Killerspiele und Medien.

[Lorenzy]

Hier hat einer eine interessante Doku über unsere Medien in Bezug auf sog. "Killerspiele" (Egoshooter) gemacht. Halbwahrheiten, Tatsachenverdrehungen, falsche Angaben, Bilder aus dem Zusammenhang gerissen, Leute die sich als Experten ausgeben und nicht einmal den Titel des Spiels kennen, von dem sie gerade sprechen. Und sowas im öffentlich rechtlichen. Ts, Ts.
Hier nur ein kurzer Auszug:
"Errinnern Sie sich noch? An den Jungen, der in seine Schule mar-
schierte und unter seinen Lehrern und Schülern ein Massaker anrichtete?
Er soll mit einem brutalen Videospiel das Zielen trainiert haben."
http://www.youtube.com/watch?v=R9JRm3iQQak

Man braucht halt einen Sündenbock für all die üblen Schicksale in unserer Gesellschaft. Möglichst was naheliegendes. Egoshooter spielen = in Schule amoklaufen. Klingt logisch und einfach. Darum Egoshooter verbieten. Konsequenz: Egoshooter nicht spielen = nicht in der Schule amoklaufen. Weshalb soll man auch noch die Hintergründe der Tat, die Vergangenheit des Täters, sein soziales Umfeld, und noch tausend andere Dinge berücksichtigen? Alles unwichtiges, kompliziertes Zeugs! Wir haben ja schon die Lösung. Die Killerspiele sind schuld.

Schon bemerkt? Auffallend viele Verursacher von Raserunfällen, spielten in ihrer Freizeit Rennspiele....

P.S
Ich hab vor einer Woche Call of Duty IV auf meiner PS3 durchgezockt. Hammer Grafik und ausserordentliche intelligente KI. Wirklich cooles Game. Wenn ich jetzt erwähnen würde, dass ich ein schweizer Sturmgewehr (wie alle anderen Wehrpflichtigen auch) besitze, wäre ich dann eine potentielle Gefahr?

[rene]

Hilflosigkeit pur bei Themen wie Jugend- und sonstige Gewalt: Flaches lineares Denken auf eine einzige Ursache-Wirkung hin. Erleichtert das Denken und beruhigt das Gewissen, dagegen etwas unternommen zu haben. Und mit populistischer Propaganda lässt sich so manche Schlammschlacht schlagen. Da wollen sich einige mit sensationsheischender Blöd-Journaille verdächtiger Berichterstattung wichtig machen.

Ist halt viel einfacher als sich über die soziologischen und wirtschaftlichen Strukturen in unserer Gesellschaft Gedanken zu machen.
Wo käme man da nur hin?

Grüsse, rene

[Eyk van Bommel]

Hi Lorenzy,

Schon bemerkt? Auffallend viele Verursacher von Raserunfällen, spielten in ihrer Freizeit Rennspiele....

Da sagst du etwas Wichtiges! Etwas was mir auch nicht in den Kopf geht! Was denken die Leute was solche „Menschen“ spielen? Das sind Gewalttäter (jetzt nicht direkt die Raser!)– die Spielen nicht mit Puppen oder gehen in den Kirchenchor. Sie leben in einer „kranken“ Gedankenwelt, geprägt aus

…Vergangenheit des Täters, sein soziales Umfeld, und noch tausend andere Dinge..

Und sicher auch hin und wieder mit genetischem Hintergrund.
Würde es jemand glauben, dass einer der Täter kurz zuvor, noch zuhause mit seiner Familie mit dem Puppenhaus gespielt hat? Nein – denn eigentlich wissen und fühlen wir ganz genau – das diese Personen andere Sachen spielen!
Aber wie rene sagt,

Hilflosigkeit pur bei Themen wie Jugend- und sonstige Gewalt: Flaches lineares Denken auf eine einzige Ursache-Wirkung hin. Erleichtert das Denken und beruhigt das Gewissen, dagegen etwas unternommen zu haben. Und mit populistischer Propaganda lässt sich so manche Schlammschlacht schlagen. Da wollen sich einige mit sensationsheischender Blöd-Journaille verdächtiger Berichterstattung wichtig machen.
Ist halt viel einfacher als sich über die soziologischen und wirtschaftlichen Strukturen in unserer Gesellschaft Gedanken zu machen.

Und man kann sagen: „Wir haben etwas gemacht!“

Flaches lineares Denken…Fürwahr!

Gruß
EVB

[Lorenzy]

Linearer und stupider geht's wohl kaum. Man sollte die Politiker die solchen Schwachsinn auch noch unterstützen, ihres Amtes entheben.

[rene]

Zitat von Lorenzy

Linearer und stupider geht's wohl kaum. Man sollte die Politiker die solchen Schwachsinn auch noch unterstützen, ihres Amtes entheben.

Dann kannst du bald mal das ganze Parlament räumen lassen

Grüsse, rene

[Lorenzy]

Ein Verbot von Egoshootern hätte auch negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Grafikkarten und Grafikengines. Diese wurden gerade durch das Egoshootergenre gepusht. Und wenn ich heute die dreidimensionalen CT's betrachte, kann man doch sagen, dass solche Spiele sogar zum Fortschritt in der Medizin beitragen.

[Hermes]

Also hier bin ich ja überrascht.
Hermes will nicht verbieten und glaubt auch an harmlosen Gebrauch dieser Spiele....
Aber das Spiele, die direkt aus der Sicht eines mehr oder weniger Amokläufers ablaufen und sehr realistisch sind überhaupt keine fördernde Wirkung haben sollen.
Bei Kindern sicher auch leicht mehr als das. Ein 'Rotzbalg' und Schulhofschläger frühzeitig mit solchen Spielen ausgerüstet ist bestimmt eine sehr schlechte Kombination. Und das ist doch auch kein seltener Grenzfall, sondern sicherlich sehr oft gegeben..

[Marco Polo]

Zitat von Hermes

Also hier bin ich ja überrascht.
Hermes will nicht verbieten und glaubt auch an harmlosen Gebrauch dieser Spiele....
Aber das Spiele, die direkt aus der Sicht eines mehr oder weniger Amokläufers ablaufen und sehr realistisch sind überhaupt keine fördernde Wirkung haben sollen.
Bei Kindern sicher auch leicht mehr als das. Ein 'Rotzbalg' und Schulhofschläger frühzeitig mit solchen Spielen ausgerüstet ist bestimmt eine sehr schlechte Kombination. Und das ist doch auch kein seltener Grenzfall, sondern sicherlich sehr oft gegeben..

Da hast du nicht ganz Unrecht. Es ist zwar Schwachsinn Killerspiele verbieten zu wollen, da diese keinerlei Auswirkungen auf normale Menschen haben dürften.

Aber wie sieht das bei potentiellen Amokläufern aus? Kann man wirklich ausschliessen, dass diese nicht doch evtl. den letzten Kick dazu geben?

Ich bin mir da nicht sicher.

Wenn man jedoch denkt, mit dem Verbot das Problem behoben zu haben, ist man aber sicherlich auf dem Holzweg, da die Probleme dieser Leute wesentlich vielschichtiger sind.

Grüssle,

Marco Polo

[pauli]

Zitat von Marco Polo

Da hast du nicht ganz Unrecht. Es ist zwar Schwachsinn Killerspiele verbieten zu wollen, da diese keinerlei Auswirkungen auf normale Menschen haben dürften.

Aber wie sieht das bei potentiellen Amokläufern aus? Kann man wirklich ausschliessen, dass diese nicht doch evtl. den letzten Kick dazu geben?

Ich bin mir da nicht sicher.

Wenn man jedoch denkt, mit dem Verbot das Problem behoben zu haben, ist man aber sicherlich auf dem Holzweg, da die Probleme dieser Leute wesentlich vielschichtiger sind.

ja, das Ding ist eben, dass es dazu keine vernünftigen Untersuchungen gibt, wohl auch deshalb, weil die meisten Amokläufer ihre Aktion nicht überleben.

Tatsache ist, niemand weiß, ob ein bestimmtes Spiel einen bestimmten Amokläufer dazu animiert/ermutigt hat, das pauschale Geschrei nach Verboten hat in Europa Tradition und stellt für mich hauptsächlich blinden und hilflosen Politiker-Aktionismus dar.

[Lorenzy]

Zitat von Marco Polo

Da hast du nicht ganz Unrecht. Es ist zwar Schwachsinn Killerspiele verbieten zu wollen, da diese keinerlei Auswirkungen auf normale Menschen haben dürften.

Aber wie sieht das bei potentiellen Amokläufern aus? Kann man wirklich ausschliessen, dass diese nicht doch evtl. den letzten Kick dazu geben?

Ich bin mir da nicht sicher.

Wenn man jedoch denkt, mit dem Verbot das Problem behoben zu haben, ist man aber sicherlich auf dem Holzweg, da die Probleme dieser Leute wesentlich vielschichtiger sind.

Grüssle,

Marco Polo

Hi Marco Polo,

Ich sehe es wie du. Die Möglichkeit dass solche Spiele, eine Tat beeinflussen können, ist nicht von der Hand zu weisen. Mich regt es nur auf, dass man dies so eben mal als Ursache für die Tat hernimmt. Und dass man diesen Nonsens auch noch öffentlich verbreitet und die Öffentlichkeit somit für dumm verkauft, schlägt für mich dem Fass den Boden raus!
Ein anderes Beispiel. Terroristen wollen mit einer Flüssigkeit ein Flugzeug sprengen. Lösung: Es dürfen keine Flüssigkeiten mehr ins Flugzeug genommen werden. Stupides lineares Denken.
Wenn die nächsten Terroristen ihre Kleider aus Zellulosenitrat schneidern, werden wir wohl in Zukunft nackich durch die Gegend fliegen.