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  #11  
Alt 21.04.08, 15:06
Uli Uli ist offline
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Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.804
Standard AW: Olympia in China

Zitat:
Zitat von pauli Beitrag anzeigen
Ich hege keine Sympathien für chinesische oder sonstige Regierungen, aber für elitäre Mönche ebensowenig.
Sie missbrauchen Olympia für ihre Zwecke genau wie die chinesische Regierung.
Es geht ja nicht "nur" um Tibeter, sondern auch um chinesische "Oppositionelle", die jahrelang inhaftiert werden, einfach weil sie westlichen Korrespondenten in Interviews unzensiert sagen, was sie denken. Und in dieser Hinsicht ist keine Verbesserung in Sicht: Kritik mag das Regime nicht.

Für die Tibeter ist diese Olympiade natürlich eine - m.E. legitime - Gelegenheit auf die Unterdrückung der tibetischen Kultur im "eigenen Land" demonstrativ hinzuweisen. Es sind ja auch nicht nur Mönche.

Uli
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  #12  
Alt 21.04.08, 16:14
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
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Registriert seit: 01.05.2007
Ort: karlsruhe
Beitr?ge: 4.170
Standard AW: Olympia in China

Hi
Weder die Sportler noch die Menschen in China sind Verantwortlich fuer dieses Regime. Ein neues koennen sie schlecht waehlen. Und ein Boykott wuerde vornehmlich Sportler und die Bevoelkerung treffen.
Vielleicht doofes Beispiel, aber bei uns gab es mal einen Faschingsbykott wegen dem Irakkrieg. Und von diesem haben sich die Veranstaltung nie mehr so richtig erholt. Einnahmen die auch in meiner Kasse fehlen.Den deutschen Politikern tut dies sicherlich nicht mehr weh.

@pauli
Aber es geht uns ja noch gut und daher meine ich, dass du oder ich solche Aspekte schlecht beurteilen koennen. Klar nutzen die Tibeter die Situation aus, aber in deren Lage kann man wohl kaum Ruecksicht auf irgendwelche idellen Aspekte wie den Sport nehmen.
Meiner Meinung ist der Fehler Sport und Politik ueberhaupt zu vermischen.
Ich bin ganz klar gegen einen Boykott.
Eine Olympiade soll nicht nur ein Geschaeft sein und ich habe die Hoffnung,
dass sie auch in China etwas zur Voelkerverstaendigung beitragen kann.

Ein Boykott waere ein unsportliches Verhalten und genau das fehlt nicht nur den chinesischen Politikern.
Von den wirklich Betroffenen ein solches sportliches Verhalten abzuverlangen ...
Also hier wurden schon die Spiele 1936 genannt ... Das ist absurd.

Ge?ndert von richy (21.04.08 um 16:25 Uhr)
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  #13  
Alt 21.04.08, 16:38
pauli pauli ist offline
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Registriert seit: 03.06.2007
Beitr?ge: 1.473
Standard AW: Olympia in China

hi Uli und richy,

Das chinesische Regime setzt seit Bestehen seine Politik eisenhart und ohne Rücksicht auf "Volkszugehörigkeit", Religion oder sonstiges durch, da sind wir uns sicher einig.

Mir geht es auch nicht um Olympia, meinetwegen kann man das boykottieren, durch Kirschkern-Weitspucken ersetzen, ganz abschaffen oder was auch immer.

Es geht mir darum, eine religiöse Kaste nicht kritik- und bedingungslos zu unterstützten. Dass westliche Politiker und Künstler sich darin überschlagen, etwas vom Glanze seiner verwirrt-strahlenden Heiligkeit Dalai Lama abzubekommen bedeutet garnichts.
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  #14  
Alt 21.04.08, 16:39
Querkopf Querkopf ist offline
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Registriert seit: 12.09.2007
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Beitr?ge: 192
Standard AW: Olympia in China

Zitat:
Weder die Sportler noch die Menschen in China sind Verantwortlich fuer dieses Regime. Ein neues koennen sie schlecht waehlen. Und ein Boykott wuerde vornehmlich Sportler und die Bevoelkerung treffen.
Wobei eine frei gewählte Regierung in den Methoden vielleicht etwas humaner, in der Sache aber mit Sicherheit genauso unnachgiebig wäre.
__________________
Don't like QED rules? Go somewhere else, to another universe perhaps, where the rules are simpler: http://www.youtube.com/watch?v=5VMu1...eature=related
How to become a BAD theoretical physicist:
http://www.phys.uu.nl/~thooft/theoristbad.html
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  #15  
Alt 21.04.08, 17:50
Uli Uli ist offline
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Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.804
Standard AW: Olympia in China

Zitat:
Zitat von pauli Beitrag anzeigen
hi Uli und richy,
...
Es geht mir darum, eine religiöse Kaste nicht kritik- und bedingungslos zu unterstützten. Dass westliche Politiker und Künstler sich darin überschlagen, etwas vom Glanze seiner verwirrt-strahlenden Heiligkeit Dalai Lama abzubekommen bedeutet garnichts.

Diese exotisch antiquierte Staatsform will doch niemand mehr - der Dalai Lama eingeschlossen. Das hat er ja nun schon oft genug verlauten lassen. Es geht ja auch gar nicht um die staatliche Unabhängigkeit Tibets. Das wäre ja illusorisch, denn dort leben bereits mehr Chinesen als Tibeter; es geht um ein bescheidenes Maß an Souveränität wie Erhaltung der Kultur, Sprache und ein Maß an Eigenverantwortung. Vielleicht so etwas wie die Südtiroler in Italien.

Dass einige westliche Politiker es trotz chinesischer Erpressungsversuche noch wagen, mit dem Dalai Lama zu reden, begrüße ich.

Nicht, dass ich ein Fan vom Dalai Lama bin ...; ich persönlich finde seine Bücher etwas fad (dieses grenzenlose Mitgefühl nervt ) und - wenn schon Buddhismus, dann eine nüchternere Art als die tibetische Vielgötter-Welt: ZEN z.B. . Aber die Tibeter selbst sollte das Recht zur freien Religionsausübung haben.

Für einen Boykott bin ich auch nicht. Hatte schon in Moskau nichts gebracht. Ich frage mich nur, ob ich mich dafür interessieren soll.

Gruß,
Uli
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  #16  
Alt 21.04.08, 21:41
Centurio Centurio ist offline
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Registriert seit: 12.12.2007
Beitr?ge: 196
Standard AW: Olympia in China

Hi.

Ich finde, dass die Olympischen Spiele und China hervorragend zueinander passen. China gibt sich als weltoffen, sport- und pressefreundlich, wenn die Berichte denn ins Bild passen.
Beim IOC schwingt man die Fahne des olympischen Gedanken, der weissen Weste des Sports und der Verbrüderung der Nationen, während gleichzeitig demonstrativ über die Medien behauptet wird, dass Politik keinerlei Rolle spielt.

Genau aus diesem Grund hat man den Kanadier Ben Jonsson damals auch disqualifiziert. Ein Beleg für die Scheinheiligkeit einer solchen Behauptung. Heute wissen wir von ehemaligen IOC-Mitgliedern, dass man nur ein Exempel statuieren wollte. Gleichzeitig konnte man sich aber keinen weiteren Skandal leisten, was wohl der Fall gewesen wäre, wenn man alle Freunde des Dopings bei jenem Rennen disqualifiziert hätte.

Fakt ist, dass diese Spiele mittlerweile nichts anderes sind als eine riesige Messeveranstaltung, bei der sowohl politische als auch wirtschaftliche Interessen eine immer grössere Rolle spielen. Gespickt wird diese Messe mit angeblich "mündigen" Sportlern. Ich bin echt mal gespannt, wenn da jemand bei der Ehrenrunde ne geschmuggelte Tibet-Fahne schwingt. Was würde wohl passieren?
Nicht viel, schätze ich mal. Naja, es werden ein paar Ordner auf ihn zulaufen und ihm die Fahne sofort entreissen. Ansonsten hätte der gute Mann wohl nichts zu befürchten. Naja, noch nicht. Irgendwann findet bestimmt mal wieder ein Weltmeisterschaft in China statt. Mal gespannt, ob unser Freund hierfür noch ein Visum bekommt. Mit "Malaria" darf er bestimmt nicht einreisen.

Apropos "bekommt". Bekommen wir das Szenario überhaupt "live" zu sehen?
Gab`s da nicht mal einen Regisseur, der bei der Oscar-Verleihung seinen Unmut über die US-Regierung kundtat? Mit dem Effekt, dass man diese Veranstaltung nun etwas zeitversetzt ausstrahlt. Gut möglich, dass man in China auch schon auf die Idee gekommen ist. Alles nur eine Frage der Zeitspanne. Würde das IOC da wohl mitspielen, wenn man in diesen "Pausen" zusätzliche Werbeminuten verkaufen könnte? (Sicherlich nicht! )

Die Debatte um einen Boykott indessen halte ich ebenso für scheinheilig.
Warum fällt den Jungs erst jetzt auf, dass die Spiele in China stattfinden?
War man zu sehr mit der eigenen Qualifikation beschäftigt?
Hat man den "himmlischen Frieden" etwas zu wörtlich genommen?

Wem nützt ein solcher Boykott?
China würde eventuell zum Gegenboykott ausholen.
War ja alles schon mal da (Moskau, L.A.)...

Gefährlich halte ich das teilweise naive Verhalten mancher Medien, die aufgrund einer partiellen olympischen Pressefreiheit Regimekritiker mit laufenden Kameras besuchen, um sich anschliessend die Frage zu stellen, ob es denn Repressalien gegenüber solchen Personen geben könnte.

Zum Glück besitze ich keinen Fernseher.

Gruss,
Centurio
__________________
Elfmeterschießen -
einer trifft die Kugel nicht
und sie dreht sich doch

Ge?ndert von Centurio (21.04.08 um 22:42 Uhr)
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  #17  
Alt 22.04.08, 07:12
rafiti rafiti ist offline
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Registriert seit: 22.11.2007
Beitr?ge: 673
Standard AW: Olympia in China

Was? Tibet-Fahnen im Mao-Stadion der Volksrepublik und Journalisten, die Regimekritiker filmen? Das wäre ja unsportlich.

gruss
rafiti
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  #18  
Alt 22.04.08, 08:13
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
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Standard AW: Olympia in China

@rafiti
Wo bleibt dein Melonenwitz ?
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  #19  
Alt 22.04.08, 10:36
Uli Uli ist offline
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Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.804
Standard AW: Olympia in China

Zitat:
Zitat von Centurio Beitrag anzeigen
Hi.
...
Zum Glück besitze ich keinen Fernseher.

Gruss,
Centurio
Bist du etwa Anthroposoph ?

Ansonsten scheint mir, dass ich deiner Einschätzung im Großen und Ganzen zustimmen würde. Das Statement von IOC-Verantwortlichen bezüglich Ben Johnson hatte ich noch nicht gekannt.

Gruß,
Uli
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  #20  
Alt 22.04.08, 10:46
Uli Uli ist offline
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Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.804
Standard AW: Olympia in China

Zitat:
Zitat von Querkopf Beitrag anzeigen
Wobei eine frei gewählte Regierung in den Methoden vielleicht etwas humaner, in der Sache aber mit Sicherheit genauso unnachgiebig wäre.
Dieses Statement finde ich doch ziemlich verharmlosend: es gibt gravierende Unterschiede zwischen demokratisch legitimierten Regierungen und dem chinesischen Regime, dem die Menschrechte völlig wurscht sind, z.B. :

Zitat:
Zitat von ftd.de/politik
...
Dreieinhalb Stunden, dann war Hu Jias Prozess vorbei. Noch ist das Urteil nicht bekannt, doch dem Aktivisten für Menschenrechte und bessere Bedingungen für Aids-Kranke droht eine langjährige Haftstrafe.
...
Viereinhalb Monate bleiben noch, bis die Olympischen Spiele in Peking eröffnet werden. Beim Zuschlag für die Volksrepublik war die Hoffnung groß, dass sich dank internationaler Aufmerksamkeit mit dem Sportereignis auch die Menschenrechtssituation verbessern würde. Doch die Zwischenbilanz fällt ernüchternd aus: Das Gegenteil ist eingetreten, die Behörden gehen noch schärfer gegen jede Kritik am herrschenden System vor. "Die Situation in China ist aufgrund von Zensur, Informationskontrolle und Mangel an Transparenz schwer einzuschätzen. Aber wir haben den Eindruck, dass sich die Lage in den vergangenen sechs Monaten verschlechtert hat", sagt Sharon Hom, Geschäftsführerin der Menschenrechtsorganisation Human Rights in China.
...
Die Liste der Vorwürfe ist lang. Fälle wie Hu gehören dazu. Menschenrechtler werden überwacht, verprügelt, unter vagen Vorwürfen verhaftet. "Der Druck auf Dissidenten ist kein bisschen geringer geworden, im Gegenteil", sagt Lam.

Ye Guozhus Schicksal ist direkt mit der Olympiade verknüpft. Er sitzt für vier Jahre im Gefängnis, nachdem er eine Demonstration gegen die Zwangsräumung von Häusern angemeldet hatte. Zuvor sei Yes Haus ohne Entschädigung abgerissen worden, um einer Spielstätte Platz zu machen, sagt Mark Allison von Amnesty International. "Zur Verhandlung werden häufig weder Anwälte noch Zeugen zugelassen", klagt Jerome Alan Cohen, Rechtsprofessor an der New York University und China-Experte.
...
aus
http://www.ftd.de/politik/internatio...er/333597.html

Gruß,
Uli
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