zur Informationsübertragung zwischen künftigen Quantencomputern. Ein Quantencomputer bildet sozusagen die ultimative Anwendung quantenmechanischer Prinzipien.Die Grundideeie Information wird nicht wie in einem herkömmlichen Computer durch klassische Zustände dargestellt, sondern durch quantenmechanische - etwa durch Zustände von Atomen oder Photonen, wobei verschiedene Anregungszustände verschiedenen Bitwerten entsprechen.Dadurch kommen völlig neue Grundprinzipien zur Verarbeitung der Information ins Spiel.
Während das klassische Bit nur entweder die Werte 0 oder 1 annehmen kann, existiert ein Quantenbit,Qubit genannt, in einer Superposition von 0 oder 1. Genau so, wie für ein Teilchen, das durch einen Doppelspalt geht, nicht festgelegt ist, welchen Spalt es passiert, nimmt ein Quantenbit quasi die beiden Zustände 0 oder 1 gleichzeitig ein.Dies scheint auf den ersten Blick einen Verlust an Gewissheit zu bedeuten, eröffnet jedoch ganz neue Möglichkeiten.Die wichtigste ist: Die Quantenbits in einem Quantencomputer können miteinander verschränkt sein. Das ermöglicht Überlagerungen sehr komplexer Inhalte.Weltweit beteiligen sich viele Laboratorien an einem intensiven Wettrennen um die Entwicklung solcher Geräte. Quantenbits lassen sich auf verschiedene Weise realisieren: als Atome oder lonen, die in elektromagnetischen Fallen festgehalten werden, als Quantenzustände in einem Festkörper, oder sogar durch Photonen."

"Alles, was nicht größer ist als ein kleines Molekül, existiert nicht in einem definierten Zustand, sondern in mehreren zugleich. Zu jedem Zeitpunkt ist ein Atom zugleich hier und dort, ein Photon zugleich horizontal und vertikal polarisiert, das magnetische Moment eines Elektrons zugleich auf-und abwärts gerichtet und so weiter. Während ein klassisches Datenbit entweder im Zustand 1 oder im Zustand 0 ist, kann sich sein quantenmechanisches Gegenstück (ein „ Qubi“) in einer Überlagerung beider Zustände finden."
Seth Lloyd „Spektrum der Wissenschaft“ 5/10)

Ge?ndert von Knut Hacker (30.10.10 um 18:30 Uhr)
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  #39  
Alt 30.10.10, 19:14
SCR SCR ist offline
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Standard AW: Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft

Hallo Knut,
genau die Verschränkung ist ein Beispiel für ein (mögliches) mehrdimensionales Zusammenspiel ...
Sorry, aber ich muß unsere Diskussion abbrechen: Mir steht leider nur ein begrenztes Beitrags-Kontingent zu. Und schon diese Antwort an Dich geht davon ab.
Sieh' es mir bitte nach. Oder sei froh - Wie Du willst: Ich bin sowieso kein guter Umgang für Niemanden.
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  #40  
Alt 31.10.10, 01:54
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richy richy ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft

Hi SCR
Zitat:
Es gibt 0, 1 sowie "noch nicht bekannt".
Es gibt nicht "0 und 1 gleichzeitig".
Die Aussage des bekannten Kreters ist nicht "... noch nicht bekannt" sondern tatsaechlich ein dritter Zustand der Nichtentscheidbarkeit. Seine Aussage ist gleichzeit wahr und falsch. Ein Quantencomputer rechnet im Ueberlagerungszustand. Ansonsten waere er ja witzlos. Allerdings kann er letzendlich nicht die Ergebnisse aller Parallelrechnungen auslesen. Man muss ueber Algorithmen wie den Shore Algo den "Parallelbetrieb" ausnuetzen. Uebrigends keine Fiktion. Eine Primzahlfaktorzerlegung (glaube von 15) wurde von einem Quantencomputer schon berechnet.
Gruesse

Ge?ndert von richy (31.10.10 um 02:03 Uhr)
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