Unsere Verlosungsfrage lautete:
Viele sagen, die Quantenmechanik sei abstrakt. Doch was durch den Magen geht, kann nicht
kompliziert sein. Erzählen Sie uns eine Geschichte mit dem Anfang:
Wenn die Quantenmechanik eine Gericht wäre, dann wäre sie ...
(mit Begründung).
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für die interessanten, lustigen und spannenden Beiträge.
Der 1. Preis geht an Johannes aus Schwindegg, der uns einen
wissenschaftlich fundierten und literarisch bemerkenswerten Beitrag schrieb.
Ein neuer Hoffnungsträger der Quantenmechanik?
Wenn die Quantenmechanik ein Gericht wäre, dann wäre sie das
Churpfälzisch-Heidelbergische Strafgericht. Dort amtete vor vielen
hundert Jahren ein Hoher Herr, der gefürchtet war im ganzen Lande
ob seiner unerbittlichen Liebe zur Wahrheit und Gerechtigkeit. Kein
Spitzbube, kein Strauchdieb, nicht einmal ein saumseliger Küchenknecht,
der in der Stadt Heidelberg seinem lüderlichen Treiben oblag und nicht
auch bängiglich erzitterte vor dem Namen des Hohen Richters H.H. Egidius
Zebedäus Fix OSF. "Zum Fix sollen sie ihn bringen", war die stehende
Wendung, wenn einer glaubte, ihm wäre ein Unrecht geschehen, das nur noch
durch den gestrengen Spruch des Hochwürdigen Herrn Fix würde gesühnt
werden können (Anmerkung1: Als später die Pfalz näher an Bayern
rückte, ist dieser Spruch dort ebenfalls eingemeindet worden. Weil die
Bayern maulfauler sind als die Pfälzer, hat er sich dort im Laufe der
Jahre zu einem herzhaften "zefix" verschliffen).
Nun hatte der Hohe Richter Fix - anders als seine Kollegen Hold oder Salesch heute -
die schöne Angewohnheit, mindestens jeden zweiten der Delinquenten, die das
Schicksal vor seinen Stuhl führte, zur höchstpeinlichen Tortur mit
unbedingter Todesfolge zu verurteilen. Er könne es nun einmal nicht anders,
pflegte Hochwürden Fix zu seufzen, wenn er im Goldenen Rad sein Schöpplein
nahm und ein Prischen Tabak dazu, er könne es nicht, denn wenn er denke, wie viel
Schlitzohren jahraus, jahrein durch seine Stadt zögen, völlig ungeschoren!
- Du lieber Gott!, da sei es nur gerecht, wenn die wenigen, welcher die Schergen habhaft
würden, um so härter gezüchtiget würden und somit als willkommene
Stellvertreter dienten für jene zahllosen andern, die rechtzeitig das Weite oder
die schützenden Mauern einer reichsfreien Stadt gewännen. Hätte sich
doch selbst unser liebender Herr Jesus Christus der Menschheit aufgeopfert; da käme
es auf die paar bedeutend übleren Sünder (als unser Religionsstifter es je
gewesen sein mochte) gar nicht mehr an, die durch ihr schmerzliches Hinscheiden den
löblichen Bürgern der Stadt Heidelberg zum ewigen Paradiese verhülfen!
Freilich, Herr Fix selbst fuhr keinesfalls schlecht mit seiner segensreichen Urteilsrate.
Da er ein sparsamer Mensch war, bezog er seinen Schnupftabak beim Vater Abraham unterm
Schlengtor, welcher seine Ware aus Galizien bezog und billigeres Geld foderte als die
übrigen Kollegen Kaufherren. Abraham gewährte diesen Rabatt, weil sein
Schnupftabak auf dem weiten Weg von Galizien bis Heidelberg so hart wurde, dass er es
an Dichte und Stabilität leicht mit den Wackersteinen am Grunde des Neckars
aufnehmen konnte, die ja nur aus den benachbarten Schwabenlanden heruntergerollt
sind. Diese Hartnäckigkeit des Abrahamschen Nieslösers verdross den
sparsamen Richter keineswegs, denn immer, wenn ein armer Sünder in die
peinliche Kammer geführt wurde, auf das Streck- und Brechrad, so pflegte,
zum Assistenten und Vollzugsbeamten dieser freundlichen Befragung, der hochwürdige
geistliche Herr und Richter Fix also zu sprechen: "Geh, Heintz, leg Er doch auch ein
Quantum meines Neuen in die Mechanik!" Das ward getan, und während dem Delinquenten
spitzig scharfe, sich lustig drehende Sonden, Dorne oder Messer durch Brust und Magen
gingen, währen sein Glieder sich längten und schließlich brachen, schnitt
und brach die Maschine gleichzeitig des Richters Schnupftabak in feine, gebrauchsfertige
Brösel (Anmerkung 2: Als später die Pfalz näher an Bayern rückte,
ist der Schnupftabak auch dort Mode geworden, und es steht noch eine genauere
Untersuchung darüber aus, wie heute die Firma Pöschl in Landshut oder die
Hochwürdigen Benediktiner in Andechs ihr Nasenambrosia brechen und bröseln).
Dieses Wort des Herrn Fix erlangte - vermutlich durch den unzuverlässigen und
trunksüchtigen Heintz verbreitet - eine ähnlich schöne Popularität
wie das (nachmalige) "Zefix", so dass im ehrwürdigen Heidelberg noch heute den
vielen amerikanischen und japanischen und batavischen Reisenden jener Ort, an dem
der Richter Fix seinen Schnupftabak zur Gebrauchsfertigkeit zurichten ließ
("Heinz, leg er heute, neben die beiden 14-jährigen Jüngferlein, doch
auch einmal zwei Quanten meines Neuen in die Mechanik!"), nie anders genannt wird
als die Quantenmechanik des Hohen Richters H.H. Egidius Zebedäus Fix OSF.
Johannes
Vielen Dank, Johannes, und herzlichen Glückwunsch zum 1. Preis:
"Kraftwerk Sonne" von Uwe Wandrey.
Anschaulich erklärt der Autor, wie man die Kraft der
Sonne zur Energiegewinnung nutzen kann. Wer es nicht glaubt, kann selber experimentieren -
Anleitungen gibt's im Buch.
Auch der Beitrag von Herbert aus München gefiel uns riesig. Herzlichen
Glückwunsch zum 2. Preis.
Wenn die Quantenmechanik eine Gericht wäre, dann wäre sie Augustiner Edelstoff.
Jeder Müncher weiß die Antwort auf die Frage, welches Bier das Beste ist: Natürlich
Augustiner Edelstoff. An warmen Sommerabenden im Augustiner Biergarten unweit des Hauptbahnhofs
frisch aus dem Holzfass (und natürlich ohne CO2 Zapfanlage!) genossen, rinnt er
Mass für Mass wie von selbst die Kehle herunter. Unwissende, die anderen Gerstensaft trinken
(müssen), können einem nur leid tun, den ihnen fehlt das wahre Verständnis des
Biergarten-Universums.
Genauso ist es mit der Quantenmechanik. Sie ist der EDELSTOFF unter den Naturwissenschaften.
Geheimnisvoll unter einer Schaumkrone aus abstrakten mathematischen Formeln versteckt,
erfährt man tief drunten im quantenmechanischen Masskrug erstaunliche Erkenntnisse über
das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Und wenn um Mitternacht nach vier Quanten-Mass und
unzähligen Diskussionen über Eigenfunktionen, Operatoren und Schrödinger Katzen
die Antwort dann doch wieder nur 42 sein kann, fährt man angeheitert, aber zufrieden
mit der nahen S-Bahn nach Hause.
Und hier der Gewinn:
"Wie fragt man Löcher in den Bauch? Kinder erforschen das Universum"
von Christoph Drösser
Das Buch gibt Antworten auf alle möglichen Fragen, die Kindern - und auch Erwachsenen - im Alltag so
über den Weg laufen.