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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

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  #111  
Alt 09.02.12, 13:49
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Standard AW: Welle-/Teilchen Dualismus

Hi fossilium
Zitat:
Weitergehende erkenntnistheorertische Spekulationen können berechtigt sein, interessieren aber im Moment nicht. Bezgl. der mathematischen Behandlung hast Du sicher recht, hier gehts aber um den physikalischen Aspekt.
Gemaess der Lehrmeinung gibt es hinter psi keinen physikalischen Effekt.
Die Physik beginnt erst nach dem Wellenkollaps. Wenn ueberhaupt.
Zitat:
Was ist die U r s a c h e der Streuung von x bei Messungen mit kleinem delta p ?
Gemaess der Lehrmeinung gibt es keine Ursache. Man kann es wie Einstein formulieren. Die Ursache koennte man z.B. einem Gott zuschreiben.

BTW :
Bei kniffeligen Fragen ist es oft hilfreich nicht zu fragen welcher Fall vorliegt, sondern welcher Fall bei einer speziellen Annahme nicht mehr vorliegen kann. Beispiel :
Was schliesst die Kopenhagener Deutung aus ?
Einen physikalischen Determinismus. Also gibt es fuer den Auftrittsort keine physikalische Ursache, denn eine solche waere ein Determinismus.

Gruesse

Ge?ndert von richy (09.02.12 um 13:56 Uhr)
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  #112  
Alt 09.02.12, 21:34
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Standard AW: Welle-/Teilchen Dualismus

Zitat:
Zitat von fossilium Beitrag anzeigen
Hi Joax,


wie verhält es sich denn ? Wie eine Welle ?

Oh Mann, ist mein Anliegen so schwer zu verstehen ?

Es geht darum, dass die Beobachtung der Ergebnisse eines Doppelspaltversuchs keinesfalls nahelegt, das des Elektron Wellen und Teilcheneigenschaft hat. Gott sei dank. Denn daraus entsteht Raum für andere Interpretationen.
...
Darüber, auch als Vorschlag akzeptabler Erklärung wurde viel geschrieben.
In Neumaiers Physik-FAQ steht:
Zitat:
----------------------------------------------------
S25. Was passiert einzelnen Photonen am Doppelspalt?
----------------------------------------------------

Das einzelne Photon ist in meiner Interpretation nicht
messbar, es hat keine zugehörige Beobachtungsgröße.
Photonen sind ununterscheidbar, man kann also nicht sagen,
wo ein bestimmte Photon ist. Was existiert, ist die
Photonendichte. Die drückt sich sozusagen wie ein Öl
durch den Doppelspalt, und bildet nach den Regeln der
Quantenmechanik ein Interferenzmuster in der Dichte aus.
(Vergleich als Bild nehmen und nicht allzu wörtlich!)

Beim Auftreffen auf dem Schirm sorgt die nichtlokale Dynamik
dafür, dass von Zeit zu Zeit proportional zur Photonendichte
ein Elektron in einen angeregten Zustand versetzt wird,
eine chemische Reaktion stattfindet, oder was immer als
Detektionsmechanismus gerade relevant ist. Dass dies
stochastisch geschieht, liegt daran, dass das Experiment
hochempfindlich auf den Rest des Universums reagiert.
und

Zitat:

-------------------------------------------------
S44. Aber man kann doch einzelne Photonen messen?
-------------------------------------------------

Es gilt als bekannt, dass man einzelne Photonen nachweisen kann,
die Einzelmesswerte aber von den Erwartungswerten abweichen.

Diese Auffassung ist aber nur dann haltbar, wenn man diese Messwerte
als gemessene Photonen interpretieren darf.

Das ist aber sehr fragwürdig. Denn auch bei einer klassischen
Modellierung des elektromagnetischen Felds tritt der Photoeffekt auf.

Es ist also offensichtlich nicht ein durch das Auftreffen eines
einzelnen Photons, bewirkter Effekt, sondern ein Artefakt,
der im Messgerät erzeugt wird.


In der Thermischen Interpretation zählt das daher
nur als Messung einer Größe des Messgeräts; diese Größe
ist wie alle Rohmessungen ein thermodynamischer Erwartungswert.

Die Theorie muss nun zeigen, ob dieser Messwert auch dem in der
Thermischen Interpretation objektiv festgelegten Wert
einer Größe des gemessenen Systems entspricht.
Die Theorie zeigt nun aber nur, dass es im Mittel
einen Erwartungswert des gemessenen Systems reproduziert,
da die Einzelheiten vom Rest des Universums abhängt.
Das gilt unabhängig davon, ob man das Licht klassisch oder
quantenmechanisch modelliert.

Daher darf man den Mittelwert vieler Blitze oder Silberpartikel
als Messung einer Eigenschaft des Feldes verstehen, nicht aber
den Einzelfall als das Auftreffen eines Photons (das es ja im
klassischen Modell nicht einmal gibt).

Für das letztere gibt es außer einem historischen Vorurteil,
das für die ganze Misere in den Grundlagen der
Quantenmechanik verantwortlich ist, nicht die geringste
Rechtfertigung.

----------------------------------------
S45. Was ist denn eigentlich ein Photon?
----------------------------------------

Die naive Vorstellung eines Photons ist das eines masselosen
Teilchens, das entlang eines Lichtstrahls mit Lichtgeschwindigkeit
dahersaust und sonst keine Eigenschaften hat, wenn es der
Experimentator nicht gerade mal zwingt, sich mit einem anderen
Teilchen zu verschränken.

Aber die Quantenoptik zeichnet ein ganz anderes Bild vom Photon.
Ein Photon ist ein kompliziertes Ding.
Selbst in einem reinen Zustand kann es eine beliebige Lösung
der homogenen Maxwellschen Gleichungen sein. (In einem unreinen
Zustand - und Photonen sind durchaus nicht immer so reinlich -
sind sie noch viel komplizierte Objekte, nämlich lineare Operatoren
auf dem Raum der homogenen Maxwellschen Gleichungen!)

Ein einzelnes Photon in einem reinen Zustand 'ist',
mathematisch gesehen, im Wesentlichen dasselbe wie eine
nichttriviale Lösung der Wellengleichung!
Das heißt, zu jeder solchen Lösung könnte man im
Prinzip ein Photon präparieren!

Zu sagen, dass ein Photon eine bestimmte Frequenz oder Richtung hat,
bedeutet schon, seinen Zustand ganz gehörig einzuschränken.
Außerdem kann es unpolarisiert, zirkulär polarisiert,
linear polarisiert, und alle möglichen Schattierungen davon sein.


Zur naiven Vorstellung gehört auch, dass man das Vorhandensein eines
Photons dadurch feststellen kann, dass man es auf dem Bildschirm,
auf den es auftrifft, blitzen sieht (oder im Photodetektor klicken,
etc.), und so die Zahl der Photonen zählen kann.

Nun wird zwar an einer Stelle ein Klick oder Fleck oder Blitz
festgestellt. Dass man dann sagt, man habe ein Photon gesehen
oder gezählt, ist aber ein Euphemismus.

Für den Photoeffekt braucht man zwar Quantenmaterie im Detektor,
aber keine Quantenstrahlung; da tut es das klassische Licht,
das ja bekanntlich eine reine Welle ist, genausogut wie
eine Photonenkanone! In klassischem Licht Photonen zählen
ist aber genauso verrückt wie in Abwesenheit einer Person
Photos von ihr zu machen!


Viele reden also von Photonen, als wüssten sie alles über sie.
Dabei sind es geheimnisvolle Objekte, deren wahre Natur erst nach
einer Vorlesung über Quantenoptik allmählich dämmert
(wenn überhaupt)! Genaueres ist nachzulesen in der Bibel der
Quantenoptiker:
L. Mandel and E. Wolf,
Optical Coherence and Quantum Optics,
Cambridge University Press, 1995.
und in etwas vereinfachter Darstellung, aber trotzdem sehr lesenswert:
U. Leonhardt,
Measuring the Quantum State of Light,
Cambridge, 1997

Mit der Thermischen Interpretation hat das aber noch
gar nichts zu tun - das bis jetzt gezeichnete Bild von den Photonen
war knochenharte Orthodoxie!

Die neue Interpretation kommt erst ins Spiel, wenn man konsistent
darüber reden will, was in einem Photonenexperiment eigentlich
objektiv passiert sein soll.

Die Kopenhagen-Interpretation verbietet uns da einfach den Mund.
''Pschscht - sonst kommen gleich Ungereimtheiten heraus!''
Mit der Folge, dass alles Mikroskopische ein gespenstisches
Wesen bekommt. Solange man es nicht misst, hat das Mikroskopische
angeblich gar keine Eigenschaften. Die entstehen also anscheinend erst,
wenn Physiker da sind, die die Kunst des Messens verstehen und die
Materie zwingen können, sich in einem Eigenzustand zu offenbaren.

Die beliebte informationstheoretische Interpretation setzt noch
eins drauf; sie behauptet sogar, dass der Zustand eines
mikroskopischen Systems vom Wissen oder Unwissen des Beobachters
abhängt!

Aber das ist offenbarer Unsinn. Die Natur schert sich bestimmt nicht
darum,was Physiker wissen oder nicht!

Sonst hätte sie, bevor der erste Physiker (oder die erste Amöbe?)
sie beobachtete, ja überhaupt keine Eigenschaften haben können!
Aber wie kann sie sich dann entwickelt und Physiker (oder Amöben)
hervorgebracht haben?


Die Thermische Interpretation macht mit diesem ganzen
Spuk ein Ende. Da lässt sich wieder alles objektiv beschreiben!
Photonen, Elektronen, und was es sonst noch an Kleinzeug gibt.
Aber nicht mehr als Teilchen auf einer schmalen Bahn, sondern als
Wolke mit einer Teilchendichte - so wie in der Chemie die Orbitale
von Molekülen, die ja auch Elektronendichten darstellen.
Und dazu gibt es noch jede Menge von verborgenen
Korrelationsfunktionen, die weitere Details offenbaren könnten,
wenn man so genau messen könnte...

Bei einem Doppelspaltexperiment quetscht sich also ein Photon
in Form einer Wolke, die die Teilchendichte beschreibt
(das, was früher Aufenthaltswahrscheinlichkeit hieß),
durch beide Spalte gleichzeitig, verändert dabei seine Form,
wird zu einer Superposition des Photons durch den linken und des
Photons durch den rechten Spalt, was sich darin äußert, dass
die Dichte zwei lokale Maxima bekommt, Mit dieser
Persönlichkeitsspaltung läuft das arme Teilchen weiter,
gerät in Verwirrung und bildet dabei in seiner Dichte ein
Interferenzmuster aus. Beim Auftreffen auf dem Schirm bekommt
das Photon einen fürchterlichen Schreck und zieht sich wieder
auf seine Ganzheit zusammen, wegen der großen Aufregung allerdings
etwas zufällig, in der Nähe eines der Maxima seines vorigen
Interferenzmusters.

Etwas weniger reporterhaft geschildert, sorgt die nichtlokale Dynamik
dafür, dass von Zeit zu Zeit proportional zur Photonendichte
ein Elektron in einen angeregten Zustand versetzt wird,
eine chemische Reaktion stattfindet, oder was immer als
Detektionsmechanismus gerade relevant ist. Dass dies
stochastisch geschieht, liegt daran, dass das Experiment
hochempfindlich auf den Rest des Universums reagiert.

Wie man dieses stochastische Verhalten auf der formalen Ebene
begründen kann, wird im FAQ im Abschnitt
''Wie erklärt sich der Zufall?'' abgehandelt. Das ist allerdings
etwas technischer und erfordert fortgeschrittene Techniken
der statistischen Mechanik.
Dazu ergänze ich:
Bei den Modellen für kleinere Strukturen als durch das Standardmodell oder die ART beschreibbar, also (Super-)Strings und Branes, Quantengravitations-Loops oder einfachen harten Kugeln mit Selbstorganisation, wird das durch ein Aufsammeln der nötigen Energie am Ort des Bildschirmaufleuchtens erklärt. Eine anschauliche Analogie dazu ist ein Blitzeinschlag. Hinzu kommt die nichtlokale
Korrelation.

MfG
Lothar W.
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  #113  
Alt 10.02.12, 05:56
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Standard AW: Welle-/Teilchen Dualismus

Feynman war uebrigends Positivist.
So wie dies damals halt ueblich war.
Prof Zeh hat in etwa folgendes geaussert : Wenn Feynman damals schon gewusst haette, was man heute seitens des Viele Welten Dekohaerenzprogramm weiss. Dass Dekohaernzzeiten existieren, die die Anzahl der Multiversen begrenzen ... Dann haette Feyman sicherlich ein realistisches Programm verfolgt. Ebenso wie Einstein. Einstein war ebenso wie Bell ein ueberzeugter Realist.

@Strukton
Ziemlich viel Text :-)

Ge?ndert von richy (10.02.12 um 19:38 Uhr)
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  #114  
Alt 10.02.12, 20:44
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Standard AW: Welle-/Teilchen Dualismus

Hi Richy,

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Man kann es wie Einstein formulieren. Die Ursache koennte man z.B. einem Gott zuschreiben.
du fragtes mal, wie andere hier Einsteins Aussage verstehen. Ich jedenfalls kann sagen, ich verstehe sie anders, also in etwas so: "Selbst Gott würfelt nicht" - und nicht: "Es ist nicht Gott, der würfelt, es sind die Naturgesetze".

Soweit ich das beurteilen kann glaubte Einstein an einen "Gott", aber er sah diesen eben auch durch die Eleganz der Naturgesetze repräsentiert. Da er also "Gott" für alles wirken verantwortlich macht, und er dessen Existenz im Wesen der Welt selbst begründet sieht, so konnte er nicht glauben (darum Realist), dass es ein tatsächlich objektiv ursachenloses Ereignis geben sollte, denn dann würden auch "Gott" die Zügel aus der Hand gerissen. Das ist jedenfalls meine Sichtweise zu dem Punkt.

Grüße, AMC

Ge?ndert von amc (10.02.12 um 20:46 Uhr)
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  #115  
Alt 10.02.12, 22:34
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Standard AW: Welle-/Teilchen Dualismus

Hi AMC
Man kann das drehen und wenden wie man will. Die Auswahl wird dadurch nicht groesser. Die scheinbar einfachste Loesung waere die rein physikalische Loesung. Der Determinismus. Aber dieser steht im Widerspruch zu einem freien Willen. Und damit ist dies fuer mich nun auch nicht die einfachste Loesung. Zudem wird die Problematik ledigich bis hin zum Urknall verschoben.

Soweit sind wir uns wohl einig.

Und die komplexere Annahme waere nun die Annahme das obiges nicht zutrifft,auch keine Multiversen sondern ein objektiver Zufall existiert. Wobei sich die meisten Menschen gar nicht klar darueber sind, dass dies eine komplexere Annahme ist.
Nun gut wir sehen, dass tatsachlich eine Auswahl getroffen wird. Und wir koennen uns zunaechst gar nichts anderes vorstellen, als eine Ursache hierfuer. Und wir koennen es uns einfach machen und bezeichnen dies nun enfach als Gott, Allah, Buddah ...
Im Grunde ist das gar nicht so verkehrt. denn wenn man versucht dessen Wirken genauer zu erfassen , so wird man feststellen, dass man hier leicht den Verstand verlieren koennte. Weil es auch gar nicht unsere Aufgabe ist diesen vollstaendig zu erklaeren.
Aber gegen einige kleinere Gedankenexperimente ist wohl wenig einzuwenden. Ich wuerde dazu zunaechst etwas nichtphysikalisches als "abstrakt" bezeichnen. Und wir kennen solche abstrakte Groessen. Jetzt koennte man einen mathematischen Pseudozufallsgenerator annehmen. Macht dieser einen Sinn ? Mein Thraed Gugg o mat stellt einen Sinn solcher Zufallszahlen vor. Aber wuerde ein Gott einen solchen benoetigen ? Die Zufallszahlen sind ja determiniert, er koennte diese selbst vorgeben. Und er wuesste ganz genau was er mit jeder Auswahl z.B. in Form des Auftrittsortes eines Teilchens erreicht. Nur fuer uns erscheint dies als Wuerfeln. Das waere eine Art goettlicher Determinismus. Man k ann sich aber noch etwas anders Vorstellen. Denn wenn wir abstrakte Raeume betrachten, dann sehen wird zum Beispiel anhand der verschiedenen Geisteswissenschaften, dass es hier noch andere Komponenten gibt als determinierte Beschreibungen. Mathematik ist nicht die einzigste Geisteswissenschaft. Und wir kennen eine solche nichtmathematische Komponente wiederum aus unserem eigen Leben. Das waeren die Emotionen. Diese sind abstrakt und nichtdeterminiert.
Das waere auch eine Erklarungsmoeglichkeit.
Es ist uebrigends bemerkenswert, dass viele Aussagen von Religionen hier kompatibel zu den Beobachtungen der QM sind. Aber nicht sonderlich verwunderlich, denn jeder normale Mensch hat doch eigentlich hier Vorstellungen, die er aus seinen Lebenserfahrungen bezieht. Und diese bezieht er aus der Lebensumgebung und das ist die physikalische Natur plus den ganzen abstrakten Komponenten die wir darin erleben.

Die einzigste Frage ist.
Stellt der Wellenkollaps z.B. hier schon tatsaechlich eine Schranke dar zwischen geistiger und physikalischer Welt. So wie es die KI annimmt. Ist hier schon das Ende unserer rein physikalischen Vorstellungsweisen ?
Die Frage ist noch nicht geklaert.

Gruesse
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  #116  
Alt 10.02.12, 23:10
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Standard AW: Welle-/Teilchen Dualismus

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Und wir koennen uns zunaechst gar nichts anderes vorstellen, als eine Ursache hierfuer.
Oder man geht tatsächlich von ursachenlosen Ereignissen aus, was dir als tendenziellen Realisten offensichtlich nicht behagt

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Das waeren die Emotionen. Diese sind abstrakt und nichtdeterminiert.
Bei einem reinen Determinismus wären diese aber ja auch vorbestimmt, bis in die kleinste Windung. Das scheint uns beiden wohl nicht ganz zutreffend sein zu können. Um vorbestimmt zu sein, müssten sie ja auch feststehen, und das tun sie ja oft nicht. Sonst heißt es noch: "Wie gehts dir? 93% gut, 4% schlecht, 3% weiß nicht recht."

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Das waere auch eine Erklarungsmoeglichkeit.
Inwiefern Erklärung? Was jetzt genau, wofür? Meinst du, dass man den (objektiven) Zufall als abstrakte undeterminierte Emotion der Natur interpretiert?

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Es ist uebrigends bemerkenswert, dass viele Aussagen von Religionen hier kompatibel zu den Beobachtungen der QM sind. Aber nicht sonderlich verwunderlich, denn jeder normale Mensch hat doch eigentlich hier Vorstellungen, die er aus seinen Lebenserfahrungen bezieht. Und diese bezieht er aus der Lebensumgebung und das ist die physikalische Natur plus den ganzen abstrakten Komponenten die wir darin erleben.
Mir ist übrigends auch bewusst, dass der Zufall Raum für einen abstrakten Gott schafft. Und das hier für die Kirche eine Möglichkeit bestehen könnte, sich mit der Naturwissenschaft anzufreunden. Ich bin überzeugt, dass es auch eine Möglichkeit gibt, nicht nur einen abstrakten Gott anzunehmen, einen der prinzipiell Unergründbar ist, sondern eben auch einen in gewissem Sinne realen Gott (damit meine ich keinen Mann mit einem langen Bart). Und eben dieser verliert auch durch den objektvien Zufall seine Macht.

Ich finde es bemerkenswert, dass auf der anderen Seite allerdings auch sehr spirituelle Menschen sich mit dem objektiven Zufall sehr schwer tun, wie z.B. der Dalai Lama. Hier haben offenbar sehr rational veranlagte Realisten viel mehr mit sehr spirituellen Menschen gemeinsam, als sie oft denken mögen, und anders herum natürlich auch.

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Stellt der Wellenkollaps z.B. hier schon tatsaechlich eine Schranke dar zwischen geistiger und physikalischer Welt. So wie es die KI annimmt. Ist hier schon das Ende unserer rein physikalischen Vorstellungsweisen ?
Die Frage ist noch nicht geklaert.
Ich glaube nicht, dass die KI eine geistige Welt definiert. Dies wird ihr IMHO teilweise auch in den Mund gelegt. Aber es bietet sich natürlich auch irgendwie an dies zu tun.

Ich denke, dass der Wellenkollaps eine ganz entscheidene Schranke darstellt, allerdings nicht zwischen geistiger und physikalischer Welt, aber eben eine so bedeutende, dass wir sie offensichtlich immer noch nicht verstanden haben. Ich bin wie du überzeugt, dass unsere "physikalischen Vorstellungsweisen" hier nicht enden werden, aber diese Schranke zu überwinden wird IMHO auch ein gewaltiger Schritt werden.

Grüße, AMC
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  #117  
Alt 11.02.12, 00:29
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Standard AW: Welle-/Teilchen Dualismus

Zitat:
Zitat von amc Beitrag anzeigen
Oder man geht tatsächlich von ursachenlosen Ereignissen aus, was dir als tendenziellen Realisten offensichtlich nicht behagt

Bei einem reinen Determinismus wären diese aber ja auch vorbestimmt, bis in die kleinste Windung. Das scheint uns beiden wohl nicht ganz zutreffend sein zu können. Um vorbestimmt zu sein, müssten sie ja auch feststehen, und das tun sie ja oft nicht.
Grüße, AMC
Wie ist das beim deterministischen Chaos? Überzeugt das chaotische Pendel nicht, dass es nur unsere Unkenntnis ist, welche den Eindruck erweckt, die Ergebnisse stünden nicht fest?

Für mich ist "... das tun sie ja oft nicht." auch nicht überzeugend.

MfG
Lothar W.
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  #118  
Alt 11.02.12, 17:12
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Hi Amc
Zitat:
Oder man geht tatsächlich von ursachenlosen Ereignissen aus ...
Mathematisch physikalisch ist das unvorstellbar. Lediglich als Musiker, der auch freie Improvistationen anwendet kann ich das verstehen.
Zitat:
... was dir als tendenziellen Realisten offensichtlich nicht behagt
Den Ausdruck "tendenzieller Realist" finde ich zutreffend. Und als solcher habe ich die Freiheit den Zufall so zu beurteilen wie er meinem persoenlichen Weltbild am besten entspricht. Der Zufalll der VWI waere eine elegante Loesung aber dennoch nehme ich einen objektiven Zufall wie in der KI an. Rein intuitiv, also zufaellig :-)
Zitat:
Bei einem reinen Determinismus wären diese aber ja auch vorbestimmt, bis in die kleinste Windung.
Ja, das waeren sie. (Die Emotionen) Und auch daher nehme ich einen objektiven Zufall an.
Zitat:
Meinst du, dass man den (objektiven) Zufall als abstrakte undeterminierte Emotion der Natur interpretiert?
Ja, genau. Das Universum als Organismus. Wer meint dies sei zu esoterisch, der kann gerne einen Realismus annehmen mit dessen Folgen ueber die er sich hoffentlich noch nicht lustig gemacht hat. Oder einen Gott. Wenn man alle Alternativen abwaegt ist dies sogar eine der vernuenftigsten Annahmen. Einige anerkannte Naturwissenschaftler verwenden diese in etwas abgewandelter Form. (Das Universum, das sich selbst beobachtet)
Zitat:
Und eben dieser verliert auch durch den objektvien Zufall seine Macht.
Ich verstehe schon wie du das meinst. Und dass auch Einstein dies so gemeint haben koennte. Aber ich hatte ja im letzten Thread geschrieben, dass uns das Zufaellige vielleicht nur so erscheint :
Zitat:
Zitat von richy
Die Zufallszahlen sind ja determiniert, er koennte diese selbst vorgeben. Und er wuesste ganz genau was er mit jeder Auswahl z.B. in Form des Auftrittsortes eines Teilchens erreicht. Nur fuer uns erscheint dies als Wuerfeln.
Das entspraeche aber einem aktiven Kreationismus. Fuer sehr religioese Menschen waere das eine einfache Loesung. Mir ist das zu einfach. Man kann sich das auch einfacher herleiten :
Nur wenn sich Gott selbst erklaeren kann ist er allmaechtig und dann muss ein Kreationismus vorliegen. Wer allmaechtig ist, kennt keine Emotionen. Den Ausdruck eines "lieben" Gottes muesste man dann streichen.
Auch das spricht fuer ein bewusstes Universum als eleganteste Loesung. Dazu bietet es am meisten Freiheit bezueglich Annahmen eines Gottes.

Zitat:
Ich finde es bemerkenswert, dass auf der anderen Seite allerdings auch sehr spirituelle Menschen sich mit dem objektiven Zufall sehr schwer tun, wie z.B. der Dalai Lama.
Warum meinst du der Dalai Lama tut sich schwer damit ? Bei Esowatch wird bemaengelt, dass er in einem Fall das Orakel befragt hat. Aber jeder Politiker der bei nichtentscheidbaren Situationen eine Entscheidung faellt befragt sein eigenes Orakel.
Zitat:
Ich glaube nicht, dass die KI eine geistige Welt definiert.
Tja, warum weiss das anscheinend keiner so ganz genau, welche Welten denn die KI eigentlich definiert ? Es waren knapp 100 Jahre Zeit dies darzustellen.
Zitat:
aber diese Schranke zu überwinden wird IMHO auch ein gewaltiger Schritt werden.
Wenn Heims Modell wenigsten im Groben zutreffend ist, werden wir auch in 100 Jahren hier nicht sehr viel weiter gekommen sein. (aspektbezogene Logik)

Gruesse

Ge?ndert von richy (11.02.12 um 17:54 Uhr)
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  #119  
Alt 11.02.12, 17:19
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Hi Stukton
Zitat:
Überzeugt das chaotische Pendel nicht, dass es nur unsere Unkenntnis ist, welche den Eindruck erweckt, die Ergebnisse stünden nicht fest?
Es ist nunmal nicht die einzigste Moeglichkeit.
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  #120  
Alt 11.02.12, 21:05
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Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Warum meinst du der Dalai Lama tut sich schwer damit ?
Zeilnger hat sich mal mit ihm getroffen, und versucht ihm diesen zu erklären. Hab ich mal in irgend 'ner Doku dirket von Zeilinger so gehört, dass der Lama den Zufall nicht recht akzeptieren konnte.

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Wenn Heims Modell wenigsten im Groben zutreffend ist, werden wir auch in 100 Jahren hier nicht sehr viel weiter gekommen sein.(aspektbezogene Logik)
Wie meinst du das? Warum nicht? Was muss man sich nochmal unter der aspektbezogenen Logik vorstellen?

Grüße, AMC
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