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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker |
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#1
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AW: Axiome der Quantenmechanik - orthodoxe Interpretation
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Meine Interpretation ist eine Mischung aus der statistischen und der "Transactional Interpretation", mit einem Schuss GRW (oder "flash" model). Ich muss aber gleich hinzufügen, dass ich GRW für viel zu ad hoc halte, schon weil sie viel zu sehr der Wellenfunktion verhaftet sind. Und an der Transactional Interpretation missfällt mir die Ontologie: es ist unklar was eine Transaktion wirklich ausmacht. Nach meiner Überzeugung sind die "offer" und "confirmation waves" nicht real, sondern nur Teil des mathematischen Apparats, der die Wahrscheinlichkeiten von Ereignissen zu berechnen gestattet. |
#2
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AW: Axiome der Quantenmechanik - orthodoxe Interpretation
Zitat:
Kritisieren kann man willkürliche Elemente, wie ein nicht weiter begründeter Kollaps der Wellenfunktion. Bei genauer Analyse zugehöriger Argumentationsketten ist mir noch kein Fall untergekommen, wo man einen Kollaps nicht argumentativ vermeiden kann.
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Freundliche Grüße, B. |
#3
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AW: Axiome der Quantenmechanik - orthodoxe Interpretation
Ich würde es auch nicht ausschließen, ich erwarte jedoch, dass eine gute Theorie dies ein Stück weit erklärt. Und insbs. zur Bornschen Regel gibt es diverse Motivationen und Beweise.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
#4
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AW: Axiome der Quantenmechanik - orthodoxe Interpretation
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Man müsste doch aus den zugehörigen Zitterbewegungen der Teilchen und der Detektorteilchen in "einfachen" Fällen, wie dem nichtrelativistischen Wasserstoffproblem zB auch die bekannten Bahndrehimpulsoperatoren und daraus dann eventuell auch die zugehörige bornsche Regel motivieren/erklären können. Eine Aufgabe mit komplizierter Statistik/Stochastik?
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Freundliche Grüße, B. Ge?ndert von Bernhard (02.12.22 um 08:10 Uhr) |
#5
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AW: Axiome der Quantenmechanik - orthodoxe Interpretation
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Letztlich besagt die o.g. Hypothese etwas völlig triviales: der Zustand des Subsystems „Messgerät“ wird vollständig und deterministisch durch die Zeitentwicklung aus dem Vergangenheitslichtkegel des Messgerätes bestimmt, und er liefert alle notwendigen Informationen zum Ergebnis einer Messung. Was ist daran seltsam? Nichts. Es erscheint nur deswegen seltsam, weil wir meinen, Phantomen wie Willensfreiheit, Kollaps, objektivem Zufall usw. hinterherlaufen zu müssen. Andernfalls hättest du zig Unterschriften von Physikern aus einigen Jahrhunderten inkl. dem letzten schnell zusammen. Also einfach die Quantenmechanik (ohne Zutaten wie Kollaps etc.) diesbzgl. mathematisch untersuchen. Mehr ist zunächst nicht zu tun. Haben wir das schon in ausreichendem Maße getan?
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. Ge?ndert von TomS (01.12.22 um 22:50 Uhr) |
#6
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AW: Axiome der Quantenmechanik - orthodoxe Interpretation
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Das gilt auch für den Fall des subjektiven Zufalls.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
#7
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AW: Axiome der Quantenmechanik - orthodoxe Interpretation
Habe ich auch nicht behauptet.
Ist es nicht. Jeder, der wie Hossenfelder argumentiert, stellt doch den common sense, unseren Umgang mit Wahrscheinlickeit in Frage. Zitat:
Benutzen die Superdeterministen konkrete Gleichungen, aus denen sich das ablesen ließe? Was bedeutet Kausalität eigentlich noch, wenn über phantastische Kausalketten praktisch alles mit allem zusammenhängt? Was "formales" Verständnis sein soll, ist mir nicht klar. Mir scheint, unsere Ansichten, was zentrale Prinzipien der Physik sind oder sein sollten, divergieren extrem. |
#8
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AW: Axiome der Quantenmechanik - orthodoxe Interpretation
Zitat:
Mehr dazu hoffentlich hier: https://arxiv.org/abs/1912.06462 Sollte es einen natürlichen Zufall (zB auf kleinsten Skalen) geben, müssten sich Modelle mit verborgenen Variablen irgendwann selbst überflüssig machen.
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Freundliche Grüße, B. |
#9
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AW: Axiome der Quantenmechanik - orthodoxe Interpretation
Zitat:
Ich bin keineswegs der Ansicht, dass die Quantentheorie revisionsbedürftig ist. Sie funktioniert ja wunderbar. Nach meiner Ansicht ist das Messproblem ein Scheinproblem, das sich von selbst erledigt, sobald die Theorie von überflüssigem metaphysischem Ballast befreit ist. Das Problem der Quantentheorie ist eher eines der Ontologie: sie ist extrem vage, was überhaupt ihr Gegenstand ist. (Das sollte jede anständige Theorie doch beantworten können!) Das Problem wird durch Unschärferelationen, durch Reden über "Quantenobjekte" mit "unscharfen" Eigenschaften nur verschleiert. Es ist unklar, wo sich ein Photon zwischen dem Emissions- und Absorptionsvorgang befindet, ja ob es überhaupt existiert. In der klassischen Welt sehen wir um uns herum "Objekte", und denken sie uns zusammengesetzt aus noch kleineren "Objekten" (Elementarteilchen). Doch was, wenn es auf den kleinsten Skalen von Raum und Zeit keine "Objekte" mehr gibt? Wenn es nur noch Punktmuster von Absorptions- und Emissionsprozessen gibt, die wir mit unserer angeborenen Fähigkeit, Muster zu erkennen, als Spuren von Elektronen und Photonen beschreiben? Ich bin überzeugt, dass sich Quantenfeldtheorie als Punktprozess (oder zufälliges Punktfeld) in der Raumzeit formulieren lässt. Die Theorie ist ein mathematischer Apparat zur Berechnung von Korrelationsfunktionen, mit denen wir die Punktmuster in der Raumzeit beschreiben. |
#10
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AW: Axiome der Quantenmechanik - orthodoxe Interpretation
Axiomatik und Ontologie wären extrem einfach.
1. Die Beschreibung eines Quantensystems erfolgt im Rahmen eines separablen Hilbertraumes. 2. Der Zustand eines einzelnen isolierten Quantensystems wird durch einen normierten Vektor |q> als Element dieses Hilbertraumes vollständig beschrieben. In vielen praktischen Fällen entspricht dies einer Wellenfunktion. 3. Die Zeitentwicklung eines einzelnen isolierten Quantensystems wird durch einen unitären Zeitentwicklungsoperator U(t) beschrieben; diese Regel ist vollständig äquivalent zur Schrödingergleichung. 4. Auf dem Hilbertraum existiert eine (unitäre) Darstellung der Poincare-Gruppe; H entspricht dabei dem Generator von Zeittranslationen. Damit ist auch die Kausalität klar definiert. Die weitere Vorgehensweise ist bekannt: Konstruiere für ein gegebenes Vielteilchen-Problem inkl. zu messenden Subsystem, Messgerät usw. den Hamiltonoperator H (sowie weitere Operatoren). Bestimme die Anfangsbedingungen eines Quantenzustandes, d.h. z.B. die Wellenfunktion des Systems auf einem gegebenen raumartigen Schnitt im Vergangenheitslichtkegel des Labors inkl. präpariertem Subsystem usw. Löse die Zeitentwicklung des Zustandes mittels U(t) = exp[-iHt]. Extrahiere mittels geeigneter Operatoren die Eigenschaften zur Messung, d.h. die Lokalisierung von Zeigern usw. Alles ganz normale Physik - evtl. unlösbar für uns Menschen, aber Physik.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. Ge?ndert von TomS (02.12.22 um 13:21 Uhr) |
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