Eine Frage zur Verschränkung

[evaporation]

Seit etlichen Tagen versuche ich mich schlau zu machen und finde den Fehler nicht.

1. Teilchen die miteinander verschränkt sind und Millionen Lichtjahre voneinander entfernt sind waren irgendwann mal zusammen, sozusagen ein Ganzes bzw eine Einheit.

2. Ich habe 2 Styroporkugeln, eine rote und eine blaue, beide sind in einer Kiste im Schrank im dunklem Keller. Nun taste ich mich in den Keller, hole eine Kugel aus der Kiste, halbiere sie und stecke eine der Hälften in eine Postbox. Dann sende ich die Postbox nach Australien. Der Empfänger stellt die verschlossene Box auf den Tisch und kennt die Farbe nicht.

3. Wenn er die Box öffnet kennt er die Farbe die die weit entfernte Halbkugel in Deutschland hat.

4. Und was ist nun das besondere daran ?


Ps: Gibt es Verschränkung zwischen Teilchen die sich nie berührt haben ?

Ps: Nennen wir Prozesse im Teilchenbereich nur deswegen als Zufällig weil wir sie mangels geeigneter Mikroskope nicht beobachten können ?



PS: wenn ich immer nachts um 4 im Bett liege, bin ich dann aus der sicht eines im Urlaub befindlichen Bekannten der das weiss gleichzeitig wach und schlafend ?

[Cossy]

Eine Annahme im Punkt 1 ist richtig. Verschränkte Teilchen zählen in der Quantenmechanik als ein Zustand.

In 2 zerstörst Du eine Annahme aus 1. Du hast dort zwei getrennte Kugel mit jeweils einem definierten Zustand pro Kugel. Laut der QM hast Du dort zwei Kugel, welche beide Gleichzeitig rot und blau sind. Laut der QM ist die "Farbe" nicht getrennt auf einer Kugel vorhanden. Beide Kugel haben gleichzeitig beide Farben.

Da Du in 2 die Annahme aus 1 kaputt machst, ist das öffnen der Boxen bei Dir nur das erkennen einer noch nicht bekannten Information. Da ist nichts mehr mit QM um Verschränkung drin.

[evaporation]

Das mit der Farbe war nur ein Synonym für 2 verschiedene Zustände. Du kannst auch stattdessen hell und Dunkel nehmen oder linksspin und rechtsspin. Kern meiner Frage war ja ob verschränkte Teilchen IMMER physischen Kontakt hatten vor der Verschränkung.

[Cossy]

Schon klar, dass dies zwei "irgendwie geartete Zustände" sind. Nur sin diese immer gleichzeitig auf den Zustand. Bei Verschränkung kann man diesen Zustand nicht einem speziellen Objekt der Verschränkung zuweisen.
Alle Objekte der Verschränkung haben gleichzeitig alle dieser Zustände.

Zurzeit ist es meines Wissens nicht möglich eine Verschränkung zu erzeugen, wenn die Teilchen örtlich getrennt sind.

[evaporation]

Kann es sein dass das mit den gleichzeitig 2 zuständen eine Fehlinterpretation ist ? Wenn ich nachts um 4 an einem Hochhaus vorbei gehe dann haben alle Bewohner gleichzeitig den Zustand wach/ schlafend, erst dann wenn ich es mit dem Messgerät Türklingel überprüfe sehe ich den echten Zustand.

Es ist doch eigentlich eine logische Sache dass verschränkte Teile immer den Zustand haben den sie bei ihrer Trennung erhalten und mitgenommen haben. Was verstehe ich hier nicht ?

[Cossy]

Die verschränkten Teilchen haben alle, solange alle Zustände, bis eine Messung vorgenommen wird.
Es ist nicht haben über jede beliebige Entfernung alle Zustände gleichzeitig. In der QM ist das ein System mit einem Zustand. Entfernung spielt keine Rolle.
Erst die Messung zerstört diese Superposition absolut zeitgleich in einer beliebigen Entfernung. Genau das hat Einstein nicht geschmeckt.

[evaporation]

Ist es nicht eher so dass die Messung nicht den Doppelzustand zerstört sondern lediglich den Ist Zustand zeigt ?

[Hawkwind]

Zitat von Cossy

Schon klar, dass dies zwei "irgendwie geartete Zustände" sind. Nur sin diese immer gleichzeitig auf den Zustand. Bei Verschränkung kann man diesen Zustand nicht einem speziellen Objekt der Verschränkung zuweisen.
Alle Objekte der Verschränkung haben gleichzeitig alle dieser Zustände.

Zurzeit ist es meines Wissens nicht möglich eine Verschränkung zu erzeugen, wenn die Teilchen örtlich getrennt sind.

Wenn 2 Teilchen miteinander verschränkt sind, dann muss einmal eine Wechselwirkung zwischen ihnen stattgefunden haben. Die Reichweite von Wechselwirkungen ist - je nach Wechselwirkung - mehr oder weniger begrenzt. Sie müssen also in ihrer Historie einmal nah genug beieinander gewesen sein, dass eine Wechselwirkung stattfinden konnte.

[Cossy]

Klares Nein! Dann wäre die Verschränkung überhaupt nichts besonderes.
Du geht davon aus, dass die Information der Eigenschaft eindeutig ist und das Messen nur das Erkennen der Information ist. Nein!
Bis zur Messung haben alle Objekte aus der Verschränkung alle Zustände gleichzeitig. Der Zustand ist für keines der Teilchen bis zur Messung festgelegt.

[Geku]

Die Verschränkung bleibt solange aufrecht, solange sich dieses Quantensystem in Superposition befindet. Zwischen der Erzeugung der Verschränkung und der Messung, egal wie weit entfernt in Raum und Zeit, darf es zu keine Wechselwirkung mit anderen Teilen des Universiums kommen, da sonst die Verschränkung verloren geht.

Verschränkung ist eine spezifische Form der Korrelation zwischen Teilchen, die durch die Quantenmechanik beschrieben wird.

Ob Teilchen, die sich in einer gemeinsamen Superposition befinden, auch mit einander verschränkt sein müssen, ist mir nicht ganz klar.